Koordinierungskonferenz der Länderpressereferenten

Starke Botschaften

Am 30. und 31. März 2007 fand in Bremen die Koordinierungskonferenz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Länder statt. Denn diese soll forciert werden nach dem Motto: „Schöne neue Zahnarztwelt? Der Strukturwandel nach VÄndG und WSG als Kommunikationsaufgabe“.

In Bremen trafen sich dieses Mal die Pressereferenten der Länder, um auf der Koordinierungskonferenz am 30./31. März 2007 ihre Arbeit aufeinander abzustimmen. Bundesweit einheitliche Aussagen der Zahnärzteschaft gegenüber Patienten und Presse werden vor dem Hintergrund grundlegender politischer Umwälzungen wichtiger denn je. Daher lautete das Motto: „Schöne neue Zahnarztwelt? Der Strukturwandel nach VÄndG und WSG als Kommunikationsaufgabe“.

Wandel der Strukturen

Mit einem fiktiven, aber durchaus möglichen Szenario über „Die zahnärztliche Versorgungslandschaft im Jahr 2012“ skizzierte Dr. Jürgen Fedderwitz, KZBV-Vorsitzender, jene Herausforderungen für die Freiberufler, die die Politik jetzt losgestoßen hat. Denn das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VÄndG) und das Wettbewerbsstärkungsgesetz, beide bereits in Kraft, haben einen dynamischen Strukturwandel im Gesundheitswesen ausgelöst. Ersteres erlaubt eine größere Vielfalt bei den Niederlassungsformen, wobei aber opportunistischer Wildwuchs verhindert werden sollte. Letzteres verschärft laut KZBV-Chef in der Tat den Wettbewerb: Bei den Zahnärzten in Richtung der Patienten sowohl über die Qualität als auch künftig über den Preis, sowie in Richtung der Versicherer etwa durch die Option auf Einzelverträge von Behandler(gruppen) versus Kollektivverträge. All diese Phänomene wirken sich auf das Selbstverständnis der Kollegenschaft aus, lösen vermehrten Informationsbedarf bei Patienten und entsprechend bei den Medien aus, betonte Fedderwitz. Schnelle, ebenso zutreffende wie klare und daher auch einheitliche Antworten werden gebraucht. Dem stimmten die Länderpressereferenten zu.

Auf „das zahnärztliche Honorarsystem von morgen“ zielte der Vortrag von BZÄK-Vize Dr. Dietmar Oesterreich. Da die Gesundheitspolitik die Gleichschaltung von GKV und PKV ohne wesentliche Steigerung der Ausgaben verfolgt habe, sei die BZÄK ihrerseits mit der HOZ die Novellierung der privaten Gebührenordnung aus Sicht des Berufsstandes angegangen. Mit dem Ziel, die Leistungen nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand neu zu beschreiben und auf der Basis arbeitswissenschaftlicher Analysen (BAZII) und aktueller betriebswirtschaftlicher Berechnungen (Prognos-Gutachten) neu zu bewerten.

Damit erfüllt der Berufsstand transparent, kompetent und in hoher Verantwortung seine Aufgabe zur Weiterentwicklung der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde – statt einer budgetorientierten am BEMA bemessenen verordneten GOZ. Nun müsse dieses Angebot an die Politik einheitlich kommuniziert werden – auch um entbehrliche Debatten zu vermeiden.

Den Presse-Hype parieren

Das Stichwort „Billig-Zahnersatz“ löste einen Presse-Hype aus,“ berichtet Julika Sandt über das enorme Infobedürfnis, mit dem Journalisten in den letzten Monaten offensiv an die KZV Bayerns herantraten. Und ihr vorwarfen, Wettbewerb ebenso verhindern zu wollen wie Transparenz im System. Die KZVB konterte mit einer Aufklärung, indem sie interessierten Patienten unter dem Stichwort „Zahnarzt Zweitmeinung“ Gutachten durch praxislose Zahnärzte anbot, zeitgleich die Niedergelassenen über diese Aktion informierte und mittels einer Umfrage mit dem Gerücht des vermeintlich schlechten Behandlers aufräumte: Denn 67 respektive 23 Prozent der befragten Patienten gaben an, sie fühlten sich bei ihrem Zahnarzt sehr gut respektive gut aufgehoben. Die präzisen Informationen, so das Resümee, hätten die Leistungen transparent, die Patienten souverän gemacht und das Vertrauen in den Berufsstand gestärkt.

Da der Bereich der Patientenberatung zunehmend durch zahlreiche Organisationen mitbestimmt werde, machte BZÄK-Vize Oesterreich darauf aufmerksam, dass es sinnvoll sei, sich an gemeinsam verabschiedeten Ordnungsprinzipien (unter www.bzaek.de) zu orientieren. Er bot an, dies in der kommenden Koordinierungskonferenz darzustellen. Andererseits räumte KZBV-Chef Fedderwitz ein, dass die Zahnärzteschaft sich im weltweiten Web positionieren und bestimmte Begriffe besetzen müsse – besonders wenn diese sonst fremdbesetzt würden, um auf ominöse Weise Patienten in Praxen zu locken.

Über „Ethik versus Monetik, Medizin als Dienstleistung?“ referierte Dr. Rüdiger Butz, ZÄK Nordrhein, und lieferte eine Übersicht über „Die Disziplinen der Ethik“. Zwar sei es unstrittig, „dass die strikte Befolgung sämtlicher Prinzipien der reinen Ethik heute direkt in die Praxispleite führt,“ ebenso unstrittig aber befinde sich eine soziale Tätigkeit zwischen Profession und Dienstleistung in wiederkehrenden Spannungsfeldern. Bei allen „Dienstleistungsargumenten“ außerhalb der Medizin bestehe die Gefahr, dass die disziplinäre und professionelle Eigenständigkeit ärztlich sozialer Arbeit auf der Strecke bleibe.

Vor diesem komplexen Hintergrund arbeiteten die Teilnehmer in mehreren Workshops Strategien aus, wie vor der Vielzahl der Umwälzungen – die sowohl Zahnärzte als auch Patienten als auch die Medien beschäftigen – auf deren zahlreiche Fragen klare, stimmige Antworten geliefert werden können. Dazu sollten Interessierte die vorhandenen gemeinsamen Ressourcen (etwa von proDente) vermehrt nutzen. Seitens der Körperschaften lautet das Ziel, Synergien vermehrt zu schaffen und zu nutzen, darüber hinaus zwecks Optimierung gemeinsame Strukturen aufzubauen. Sie wollen koordinierter in der Öffentlichkeit auftreten, Aufgaben klar teilen und entsprechend die jeweilige Kernkompetenz stärken. Erklärtes Ziel: diese Botschaften über eine noch breitere Palette von Medien als bisher zu transportieren und auch bei politischen Änderungen, etwa zu Versicherungen, Ansprechpartner zu sein. Arbeitsgruppen sollen einmal das Umfeld von WSG, VÄndG und GOZ/HOZ für Kommunikationszwecke aufarbeiten, zum anderen eine Bedarfsanalyse erstellen, die die Auswirkungen der Veränderungen im Berufsstand beleuchtet. Damit die Öffentlichkeit ungeachtet des politischen Strukturwandels gezielt informiert werden kann.

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