Handytarife

Roaming around

Heftarchiv Gesellschaft
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Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt, können Urlauber den Lieben zuhause dank Handy live davon berichten – ab Herbst zu deutlich günstigeren Tarifen. Laut Beschluss der EU werden die für Auslandsgespräche anfallenden Roaming-Gebühren europaweit gesenkt.

Für grenzüberschreitende Mobiltelefonate mussten Urlauber bisher oft tief in die Tasche greifen. Bis zu drei Euro in der Minute konnten die Gespräche kosten. Mit dem im Mai von der deutschen Ratspräsidentschaft, der Kommission und dem Parlament verabschiedeten Roaming-Beschluss soll es nach den Ferien beim Blick auf die Handyrechnung kein böses Erwachen mehr geben. Dem stimmte Anfang Juni auch der zuständige EU-Ministerrat zu.

Die neuen Gebühren

Die schlechte Nachricht vorneweg: Wer diesen Sommer ins Ausland verreist, profitiert noch nicht von der Tarifsenkung. Die neuen Regeln müssen zunächst die EUAdministration durchlaufen. Danach haben die Mobilfunkunternehmen einen Monat, um ihren Kunden ein neues Angebot vorzulegen. Die Handynutzer können sich zwei Monate Zeit für ihre Entscheidung nehmen. Wenn sie nichts tun, gelten für sie die von der EU festgelegten Obergrenzen – sofern sie billiger sind als der alte Tarif.

Auf folgende Preise hat sich die Staatengemeinschaft geeinigt: Für abgehende Anrufe werden höchstens 49 Cent pro Minute fällig. Mit Mehrwertsteuer liegt der tatsächliche Minutenpreis bei 58,31 Cent. In den kommenden zwei Jahren soll die Gebühr weiter auf 46 (54,74 Cent) und schließlich 43 Cent (51,17 Cent) sinken. Auch wer im Ausland angerufen wird, zahlt weniger: 24 Cent (28,56 Cent) pro Minute in diesem Jahr, 22 (26,18 Cent) im kommenden und ab 2009 nur noch 19 Cent (22,61 Cent). Als Schnäppchen gehen aber auch die gekappten Tarife nicht durch. Wäre es nach den Wünschen der EU-Kommission gegangen, lägen die Obergrenzen bei 40 Cent für ausgehende und 15 Cent für angenommene Gespräche. Dagegen erhoben jedoch die Vertreter der Urlaubsländer Spanien, Italien und Griechenland Einspruch. Sie wollten den heimischen Mobilfunkprovidern nicht das Geschäft mit den telefonierenden Touristen verderben. Auch aus Großbritannien – Standort des Großanbieters Vodafone – kam keine Unterstützung für die noch günstigeren Tarife.

Gut informiert sparen

Um maximale Preistransparenz zu garantieren, sind die Mobilfunkunternehmen ab Greifen des EU-Beschlusses dazu verpflichtet, ihre Kunden per SMS über die Roaming-Gebühren an ihrem Aufenthaltsort zu informieren. Sobald eine Landesgrenze überquert wird, gibt es also die geltenden Tarife zum Nachlesen aufs Handy.

Kunden, die schon vor Reisebeginn Bescheid wissen wollen, können die Gebühren für Auslandsgespräche auf den Webseiten ihrer Anbieter checken. Einfach „Roaming“ in die Suche eingeben und Preise studieren. Über die Einstellung „Manuelle Netzwahl“ im Handymenü kann man dann am Urlaubsort den preisgünstigsten Anbieter auswählen.

Ein weiterer Tipp: Unnötige Anrufe – und damit Geld – lassen sich sparen, wenn Urlauber ihre Familie und Freunde wissen lassen, wie lange sie verreisen.

Susanne TheisenFreie Journalistin, KölnSusanneTheisen@gmx.net

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