Aktionstag und Symposium beim Rheinland-Pfälzischen Jugendzahnpflegetag

Es geht nicht ohne die Eltern

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Leben brachten 700 Grundschüler, die in diesem Jahr den Rheinland-Pfälzischen Jugendzahnpflegetag besuchten, in die eher beschauliche pfälzische Kurstadt Bad Dürkheim. Die bunten Aktionen für Kinder wurden durch ein Fachsymposium abgerundet.

Die regionale Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Mittelhaardt unter Vorsitz von Dr. Wilfried Woop richtete nicht nur den Aktionstag für die Jungen und Mädchen in der Salierhalle aus, sondern sorgte mit dem Symposium „Zahngesundheit und Elternhaus“ dafür, dass auch die erwachsenen Gäste nicht zu kurz kamen.

Als richtige Muntermacher am frühen Morgen erwiesen sich die beiden Clowns Pipo & Pipolina. Wortspiele, Reime, Witze, Sketche – wie in dieser Comedy-Magic-Show das Thema Zahngesundheit behandelt wurde, war natürlich ganz nach dem Geschmack der Mädchen und Jungen. Ebenso mundete das zahngesunde Frühstück mit belegten Vollkornbrötchen und Obstsalat. Andrang herrschte danach am Kariestunnel mit Zahnputzbrunnen, bevor dann beim Ernährungsspiel, beim Torwandschießen oder am Glücksrad mit Köpfchen und Geschick so mancher Volltreffer gelandet werden konnte.

Ständig „besetzt“ war auch in diesem Jahr wieder der Zahnarztstuhl fürs Rollenspiel. Ein weiterer „Renner“: die Zuckerausstellung, die die Knirpse immer wieder staunen lässt, wie viel Zucker sich doch in Lebensmitteln versteckt.

Wichtig für Körper und Seele

„Mit gesunden Zähnen lässt es sich nicht nur gut essen und sprechen, sondern auch gut lachen“, machte Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz, beim Symposium deutlich, und unterstrich, wie wichtig Zahngesundheitsvorsorge für das gesamte körperliche und seelische Wohlbefinden ist. Fast 55 Prozent naturgesunde Gebisse gebe es bei den Sechs- und Siebenjährigen und 58 Prozent bei den Zwölfjährigen: Die seit 22 Jahren in den rheinland-pfälzischen Kindergärten und Schulen von der LAGZ zusammen mit Zahnärzten, Erziehern und Lehrern umgesetzten Gruppenprophylaxe-Programme seien erfolgreich. Stein: „Sie funktionieren deshalb, weil dieser Lern- und Erziehungsprozess früh beginnt, und von den Eltern mitgetragen wird.“

Auf große Resonanz stieß das jüngste LAGZ-Projekt „Zahngesundheit von Anfang an“, das sich an Väter und Mütter von Krabbelgruppen-Kindern richtet. In Infogesprächen wird darüber aufgeklärt, was Mütter und Väter für die Zahngesundheit ihrer Söhne und Töchter von Geburt an tun können. Stein: „Wir dürfen die Eltern nicht zu spät erreichen, auch, weil noch immer Milchgebisse durch das Baby-Bottle-Syndrom zerstört werden.“ Das „Miniclub-Projekt“ wird wissenschaftlich begleitet. Im nächsten Jahr werden Ergebnisse erwartet.

Einig waren sich alle Symposium-Teilnehmer darüber, dass in der Familie alle ein gesundes Verhältnis zur Mundhygiene und Ernährung haben müssen, und die Eltern hier als Vorbilder große Verantwortung tragen. Aber auch die Schulen, vor allem wenn dort ganztags unterrichtet wird. Wilfried Habermehl, Rektor einer Förderschule in Frankenthal, meinte dazu: „Bei uns verbringen die Kinder die Hälfte ihrer wachen Zeit und nehmen zwei Mahlzeiten ein. Wir müssen uns als Schule deshalb der Zahngesundheitsvorsorge verpflichtet fühlen.“ Als praktisches Beispiel aus dem Schulalltag nannte er das gesunde Frühstück, das in den Klassen gemeinsam eingenommen wird.

Bei Aktionen und Projekten rund um die Zahngesundheit von Beginn an den Schulelternbeirat mit einbeziehen, riet der rheinlandpfälzische Landeselternsprecher Dieter Dornbusch. Solche Angebote müssten aber niederschwellig sein, um alle Väter und Mütter anzusprechen: „Warum nicht mal ein Fest veranstalten, zu dem auch die Eltern anderer Nationalitäten zahngesunde Spezialitäten aus ihren Heimatländern mitbringen?“ An die Politik gerichtet, forderte Dornbusch, Hygienevorschriften so zu gestalten, dass an Schulkiosken gesundes, frisches Essen verkauft werden könne.

Ernährung wichtig

Dass das Thema Ernährung eine wichtige Rolle in der Elternarbeit spielt, berichtete ebenfalls Peggy Stappen, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte in Bad Dürkheim. So kämen wieder mehr Mütter und Väter zu den Elternabenden im Kindergarten, seit auch eine Ernährungsberaterin mit dabei sei.

Auf die Eltern zugehen und sie motivieren, nannte Dr. Eike Schumann vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit in Rheinland-Pfalz als den am besten gangbaren Weg – auch, um an Familien heranzukommen, die weniger aktiv sind bei der (Zahn-)Gesundheitsvorsorge. Rheinland-Pfalz habe hier einige erfolgreich laufende Gesundheitsförderungsprogramme mit seiner Initiative „Viva Familia“ aufgelegt.

Dorothea TilgerBrunhildenstr. 167059 Ludwigshafen

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