Deutsches Down-Sportlerfestival in Magdeburg

Miteinander laufen und lachen

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„Auf die Plätze, fertig, los!“ hieß es beim Deutschen Down-Sportlerfestival in Magdeburg. 225 Sportler mit Down-Syndrom zwischen 3 und 56 Jahren trafen sich zu Sport und Spaß in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts.

„Losflitzen, Laufen!“ Das ist die Lieblingsdisziplin der neunjährigen Sarah aus Leipzig. Zusammen mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder ist sie zum Deutschen Down-Sportlerfestival nach Magdeburg gekommen. Das Sportfest findet zum dritten Mal unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper statt – und zum dritten Mal sind Sarah und ihre Familie dabei. „Wir haben vom Kinderarzt ein Prospekt bekommen“, erinnert sich Sarahs Mutter, Jana Mittelhäuser, wie sie von der Veranstaltung erfahren hat. Seitdem geht ihre Tochter jedes Jahr in Magdeburg an den Start. Die Schülerin mit Down-Syndrom absolviert gleich alle angebotenen Disziplinen: Erst Rundenlauf, dann Ballstoßen und Weitsprung, zuletzt geht es durch den Hindernisparcours.

Im vergangenen Jahr trat Sarah gemeinsam mit etwa 165 überwiegend jungen Sportlern an, in diesem Jahr war sie eine von 225 Teilnehmern, die sich ihre Starterpakete in der Hermann-Gieseler-Halle abholen. Die HEXAL Foundation veranstaltet das Sportfest seit 2003 im Rahmen der Initiative „Down-Syndrom – Wir gehören dazu!“. Anfangs nur in Frankfurt durchgeführt, findet das Festival seit 2005 auch in Magdeburg statt.

Beim Deutschen Down-Sportlerfestival zählt nicht die Sekunde, sondern die Freude, betonen die Initiatoren. Zwar werden Zeit und Weiten der Sportler „grob gemessen“, wie Sarahs Mutter erzählt, aber am Ende der Veranstaltung bekommen alle Teilnehmer in einer feierlichen Siegerehrung eine Gold-Medaille. Ob beim Laufen oder beim Weitsprung, ob als Erster oder Letzter – alle Sportler werden von den rund 800 Zuschauern angefeuert. Und auch Mittelhäuser betont: „Die Kinder haben hier das Gefühl, dass das, was sie machen, geschätzt wird.“

Bemerkenswert findet Mittelhäuser die Selbstverständlichkeit, mit der beim Sportfest mit den Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom umgegangen wird. „Auch bei den Geschwisterkindern werden Berührungsängste abgebaut“, sagt die junge Mutter. Sie erlebten, dass es auch andere Familien mit einem Kind mit Down-Syndrom gebe.

Promis, Clowns und Judo

Mit dabei ist auch Bobby Brederlow, Schauspieler mit Down-Syndrom. Der Bambi-Preisträger ist seit 2001 Schirmherr der Initiative und in Magdeburg „laufendes Vorbild“ beim Runden-Lauf. Zum Anfeuern ist auch Moderator Joachim Hermann Luger gekommen, vielen bekannt als „Vater Beimer“ aus der Lindenstraße.

Sportliche Unterstützung erhalten die Teilnehmer von André Willms, Weltmeister und Olympiasieger im Rudern, und Handballer Steffen Stiebler, EHF-Pokalsieger vom SC Magdeburg. „Aktionen wie das Deutsche Down-Sportlerfestival vermitteln, dass es nicht fair ist, andere auszugrenzen“, sagt Stieble, mit dem sich in der Halle alle Besucher im 7-Meter-Werfen ausprobieren können. „Jeder gehört dazu und kann etwas schaffen, wenn er es sich vornimmt und Spaß daran hat.“

Für den Spaß der kleinen Teilnehmer und ihrer Geschwister soll auch ein Spiele- und Mitmachprogramm sorgen. Hüpfburg, Judo, Schminken warten auf die Kinder mit und ohne Down-Syndrom. Am Abend gibt es eine Kinderdisco mit Clowns, Luftballons sowie Sing- und Tanzspiele.

Für die Mütter und Väter bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, „sich wenigstens einmal im Jahr austauschen zu können“, wie Mittelhäuser unterstreicht. Beim Sportfest haben die Eltern zudem die Möglichkeit, an einer Informationsveranstaltung zum Thema „Down-Syndrom und Sexualität“ teilzunehmen. jr

Mehr Infos rund um Trisomie 21 und die Down-Sportevents in Frankfurt am Main und Magdeburg gibt es unterwww.down-sportfestival.de

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