„Med in Germany“ mit ausgezeichnetem Ruf

Der englische Patient

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Wenn „internationale“, Englisch sprechende Patienten die Praxis betreten, ist von Team und Chef mehr gefordert als perfektes Know-how. Bislang trieb häufig ein akutes Anliegen diese Patienten zu dem Zahnarzt in Deutschland. Doch zeichnet sich ein Trend ab, der auf „Med in Germany“ als Qualitätsmerkmal hinweist: Deutsche Mediziner und Zahnmediziner genießen im Ausland einen guten Ruf. Da lohnt es sich, die Praxistür für die weite Welt zu öffnen. Mit dem Service auf Englisch fängt es gut an.

Ist vom „internationalen Patienten“ die Rede, fällt häufig gleichzeitig der Begriff Zahntourismus. Da wird automatisch an den Patienten gedacht, der den Koffer packt, um „zahnmedizinischen Urlaub“ in einigen Ost-Staaten zu machen.

Aber immer mehr Patienten reisen nach Deutschland, um in den Genuss hochwertiger Medizin und Zahnheilkunde zu kommen. Sie treibt der Wunsch nach einer hochwertigen Versorgung und einer schnellen, umfassenden Behandlung.

In England etwa gibt es lange Wartezeiten auf einen Termin beim Zahnarzt. Auch hier wissen einige Patienten sich zu helfen, setzen sich ins nächste Flugzeug und binnen ein zwei Stunden Reisezeit öffnet sich für den englischen Patienten das zahnmedizinische Paradies – hochwertige Zahnheilkunde, schnelle Termine, zügige Behandlungen. Auch die zunehmende Globalisierung der Arbeitswelt schwemmt internationale Patienten in heimische Zahnarztpraxen. Als „Ex-Patriats“ verbleiben Manager aus beispielsweise Australien, Südafrika, Japan und Amerika ein paar Jahre in Deutschland und benötigen natürlich für sich und ihre Familie eine entsprechende medizinische Betreuung.

Der Ruf der Qualität

Deutsche Ärzte und Medizin genießen im Ausland einen exzellenten Ruf, auch über die Grenzen Europas hinaus bis in die Emirate. „Die Anzahl der Anfragen aus dem Ausland steigt“, berichtet Dr. Peter Müller, Sprecher der Stiftung Gesundheit: „Meist möchten diese Patienten wegen der hohen medizinischen Versorgungsqualität zur Behandlung nach Deutschland kommen und suchen entsprechend spezialisierte Praxen oder Kliniken.“ Schon das Renommée, Gäste aus Kuwait oder Saudi Arabien zu betreuen, lockt in das internationale „Rampenlicht“.

Bislang überließen es viele Zahnärzte dem Zufall, ob internationale Patienten den Weg in ihre Praxis finden und mehr wollen als eine schnelle Schmerzlinderung. Dabei bietet der internationale Gesundheitsmarkt eine große Fülle an Möglichkeiten sich als multinationalen und zahnmedizinischen Dienstleister zu platzieren. Mit der richtigen Strategie und ausgewählten, zielgerichteten Maßnahmen, die über das gerüttelte Maß an Information, Service, Werbung und Aufmerksamkeit hinausgehen, können Praxen in großen cosmopolitischen Standorten ebenso wie abseits vom Großstadtdschungel bei entsprechender internationaler Anbindung diese Gesundheitskunden gewinnen. Solche Praxisgäste haben jedoch ganz andere Erwartungen an den gebotenen Service. Für sie sind Abholservice, Organisation einer gehobenen Hotelunterkunft und Dolmetscher oder eine Zahnarzthelferin mit entsprechenden Sprachkenntnissen eine Selbstverständlichkeit. Ein abgestimmter Service, unterstützendes Marketing und der sprachliche Schliff sichern die anspruchsvolle Ansprache, Behandlung und Betreuung des internationalen Patienten.

„Medizinische Leistungen auf höchstem Niveau als Exportartikel würden uns gut zu Gesicht stehen“, kommentiert Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer diese Tendenz: „Hierzu müsste unsere Struktur und unsere Qualität erhalten und optimiert werden.“ Warum sollten sich Menschen in anderen Länder für eine Behandlung bei uns nicht krankenversichern, in unseren Krankenhäusern behandeln lassen oder in Deutschland zur Kur gehen? Dies wäre ein echter Beweis internationaler Qualität und finanziell positiv für unser Gesundheitswesen, so Grönemeyer: „Die wirtschaftliche Integration Europas kann nicht auf Dauer vor dem riesigen ökonomischen Bereich der Krankenversicherungssysteme halt machen.“

So wird abgerechnet

Bezüglich der Kosten sollte Klarheit herrschen, da der heimische Zahnarzt sonst schnell auf seinen Behandlungskosten sitzen bleibt. Wer sich in Sicherheit wiegt, weil er mit einem Abrechnungszentrum zusammen arbeitet, muss wissen, dass Rechnungen für ausländische Patienten nicht übernommen werden. Deshalb die goldene Regel: Schon beim ersten Kontakt klären, wer für die Behandlung aufkommt.

Bei internationalen Patienten empfieht sich, die Privat-Liquidation nach GOZ abzurechnen und per Vorkasse oder bar nach Behandlungsabschluss begleichen zu lassen. Der im Ausland Versicherte erhält eine ordnungsgemäße Abrechnung mit allen Positionen, die er seiner Krankenkasse vorlegt. Einige Ex-Patriats sind über ihre Firmen versichert; sie müssen im Vorfeld klären, wie die Abwicklung und Bezahlung erfolgen sollen. Mit der zunehmenden „Europäisierung“ der Gesundheit, wird die Europäische Krankenversicherten- Karte häufiger am Praxisempfang auftauchen. Sie sichert dem EU-Bürger Leistungen aus den EU-Gemeinschaftsbestimmungen, ist aber noch keine grenzenlose Lösung zur Abrechnung. Die „European Health Insurance Card” (EHIC) ist seit dem 1. Juli 2004 gültig und löst den Auslandskrankenschein (das Formular E111) ab. Nach den „EU-Gemeinschaftsbestimmungen über die soziale Sicherheit“, soll die Karte Touristen, die in ihrem Urlaubsland in der EU krank werden, ihren Anspruch auf Versicherungsleistungen zu sichern. Dies gilt für alle, die einer gesetzlichen Krankenversicherung im Heimatland angehören.

Angesichts der zunehmenden Nachfrage nach Qualtitätsmedizin soll zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern die Gesundheitswirtschaft mit 1,5 Millionen Euro aus dem Zukunftsfond des Landes unterstützt werden. Ob die Strukturen eher auf der Kombination von Kleinanbietern im Gesundheits- und Hotelwesen oder auf Zentren aufbauen, scheint derzeit noch offen zu sein.

Die Praxis bewusst für ausländische Patienten zu öffnen, das funktioniert jedenfalls, wie eine Zahnklinik Norddeutschland bewiesen hat: Auf dem platten Land bietet sie dem „nomadischen“ Patienten hochwertige Zahnheilkunde an.

Der Grund für die hohe Akzeptanz liegt auf der Hand: „Made in Germany“ wandelt sich zu „Med in Germany“. Das wissen viele Patienten – weltweit.

Sabine Nemec, Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)Oberdorfstr. 4763505 Langenselbold

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