Gesundheitliche Ungleichheiten

EU-Projekt will Lücken schließen

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Strategien für den Ausgleich von gesundheitlichen Ungleichheiten zu finden, ist ein Anliegen der europäischen Kommission. Ein EU-Projekt hat jetzt beachtliche Fakten zusammengetragen. Kernstück ist eine Datenbank mit 90 vorbildhaften Projekten aus 21 Ländern. Die Ergebnisse wurden in Berlin präsentiert.

Gesundheitliche Ungleichheiten, die sich über den gesamten Lebensbogen erstrecken, sind ein Problembereich, mit dem sich alle europäischen Länder konfrontiert sehen. Aus diesem Grund hatte die EUKommission ein dreijähriges Projekt „Closing the Gap: Strategies for Action to Tackle Health Inequalities in Europe“ („Die Lücke schließen – Strategien zur Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichheiten in Europa“) ins Leben gerufen und finanziell gefördert. Ziel war es, effektive Wege zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene aufzuzeigen, sich auf breiter Ebene auszutauschen und eine europäische Datenbank mit fundierten Informationen und vorbildlichen Projekten zu erstellen. 21 Länder waren daran beteiligt.

Nationale Konferenz

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatte das Projekt für Deutschland koordiniert. Am 13. Februar fand in Berlin die nationale Abschlusskonferenz dazu statt. Parallel dazu führten alle Projektpartner nahezu zeitgleich im Rahmen einer europäischen „Week of Equity in Health“ ihrerseits nationale Konferenzen durch.

Dr. Klaus Theo Schröder, Staatsminister im Bundesgesundheitsministerium, betonte zur Eröffnung, dass es ein wichtiges politisches Ziel der Bundesregierung sei, gesundheitliche Ungleichheiten zu beseitigen. Jedoch gebe es keine Einheitsrezepte zum Abbau, ergänzte die BZgA-Direktorin Dr. Elisabeth Pott. Sie forderte, in jedem Mitgliedsstaat gesundheitliche Chancengleichheit zu einem Leitbild zu machen. Nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch am Arbeitsmarkt, im Sozial-, Umwelt-, Stadtplanungs-, Verkehrs-, Familien- und Bildungsbereich müssten in dieser Richtung Akzente gesetzt werden, erklärte sie.

Auf der Konferenz wurde deutlich, was zu einer Strategie, die die gesundheitlichen Ungleichheiten reduzieren soll, zählt: Die Berücksichtigung sozialer Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit, eine bessere Zusammenarbeit der verschiedenen Sektoren, die Stärkung guter Praxismodelle und die Formulierung von klaren Zielen und Handlungsempfehlungen. Dabei sollen vor allem benachteiligte Kinder als Zielgruppe stärker in den Mittelpunkt rücken.

Dass Armut krank macht, wurde anhand von Beispielen auch für Deutschland verdeutlicht. So liegt die Lebenserwartung von Männern mit niedrigem Einkommen zehn Jahre niedriger als bei besser Verdienenden. Bei Frauen beträgt der Unterschied fünf Jahre. Herzinfarkt und Diabetes trifft untere Schichten doppelt so häufig.

Internet-Portal

Die BZgA hat während der dreijährigen Projektphase zusammen mit anderen Partnerorganisationen ein Netzwerk von europäischen Akteuren aufgebaut. Daraus ist ein Internet-Portal (http://www.health-inequalities. eu) entwickelt worden, das eine Datenbank mit 90 vorbildhaften Projekten („Good Practice“) der 21 Länder enthält. Es geht überwiegend um Ernährung, Bewegung, Substanzmissbrauch und psychische Gesundheit. Hinzu kommen Beispiele, die auf den Aufbau sozialer Netzwerke und die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen zielen. Aspekte wie Bildung, Arbeitslosigkeit, Wohnbedingungen oder der Zugang zum Gesundheitswesen kommen zum Tragen. Der deutsche nationale Kooperationsverbund des Projektes findet sich in der Internetplattformhttp://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de.

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