Energiesparlampen

Birne gut, alles gut

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Sie brennen und brennen und brennen. Wenn es um Laufzeit geht, lassen Energiesparlampen Glühbirnen weit hinter sich – und verbrauchen dabei im Vergleich nur ein Fünftel soviel Strom. Einige Tipps zum richtigen Gebrauch.

Ein kurzes Zischen und das Licht geht aus. Wer kennt ihn nicht, den Moment, in dem Glühbirnen ihren Geist aufgeben und man im Dunkeln tappt? Das passiert im Durchschnitt alle 1 000 Stunden. Die Energiesparer hingegen zwingen erst nach 15 000 Stunden zum Birnenwechsel auf die Leiter. Manche halten sogar 19 000 Stunden durch. Grund für die Langlebigkeit: Energiesparlampen produzieren ihr Licht nicht mithilfe eines (ver)glühenden Drahts, sondern nach dem Gasentladungsprinzip (siehe zm-Info „So funktioniert’s“).

Preis und Leistung

Für Energiesparlampen muss man im Laden mehr Geld auf den Tisch legen als für Glühbirnen. Die teuersten können bis zu 20 Euro kosten. Aber: Die Investition lohnt sich, vor allem in beruflich genutzten Räumen wie Büros oder Arztpraxen, wo oft ununterbrochen Licht brennt. Wieviel es bringt, auf herkömmliche Glühbirnen zu verzichten, rechnen die Karlsruher Stadtwerke in einem Ratgeber zum Thema „Lampen und Lichter“ vor: Tauscht ein Praxisinhaber 25 100-Watt-Glühbirnen gegen gleich helle 20-Watt-Energiesparlampen aus, sinkt die Stromrechnung bei einer Beleuchtungsdauer von zehn Stunden an fünf Arbeitstagen und einem Strompreis von 0,18 Cent pro Kilowattstunde um 972 Euro im Jahr.

Wer eine Glühbirne durch eine gleich helle Energiesparlampe ersetzen will, muss bei der Wattzahl mit dem Faktor fünf rechnen. Eine 11-Watt-Energiesparlampe entspricht nach dieser Rechnung einer 60-Watt-Glühbirne. Welche Produkte besonders wirtschaftlich sind, verraten die von der EU festgelegten Energieeffizienzklassen, die von der Kategorie A – besonders sparsam – bis G – Energiefresser – reichen.

Im Dezember 2006 hat die Stiftung Warentest 27 Energiesparlampen unter die Lupe genommen. Am besten schnitten dabei die Produkte der Firma Osram ab. Ihre Lampen brannten am längsten und reagierten am unempfindlichsten auf häufiges Ein- und Ausschalten. Die Angebote von Discountern und Baumärkten fielen in diesem Punkt durch. „Schlecht sind die billigen Energiesparlampen deshalb nicht“, so das Fazit.

And the winner is

„Vor allem die Modelle von Ikea und Aldi egalisieren ihre Schwäche in der Schaltfestigkeit durch den günstigen Preis.“ Dort ist eine Energiesparlampe schon für etwa 1,50 Euro pro Stück zu haben – Osram-Produkte kosten zehn bis 17 Euro. Ein Tipp: Wer sich für die billigen Leuchten entscheidet, kann ihre Laufzeit verlängern, indem er zwischen Ein- und Ausschalten zwei Minuten vergehen lässt.

Energiesparlampen können nicht direkt an der Netzspannung betrieben werden. Sie benötigen einen Mechanismus, der den Strom begrenzt und die Zündung sanft ablaufen lässt. In neuere Modelle ist zu diesem Zweck ein elektronisches Vorschaltgerät (EVG) integriert. Ältere laufen noch mit konventionellen Vorschaltgeräten (KVG). Beide Typen verursachen Energieverluste. Bei EVGs fallen diese jedoch wesentlich geringer aus. Auch zu beachten: Die Vorschaltgeräte erzeugen laut Stiftung Warentest zum Teil starke elektromagnetische Felder. Um die Patienten vor Elektrosmog zu schützen, sollten die Lampen daher stets in einem Abstand von 1,5 Metern zu ihnen angebracht werden.

Zweck bestimmt Lampe

Alleskönner sind Energiesparlampen nicht. Manchmal sollte man der guten alten Glühbirne den Vorzug geben. Zum Beispiel in Räumen, wo nur kurze Zeit Licht brennt, also in Abstellkammern, Treppenhäusern oder Patiententoiletten. In Wartezimmer und Empfangsbereich sind hingegen die Strom sparenden Modelle erste Wahl. Eine effiziente Alternative fürs Labor sind die länglichen Leuchtstofflampen oder Neonröhren, wie sie im Volksmund genannt werden. Ihre Lichtausbeute ist noch größer als die ihrer kompakteren Verwandten.

Neonröhren haben den Ruf, grell und ungemütlich zu sein. Weil Energiesparlampen auf der gleichen Technik basieren, haben auch sie mit diesem Vorurteil zu kämpfen – zu Unrecht, denn es gibt sie längst in den wohnlichen Farbtönen warmweiß oder extra warmweiß. Wichtig zu wissen: Im Lichtspektrum von Energiesparlampen fehlen die Rottöne. Rosa, pinke oder rote Gegenstände wirken daher bräunlich und matt.

Medizinische Geräte

Für medizinische Geräte in Zahnarztpraxen gibt es keine Sparlampen. Untersuchungsleuchten etwa brauchen konzentriertes, lenkbares Licht. Weil das der Energiesparlampen für diese Zwecke zu diffus ist, werden Halogen- oder Leuchtdioden (LED) verwendet. „In den nächsten zwei bis drei Jahren wird vor allem auf dem LED-Sektor viel passieren“, kündigt Bernd Glaser von der Firma Philips an. Konkurrent Osram bestätigt diese Prognose. „Für Aushärtungslampen in Lichtpistolen werden zurzeit Halogenlampen mit extrem leistungsstarkem blauen Licht benutzt. Der Trend geht aber hin zu LEDs“, sagt Pressereferentin Ulrike Werner. Dass es für Untersuchungsgeräte keine energiesparende Variante gibt, ist ihrer Meinung nach nicht allzu tragisch: „Lichtpistolen verwenden Zahnärzte nur für wenige Sekunden. Hier besteht also nicht das gleiche Einsparpotenzial wie bei der Allgemeinbeleuchtung.“

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