48.Westerländer Fortbildung

Kälte und Wind unterstützten die Fortbildungswut

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Einen Jahrhundertrekord verzeichnete die diesjährige 48. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Schleswig Holstein auf Sylt in Westerland. 1400 Fortbildungssüchtige nahmen an der trotz durch Umbaumaßnahmen des Kongressgebäudes geprägten Veranstaltung teil und ließen sich durch die provisorischen Holzwände nicht abhalten, Wissenswertes für das gesamte Team zu erlernen und heim in die eigene Praxis zu tragen, um den Patienten am wissenschaftlichen Fortschritt teilhaben zu lassen.

„Ihr großes Erscheinen beweist, dass Sie die Zahnärztliche Fortbildung als existenziell notwendig begriffen haben. Als Vorraussetzung, um der freiberuflich selbstständigen Praxis mit hoher Qualität und Diagnostik, Prävention und Therapie ein ,Marken’-Image zu sichern.“ Mit diesen Worten begrüßte der Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Hans-Peter Küchenmeister, seine Tagungsteilnehmer und Kammermitglieder. Neben seiner Freude über die große Teilnahme nahm er zur aktuellen politischen Situation Stellung und sieht im Entwurf für das Vertragsarztrechtsänderungsgesetzt (VÄndG) die Gefahr einer Vorbereitung auf gewerbliche Polikliniken auf die Zahnärzte zukommen. Und zum Versicherungsvertragsrecht (VVG): „... mit dem VVG kann das privatrechtliche Arzt-Patienten-Verhältnis vom Sachbearbeiterschreibtisch her aufgelöst werden! Die globalen PKV-Konzerne sollen eigenmächtig über Rechnungslegung und Zahlungsfluss entscheiden können! Hierzu passt der Ausdruck Realitätsallergie! Das kann aber nicht das Ziel einer gesundheitlichen Versorgungspolitik sein.“ Der Kammerpräsident forderte angemessene wirtschaftliche Rahmenbedingungen und keine einengenden Gesetze mit zusätzlicher Bürokratie. „Wir brauchen Handlungsfreiheit für ein vertrauensvolles Zahnarzt-Patientenverhältnis!“ So ließ auch der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer und Hamburger Kammerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Sprekels seiner Verärgerung mit deutlichen Worten freien Lauf: „Wir haben den Kanal bis oben voll, und es dauert nicht mehr lange, dann gehen wir auch auf die Straße!“.

Alle Für und Wider der Reformdiskussion

Aber was wäre eine Westerländer Fortbildungswoche ohne das alt eingebürgerte „KZV-Fenster“, einem standespolitischen Hauptvortrag, der gezielt zum zeitpolitischen Geschehen ausgewählt ist. In diesem Jahr war das Thema genau auf das Team-Auditorium abgestimmt. So war eigens der anerkannte Sachverständige und Politikberater Professor Dr. Günter Neubauer, München, als Referent angereist, um aus der Sicht des Gesundheitsökonom die derzeit im Bundestag diskutierten Denkmodelle für eine Novellierung der Gesundheitsgesetzgebung vorzustellen und im Einzelnen mit Pro und Contra zu belegen sowie einen aus seiner Sicht für Deutschland zielsicheren und möglichen Lösungsweg aufzuzeigen.

Mens sana in corpore sane

Einzigartig für zahnärztliche Fortbildungsveranstaltungen in der Bundesrepublik ist, dass jeder, der hier auf Sylt fit und aufnahmebereit im Vortragssaal sitzen will, seinen Wecker auf 6:30 stellt. Und statt des blauen Anzugs und der Krawatte liegen Laufschuhe, Regenjacke und in diesem Jahr das von einer dort ausstellenden Dentalfirma gesponserte Laufhemd im signalfarbenen Orange zum Reinschlüpfen bereit. Trotz Februarkälte, tobenden Wellen und beißendem Morgenwind liefen auch in diesem Jahr wieder die eifrig Gesundheitsbewussten mal eben von Westerland nach Wenningstedt und zurück. Die schnellen vorran, die noch nicht marathonerprobten im langsameren Tempo mit kleinen Walkingpausen. Wer so seinen Fortbildungstag beginnt, dem macht auch das lange Sitzen in den fast einstündigen Vorträgen nichts mehr aus und die Waage schägt trotz guter Sylter Schlemmerkost nicht in die gefürchtete Richtung aus. Mehr zum Fortbildungsthema Kinderzahnheilkunde auf den Nachrichtenseiten in dieser und der nächsten zm.

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