Mundgesundheit und Lebensqualität

Startschuss für eine neue Studie

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STOPP – so kürzt sich eine neue Studie zum Stellenwert der Oralprophylaxe für die Patientenzufriedenheit ab. Sie ist gerade angelaufen und soll wissenschaftlich messbar zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Mundgesundheit besteht.

„Wir sind sicher, dass orale Gesundheit eine wichtige Bedeutung für die Lebensqualität eines Menschen besitzt. Diesen Zusammenhang wollen wir nun wissenschaftlich nachweisen.“ Dies erklärte Prof. Dr. Stefan Zimmer, stellvertretender Leiter der Poliklinik für Zahnerhaltung und präventive Zahnheilkunde, Düsseldorf, zum Start einer neuen Studie über den Stellenwert der Oralprophylaxe für die Patientenzufriedenheit (abgekürzt STOPP-Studie). Am Rande des Berliner Zahnärztetages wurde das Studiendesign der Presse präsentiert. Die Ergebnisse sollen 2006 auf dem Deutschen Zahnärztetag in Erfurt veröffentlicht werden.

Untersucht werden soll, wie gut die Lebensqualität mit dem subjektiv wahrgenommenen oralen Gesundheitszustand übereinstimmt. Die Studie wird außerdem Angaben zu Maßnahmen, Motivationsfaktoren und Zielen der häuslichen Mundhygiene erheben. Untersucht wird auch der Stellenwert der Mundhygiene innerhalb der allgemeinen Körperpflege. In den nächsten zwei Monaten sollen 3 000 bis 4 000 Zahnärzte randomisiert einen Fragebogen an jeweils 20 Patienten verteilen. So sollen insgesamt rund 60000 bis 80000 Probanden teilnehmen. Die Studie wird vom Unternehmen GlaxoSmithKline Consumer Healthcare gefördert.

Der Fragebogen besteht aus 33 Fragen, von denen zwölf aus dem standardisierten SF-12 Health Survey von Bullinger und Kirchberger zum Thema Lebensqualität stammen. Er untersucht neben demografischen Daten die Selbsteinschätzung der Patienten zu ihrem Mundhygiene-Verhalten und ihrer oralen Gesundheit, ihre Zufriedenheit mit ihrer Zahnarztpraxis und ihre Lebensqualität. PD Dr. Jens Ulrich Rüffer von der Deutschen Fatigue Gesellschaft Köln und wissenschaftlicher Beirat der Studie, erklärte, dass Messungen der Lebensqualität in der Medizin immer häufiger als primäres oder sekundäres Studienziel bei klinischen Untersuchungen akzeptiert würden.

Der SF-12 ist ein Lebensqualitäts-Messinstrument aus der Medizin. Es fragt sich, warum in der Studie der Oral Health Impact Profile (OHIP) keine Verwendung findet, der zu den Erfassungsinstrumenten speziell zur Messung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität gehört und mittlerweile international einen hohen Stellenwert erlangt hat (siehe zm 15/2004, Seite 26 ff).

Emnid-Umfrage

Wie eine neue Emnid-Umfrage, die Prof. Dr. Christoph Benz, München vorstellte, belegt, trägt Mundhygiene entscheidend zur Lebensqualität eines Menschen bei. Über 1 000 Teilnehmer sind befragt worden, davon gaben 91 Prozent an, dass Mundgeruch die Lebenszufriedenheit beeinträchtige. 87 Prozent glauben, dass Mundgeruch zu Problemen bei der Partnersuche führe. 74 Prozent erklärten, dass Menschen mit Mundgeruch eine geringe Akzeptanz in ihrem beruflichen Umfeld genießen. Erfasst wurde auch, welche Ursachen für Mundgeruch angegeben wurden. In kranken Zähnen oder bestimmten Nahrungsmitteln sehen 92 Prozent der Befragten den Auslöser. 88 Prozent sehen den entscheidenden Faktor in einer schlechten Mundhygiene, 77 Prozent machen eine belegte Zunge verantwortlich. Auch nach dem Einsatz von Mundhygiene-Artikeln wurde gefragt. 77 Prozent der Teilnehmer gaben an, sich die Zähne manuell zu putzen, 33 Prozent bevorzugen eine elektrische Zahnbürste. 60 Prozent greifen der Befragung zufolge zusätzlich zu einer Interdentalbürste oder zu Zahnseide, außerdem reinigen mittlerweile 42 Prozent der Befragten ihre Zunge.

Die Zungenhygiene habe einen neuen Stellenwert in der individuellen Körperpflege eingenommen. Dieser Tatsache werde auch ein wachsendes Sortiment an Mund- und speziellen Zungenpflegeprodukten gerecht, hieß es auf der Pressekonferenz.

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