Editorial

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Heftarchiv Meinung

Liebe Leserinnen und Leser,

seit die zm im September 1999 mit der Titelgeschichte „Vom Kittel in den Anzug“ (zm 17/99) über Zahnärzte berichteten, die ihre Berufskleidung „an den Nagel gehängt“ und sich für ein Arbeitsleben außerhalb der niedergelassenen Praxis entschieden haben, hat sich die gesundheitspolitische Situation kaum zum Guten gewendet. Also liegt nah: Auch heute entscheiden sich gut ausgebildete Zahnmediziner für die Alternative „weg vom Praxisalltag“ in ein neues, ganz anders gestaltetes Berufsleben.

Die Motive? Einerseits ist es der Frust über unzumutbare Belastungen durch Bürokratie, Budgetierung, Reglementierung und immer wieder neue Barrieren im zahnmedizinischen Versorgungsalltag. Er treibt nach wie vor manchen Zahnarzt in die berufliche Diaspora. Die Rahmenbedingungen für eine optimale zahnmedizinische Versorgung, wie man sie sich nach Ausbildung, Stand der Wissenschaft, technischen Möglichkeiten und Patientencompliance vorstellen könnte, sind angesichts der übergestülpten Systematik wirklich alles andere als ideal.

Andererseits – und auch das ist Teil der Ausstiegsrealität – hat es schon immer Mitmenschen gegeben, die einen einmal beschrittenen Weg in ein Berufsleben später revidieren und Auswege in ein anderes Tätigkeitsfeld suchen.

Die Motivation für die Zahnärzte auf Abwegen ist entsprechend – auch wenn die meisten über die prekäre Lage des Systems einig scheinen – ebenso individuell, wie die Art der dann gewählten Arbeitsfelder unterschiedlich ist.

Die zm waren neugierig, welche Beweggründe die berufliche Kurskorrektur initiierten, welchen neuen Herausforderungen sich die gestandenen Zahnmediziner stellten, wie steinig der neue Weg in einen anderen Berufsalltag war. Deshalb die Titelgeschichte dieses Heftes, die an acht Beispielen aufzeigt, wohin die Reise gehen kann, wenn man die Praxistür ganz bewusst für längere Zeit von außen schließt.

Das Ergebnis? Erstaunlich ist nicht nur, dass approbierte Zahnmediziner bei entsprechendem Ansporn eine gehörige Portion an Rüstzeug für andere Berufstätigkeiten mitbringen, sondern dass auch innerhalb des zahnärztlichen Berufsbildes Wege für unterschiedliche Tätigkeitsfelder offenstehen.

Allerdings gilt auch für den Beruf des Zahnarztes: Das Gros der Menschen, die sich einmal für die Niederlassung entschieden haben, bleibt – trotz aller Schwierigkeiten – im engen Vertrauensverhältnis zu seinen Patienten

Ein sanftes Ruhekissen ist das für die Entscheider der großen Reformen allerdings nicht. Immerhin nimmt die Zahl der akademisch Ausgebildeten, die dem deutschen System den Rücken kehren, durchaus zu. Auch im Ausland gibt es Patienten.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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