Sparen fürs Kind

Startkapital

Die Kosten für die spätere Ausbildung im Blick, planen vorausschauende Eltern und Großeltern den Vermögensaufbau für den Nachwuchs. Damit das Kapital so gut gedeiht wie der Sprössling, lohnt es sich, die Möglichkeiten auf ihre Vor- und Nachteile hin zu prüfen.

Rund 50 000 Euro kostet ein Studium im Durchschnitt lautet die Information des Bundesbildungsministeriums. Dabei sind die bald fälligen Studiengebühren noch nicht einmal eingerechnet. Hinzu kommen dann vielleicht noch ein Aufenthalt in Kanada oder Neuseeland während der Schulzeit und später sogar ein Zusatzstudium in Harvard oder Princeton, Führerschein und das Auto nicht zu vergessen. Da macht Sparen vom ersten Schrei des Neugeborenen an auf alle Fälle Sinn. Denn schließlich soll der Start ins Leben gut klappen. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kapitalanlage für Kinder sind sehr gut. Denn die haben einen großen Vorteil gegenüber Erwachsenen: viel Zeit. Das bedeutet, dass auch kleinere Beträge, die regelmäßig über einen Zeitraum von vielleicht 18 oder 20 Jahren gespart werden, sich zu einem ordentlichen Vermögen entwickeln können.

Zum einen wirkt sich der Zinseszinseffekt nachhaltig aus. Denn wieder angelegte Zinsen produzieren zusätzliches Kapital. Und zum anderen nivellieren sich bei risikoreicheren Anlagen wie beispielsweise Aktien mögliche Kursverluste.

Lieb und teuer: die Sicherheit

Die meisten Eltern und vor allem Oma und Opa setzen bei der Wahl des Anlageinstruments am liebsten auf Sicherheit. Verständlich – wollen sie doch alles Unangenehme für das Kind vermeiden. Doch oft wird auf diese Weise Geld verschenkt, denn zuviel Sicherheit kostet Rendite. Wer für seinen Nachwuchs das Optimale herausholen will, benötigt viele Informationen über die verschiedenen Anlagemöglichkeiten. Und diese holen kluge Eltern ein, bevor sie das Angebot der Bank oder der Versicherung annehmen, das ihnen automatisch kurz nach der Geburt des Sprößlings ins Haus flattert. Die finanziellen Gegebenheiten und die persönliche Risikobereitschaft bestimmen, für welche der folgenden Alternativen sich die Sparer entscheiden:

Ausbildungsversicherung

Diese Form der Kapitallebensversicherung – von der Assekuranz heftig beworben – zählt zu den am wenigsten lukrativen Varianten. Die Beiträge werden zu einem großen Teil für Gebühren, Unternehmensgewinne und Provisionszahlungen benutzt. Von 100 Euro Prämie fließen nur 70 bis 80 Euro in die Kapitalanlage. Der Unterschied zu einer herkömmlichen Kapitallebensversicherung besteht darin, dass die Police beitragsfrei gestellt werden kann, wenn die versicherte Person stirbt. Das heißt: Im Unterschied zu Bank- oder Fondssparplänen übernimmt die Versicherung die Ratenzahlung, wenn der Einzahler vorzeitig stirbt. Zum Vertragsablauf wird dann die volle Beitragsleistung gezahlt. Großeltern, die mit einer Ausbildungsversicherung für ihr Enkelkind liebäugeln, müssen aufpassen. Denn je älter sie sind, desto höher ist ihr Beitrag für den Todesfallschutz, der einen Teil des Beitrags ausmacht und so ebenfalls die Rendite schmälert.

Aktien

Eigentlich haben Neugeborene das ideale Alter für ein Engagement an der Börse. Denn auf lange Sicht bringen spekulative Anlagen die höchsten Renditen. Gehören die Eltern oder Paten zu den Hobby-Börsianern, die sich regelmäßig um das Depot kümmern können, brauchen sie sich noch nicht einmal auf die Empfehlungen des Bankberaters, der ja an die Anweisungen seiner Vorgesetzten gebunden ist, zu verlassen. Gut geeignet für das Portfolio sind Aktien mit hoher Dividendenrendite.

Aktien- und Rentenfonds

Weniger zeitaufwändig aber dennoch lukrativ ist die Investition in einen Fondssparplan. Hierbei kümmert sich der Fondsmanager um die richtige Mischung im Depot. Sinnvoll ist es, einen Fonds mit einem ziemlich hohen Aktienanteil zu wählen. Investiert der Fonds welt- oder zumindest europa weit, hält sich das Risiko in Grenzen. Als gute Wahl empfehlen sich Fonds, die seit etwa 20 Jahren ein gutes Management vorzuweisen haben. Dann besteht die Aussicht, dass das für die nächsten 20 Jahre auch so bleibt. Sicherheitsbewusste Sparer setzen eher auf Rentenfonds und verzichten dafür auf größere Renditechancen. Schon 50 Euro im Monat reichen bei den meisten Fonds für einen Sparplan. Damit bleibt man trotz der regelmäßigen Zahlungen sehr flexibel. Bringt der Fonds nicht das erwartete Ergebnis, lassen sich die erworbenen Anteile jederzeit verkaufen oder aber die monatlichen Raten werden einfach gestoppt.

• Banksparplan

Wie die Ausbildungsversicherung gehört der Banksparplan zu den Klassikern im Spargeschäft. Er ist ein bequemes Produkt: Der Sparer schließt einen Vertrag mit seiner Bank auf den Namen des Kindes ab, erteilt einen Dauerauftrag für die Beiträge und braucht sich die nächsten 18 Jahre nicht mehr zu kümmern. Meistens gibt es einen Basiszins zwischen 1,50 und drei Prozent und einen Bonus gegen Ende der Laufzeit, der umso höher ausfällt, je länger gezahlt wird. Wer beispielsweise heute einen Vertrag mit der HypoVereinsbank abschließt und zehn Jahre lang jeden Monat 100 Euro einzahlt, erhält 13 398,79 Euro, bei der Postbank sind es schon gut 1 000 Euro mehr (Stand: Ende Juni 2006). Allerdings bleibt die Frage, ob sich Anleger in Zeiten ziemlich niedriger Zinsen für eine so lange Zeitspanne festlegen sollten? Denn von einem späteren Zinsanstieg bekämen sie nichts ab. Zum Trost: Wer vorzeitig aussteigen will, verliert sein Geld nicht. Er bekommt die eingezahlten Beiträge plus Basiszinsen zurück.

Bundesschatzbriefe

Als Alternative zu eher spekulativen Investments wie Aktienfonds bieten sich die Produkte der Bundesrepublik Deutschland an. Was die Renditen angeht, sind sie den Börsenpapieren zwar unterlegen. Doch sie gelten als sehr sicher und die Depotführung bei der Bundeswertpapierverwaltung ist kostenlos. Die gesparten Gebühren erlauben zusätzliche Schätzchen. Neben den Einzelkäufen bieten die Schuldenverwalter auch Sparpläne an. Mit regelmäßigen monatlichen Einzahlungen baut sich über die Jahre ein ansehnliches Depot auf. Später gewährleistet ein Auszahlungsplan die monatliche Unterstützung für den Studenten. Die Renditen betragen bei Typ A, Laufzeit fünf Jahre, dessen Zinsen jährlich ausgeschüttet werden, 3,46 Prozent. Bei Typ B werden die Zinsen sieben Jahre lang wieder angelegt. Das ergibt derzeit eine Rendite von 3,64 Prozent. Ein Schatzbrief kostet 52 Euro.

Indexzertifikate

Mit Indexzertifikaten erzielen Anleger immer so viel Rendite, wie der Markt gerade hergibt. Allerdings wirkt sich bei ihnen eine lange Laufzeit von zehn Jahren und mehr möglicherweise nachteilig aus. Denn auf schlechte Nachrichten aus Unternehmen kann ein Zertifikat nicht reagieren, ein Fonds aber schon, in dem das Management die Verlust-Papiere einfach austauscht. Zudem sind die Anlegergelder bei einem Fonds im Fall einer Pleite geschützt. Der Kauf von Zertifikaten geschieht auf eigenes Risiko. Rechtlich betrachtet sind sie Schuldverschreibungen. Wird der Emittent zahlungsunfähig, kann der Anleger sein Geld in den Wind schreiben.

Sparbuch

Zu den Antiquitäten in der Geldanlage gehört das gute alte Sparbuch. Es eignet sich immer noch für die Kleinsten, wenn sie einen Teil von ihrem Taschengeld und kleinere pekuniäre Zuwendungen von der Verwandtschaft sparen wollen, um sich möglichst bald das neueste ferngesteuerte Auto oder endlich einen eigenen MP3 Player kaufen zu können. Doch die Rendite tendiert gegen Null, wenn man auch noch die Inflationsrate herausrechnet. Dafür ist es sehr flexibel und sein Besitzer kann jederzeit einzahlen oder abheben.

Tagesgeldkonto

Sammelt der Filius oder das Töchterchen zum Geburtstag eine hübsche Summe ein und reicht sie noch nicht für ein kleines Aktienpaket, lohnt sich die Zwischenlagerung auf einem Tagesgeldkonto. Denn dort ist das Geld jederzeit verfügbar und bringt zusätzlich Zinsen, derzeit zwischen 1,5 und drei Prozent – also deutlich mehr als auf dem Sparbuch. Für eine längerfristige Anlage reicht die Rendite nicht aus.

Spekulationen untersagt

Die Spekulanten unter den Eltern, die für ihren Nachwuchs ein Wertpapierdepot eröffnen wollen, sollten sich überlegen, wie risikoreich ihr Engagement sein wird und ein Gespräch mit ihrer Bank führen. Denn die Geldhäuser erlauben bei Kinder-Depots längst nicht jede Risikoklasse. Die Meisten schließen den Handel mit Optionsscheinen und Termingeschäften aus. Internet-Banken wie ING-Diba erlauben maximal Euro-Anleihen, Aktien aus führenden Indizes und Fonds bis zur Risikoklasse „spekulativ“. Die Netbank gestattet nur Anleihen von erstklassigen Emittenten. Dafür halten sich die meisten Institute bei den Gebühren deutlich zurück, wenn es um die lieben Kleinen geht. Denn schließlich wachsen ja mit ihnen die Kunden von morgen heran.

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