Sichere Renditen mit Bundeswertpapieren

Vernachlässigte Talente mit Güteklasse A

Unter Profis gelten sie als langweilig. Bei den nachdenklichen Sparern erfreuen sich Bundeswertpapiere großer Beliebtheit. Die Gründe: Die Renditen sind besser als vermutet und die Kosten so niedrig wie möglich, nämlich bei Null.

Noch immer dümpeln die Zinsen im Niedrigwasser vor sich hin. Bislang blieb die x-mal prophezeite Zinswende jedenfalls aus. Leute auf der Suche nach Geld finden derzeit traumhafte Konditionen. Jene aber mit einem gut gefüllten Konto brüten über ganz anderen Problemen: Wo gibt es gute Zinsen für eine sichere Anlage?

Das Sparbuch bringt nur noch einen Anstandsbonus von einem halben Prozent. Vier Prozent und mehr bieten nur lang laufende Anleihen oder solche mit einem hohen Bonitätsrisiko. Wer einen Sparplan bei seiner Bank abschließt, legt sein Geld auf lange Sicht fest und muss aufpassen, dass der versprochene Bonus am Ende der Laufzeit mehr verspricht als heiße Luft.

Die Schätzchen von Vater Staat

Flexibler, kostengünstig und mit akzeptabler Rendite präsentieren sich die Papiere, über die Bundesfinanzminister Hans Eichel seine Ausgaben finanziert. Zwar wird so manchem Bürger angesichts des Verschuldungsstands von derzeit 863,2 Milliarden Euro (Stand: 30. April 2005) schwindlig, doch keine Angst. Die Zahlungskraft von Vater Staat steht außer Frage. Die Rating-Agenturen vergeben an die Bundesrepublik Deutschland die Bestnote von AAA. Gläubiger der Republik dürfen ruhig davon ausgehen, dass Vater Staat seine Schulden zurückzahlt.

Viele Anleger bevorzugen die von der Rendite her den Bundespapieren vergleichbaren Rentenfonds. Allein im letzten Jahr flossen rund zehn Milliarden Euro in die beliebte Anlage. Die Rendite lag im Durchschnitt bei 3,3 Prozent für Euro-Rentenfonds, außerhalb der Euro-Zone blieb es zum Teil bei nur 1,7 Prozent.

Was den Mittelzufluss angeht, müssen sich die Manager der Bundeswertpapierverwaltung (BWpV) in Bad Homburg mit mageren 1,7 Milliarden Euro begnügen. Das bedeutet allerdings eine Steigerung im Vergleich zu 2003 um 54 Prozent. Inzwischen hat es sich wohl herumgesprochen, was die Staatspapiere zu bieten haben: Höhere Renditen als viele Rentenfonds und vor allem niedrigere Kosten. Hier das Angebot im Ganzen:

Bundesobligationen

Für die so genannten Bobls entschieden sich die meisten Sparer. Sie schätzen an diesen Papieren vor allem die überschaubare Laufzeit von fünf Jahren, die vergleichsweise hohe Rendite von derzeit 2,79 Prozent für die Obligation aus der Serie 146 (Nominalzins 3,25 Prozent, Fälligkeit: 9.4.2010). Die Mindestanlage beträgt 110 Euro, die Stückelung ein Cent. Der Betrag setzt sich zusammen aus 100 Euro für die Obligation und zehn Euro für eventuell im Kurs enthaltene Stückzinsen, wenn der Kurs über 100 Prozent liegt. Hat der Kunde zuviel gezahlt, legt die BWpV den überschüssigen Betrag automatisch an. Obligationen werden an der Börse gehandelt und können deshalb jederzeit zum Börsenkurs ge- und verkauft werden. Neu emittierte Papiere verkauft die BWpV direkt an ihre Kunden zum Nulltarif. Ältere Ausgaben gibt es nur bei Banken und Sparkassen, die dafür eine Provision kassieren.

Bundesschatzbriefe

Die Bundesschätzchen bieten die Schuldenverwalter von Hans Eichel in zwei Varianten an. Typ A läuft sechs Jahre, Typ B sieben Jahre. Bei beiden Anlagen steigen die Zinsen Jahr für Jahr an, von 1,50 Prozent im ersten Jahr und vier Prozent im sechsten für Typ A. Die Zinsen werden jährlich ausgezahlt. Zusammen gerechnet ergeben sie eine Rendite in Höhe von 2,83 Prozent. Typ B beginnt ebenfalls mit 1,50 Prozent Zinsen im ersten Jahr und steigert sich auf 4,25 Prozent im siebten Jahr. Die Zinsen werden nicht ausgezahlt sondern angesammelt und am Ende zusammen mit dem Startkapital ausgezahlt. Die Rendite beträgt 3,07 Prozent. Der Mindesteinsatz liegt bei 50 Euro plus zwei Euro für eventuelle Stückzinsen. Größere Beträge sind in einer Stückelung von einem Cent möglich. Anders als die Obligationen werden die Schätzchen nicht an der Börse notiert. Deshalb können sie nicht so einfach verkauft werden. Der Bund gestattet aber, nach dem ersten Jahr und innerhalb von 30 Tagen Papiere im Wert von höchstens 5 000 Euro (Ehepaare mit gemeinsamem Depot: 10000 Euro) zu verkaufen. Zu beachten ist allerdings vor allem bei Typ B die steuerliche Seite. Da sich die Zinsen über sechs respektive sieben Jahre ansammeln und am Ende der Laufzeit auf einmal ausgezahlt werden, wird der Freibetrag von 1 421 Euro schnell überschritten.

Finanzierungsschätze

Für kurzfristige Anlagen eignen sich die Fin-Schätze. Bei diesen Papieren verstecken sich die Zinsen im Kaufpreis. So kosten die zuletzt ausgegebenen Fin-Schätze mit einjähriger Laufzeit 490,70 Euro. Ausgezahlt werden am Ende 500 Euro, macht eine Rendite von 1,90 Prozent. Für zweijährige Fin-Schätze verlangt die BWpV 480,60 Euro. Die auf 500 Euro fehlenden 19,40 Euro bedeuten eine jährliche Rendite von 2,00 Prozent. Die Diskontpapiere gibt es für mindestens 500 Euro. Ein vorzeitiger Verkauf ist nicht möglich.

Darüber hinaus holt sich der Bund zusätzliches Kapital, indem er Anleihen ausgibt. Die Bundesanleihen werden jeden Tag an der Börse gehandelt. Sie sind deshalb sehr flexibel und sicher – vorausgesetzt, der Anleger behält die Papiere bis zum Ende der Laufzeit. Diese kann bis zu 32 Jahren betragen. Ein vorzeitiger Verkauf bedeutet wie bei allen börsen gehandelten Anlagen ein Kursrisiko. Leider gibt es die Anleihen nur am Bankschalter zu kaufen, anschließend dürfen sie aber kostenfrei im Depot der Schuldenverwaltung lagern.

Die Profis unter den Geldanlegern haben für die Schätzchen und Co. vielleicht nur ein müdes Lächeln übrig. Doch für private Anleger, die eine sichere Anlage suchen, um vielleicht ein paar tausend Euro mehr oder weniger flexibel zu parken, bedeuten die mündelsicheren (siehe Kasten) Papiere ein sanftes Ruhekissen. Und auf das unangenehme Gefühl, einen guten Teil des Ersparten nur für teure Gebühren zu opfern, verzichten sie gern. Denn die BWpV gibt sich beim Kauf und bei der Verwaltung mit der Anerkennung der Kunden zufrieden. Den Banken und Sparkassen, die ihrer Klientel ebenfalls Bundeswertpapiere ohne Aufschlag verkaufen, zahlt die Bundesbehörde eine Provision. Für die Verwaltung im Depot fordern die Geldhäuser natürlich wieder Gebühren. Aber auch diese lassen sich vermeiden, indem der Sparer seinen Berater einfach bittet, die Wertpapiere in die Verwaltung der BWpV zu übertragen.

Doch der Umweg über die Bank ist gar nicht nötig. Clevere Anleger eröffnen dort direkt ein Einzelschuldbuchkonto (siehe Kasten). Sie verwalten dann nicht nur ihr Depot selbst, sondern sie dürfen sich auch einen Sparplan nach eigenen Wünschen einrichten. Der selbstständige Depotverwalter bestimmt die Höhe seiner monatlichen Einzahlung und schiebt sie per Dauerauftrag oder im Lastschriftverfahren auf sein Konto bei der BWpV. Zu beachten hat er lediglich die Mindesthöhe der Einzahlung für das jeweilige Papier. Auch für diejenigen, die sich das Sparkapital in regelmäßigen Raten wieder auszahlen lassen, ist gesorgt. Besonders gut eignen sich dafür Bundesschatzbriefe. Die Verwaltung nimmt sie in Monatsraten zurück und überweist den Nennwert plus Zinsen. Die Höchstgrenze liegt bei 5 000 Euro pro Monat. Wer will, kann die Rückzahlung befristen oder sie stoppt automatisch, wenn das Konto bei Null steht. Dieser kostenfreie Service bietet eine gute Gelegenheit entweder für die eigene Rente ein monatliches Zubrot zu sparen oder für den Nachwuchs den monatlichen Scheck fürs Studium günstig zu finanzieren. Das Ganze funktioniert je nach den persönlichen Gegebenheiten natürlich auch mit Bobls oder Fin-Schätzen.

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.