Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

was ist Künstlern und Zahnärzten gemeinsam? Sie arbeiten als Freiberufler. Sie befassen sich mit Ästhetik, Form, Farbe. Die Arbeit hat mit Kreativität und Denken zu tun. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden augenfällig der Öffentlichkeit zur Schau gestellt. Eine Liste solcher Gemeinsamkeiten zu komplettieren, sei letztlich der individuellen, rein subjektiven Auffassung jedes Einzelnen überlassen.

Auffällig ist es aber, dass eine Reihe von Zahnarztpraxen als Mittler für Kunst wirken. Und das nicht erst seit jüngerer Zeit. Dass heute manche „Szene-Kneipe“ mit einigen an die Wand gehängten Werken unbekannter Maler (mit Preisschild) in kleinem Stil den großen Galerien Konkurrenz macht, hatte mein Zahnarzt bereits vor zwanzig Jahren aus Liebe zur bildenden Kunst in seiner Praxis (ohne Preisschild) umgesetzt. Und er ist damit, so zeigt die Titelgeschichte dieser Ausgabe, bei Weitem nicht allein.

Die Frage nach den Motiven für diese Art von manchmal recht aufwändigem Aktionismus lässt viele Antworten zu. Sie reichen von schlichter Liebhaberei bis zu dem Willen, sich selbst, seinen Mitarbeitern, aber vor allem auch den Patienten ein schönes oder anregendes Umfeld zu schaffen. Von zahnheilkundlichem Belang ist sicherlich der psychologische, in zielgerichtet darauf hinwirkenden Praxen in Sachen Prophylaxe sogar didaktische Wert dessen, was Empfang, Warte- und Arbeitsräume verschönert: Kunst als Instrument der Compliance. Claes Oldenburg, prominent unter den vielen Vorzeigefiguren zeitgenössischer Kunst hat es sehr treffend ausgedrückt: „Kunst soll etwas anderes tun als im Museum auf dem Hintern zu sitzen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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