Vertreterversammlung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank

Rückblick auf ein spannendes Jahr

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Immobilienkrise, Kreditverkäufe und Datenhandel – nicht mit uns, versicherte der Vorstand der Ärzte- und Apothekerbank (apoBank) den Vertretern auf der voll besuchten Jahresversammlung am 13. Juni 2008 in Düsseldorf. Dank traditioneller Werteorientierung legte die Bank für das spannende letzte Jahr jetzt ein achtbares Geschäftsergebnis vor.

Von der Lage im Lande bis hin zu globalen Ereignissen skizzierte der Vorstandssprecher der apoBank, Günter Preuß, die Entwicklungen. Die Vertreter der Ärzte und Apotheker fragten nach, wie die Bank auf ihres Erachtens kritische politische Bestrebungen und Vorgaben im Lande reagiere.

Preuß monierte insbesondere die aktuellen Bestrebungen einer „Regierung der bequemen Wege“, hierzulande das Gesundheitswesen zu verstaatlichen. Ein Vorhaben, das sie mit dem Deckmäntelchen des Wettbewerbs kaschiere: „Die deutsche Politik scheint zu glauben, das Gesundheitswesen kurieren zu können, indem sie alle Beteiligten gegeneinander aufbringt.“

Bequeme Wege

Das Sozialgesetz sei jedenfalls ein einziges Regelwerk. Hinzu komme die Angewohnheit vieler Deutscher, lieber den Staat machen zu lassen, statt selbst aktiv zu werden. Während laut Umfrageergebnissen 1980 nur 39 Prozent hierzulande meinten, eigenes Handeln lohne sich nicht, verschrieben sich 2008 in den alten Bundesländern 53 Prozent, in den neuen Bundesländern 62 Prozent der Befragten der Passivität, zeichnete Preuß eine erschreckende Entwicklung auf.

Für jene aber, die wie die Freiberufler aktiv die eigene Gegenwart und Zukunft planen, heißt es, diesem Trend entgegenzuwirken. Denn die Gesundheitspolitik sei nicht am Erhalt des Einzelkämpfers im Gesundheitswesen interessiert. „Frau Schmidt weiß exakt, was sie will: eine Einheitsversicherung, und für die erhält sie zu meinem Entsetzen aus Teilen der PKV Unterstützung“, warnte der Vorstandssprecher auch vor Folgen des Basistarifs, den er als beredtes Zeugnis für den Anspruch des Gesetzgebers, nicht für sein Wissen um das Wohl des Bürgers sieht. Allerdings mache es keinen Sinn, Leistungskataloge an der Finanzierbarkeit statt am Versorgungsbedarf auszurichten.

Über die eigene Landesgrenze hinaus richtete Preuß den Blick auf den Ursprung der Immobilienkrise in den USA und die Eskalierung des lokalen Problems zum weltweiten Flächenbrand: „Das wäre vor 20 Jahren nicht so expandiert“, erinnerte der Fachmann, verwies aber zugleich auf die Möglichkeiten gegenzusteuern, die die Leiter der Bank mit der Veränderung des Leitzinses hätten und nutzten. Natürlich habe diese Krise Schatten geworfen, die auch die apoBank hätten bedrohen können. Deshalb habe der Vorstand in diesem Jahr vorzeitig im Februar die Geschäftszahlen veröffentlicht und damit Gerüchten und Spekulationen vorgebeugt.

Globale Gefahren

Sicher habe auch die traditionelle Werteorientierung der Bank – hoher Anspruch an Bonität, Analyse auf Renditen, Ziele auf Erträge statt auf temporäre Kursschwankungen – zu der Stabilität des Hauses in der kritischen Zeit beigetragen.

Das Jahr 2007 sei ausgesprochen schwierig gewesen, zumal es an das operative Ergebnis von 2006, dem erfolgreichsten in der Geschichte der Bank, anknüpfte. Es sei gelungen, die Auswirkungen der Immobilienkrise abzufedern, dank der zuvor gebildeten Rücklagen. Das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge stieg um 7,7 Prozent auf 314 Millionen Euro. Im Fünf-Jahres-Vergleich entspricht das einem Zuwachs von 54 Prozent. „Diese erfreuliche Entwicklung ist ein Beweis dafür, dass sich unser Geschäftsmodell und unsere Strategie bewährt haben“, sagte der Vorstandssprecher.

Bewährte Strategie

Der Zinsüberschuss als wichtigster Ertragsfaktor lag laut Bericht mit 506,6 Millionen Euro um 14,7 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Dies sei umso bemerkenswerter, als die Margen im Neugeschäft aufgrund des starken Wettbewerbs im Bankensektor auch im vergangenen Jahr erheblich unter Druck gestanden hätten. Zudem sorgte die Krise an den Finanzmärkten für einen geringeren Ergebnisbeitrag der Eigenanlagen und einen generell höheren Refinanzierungsaufwand. Als positive Triebkräfte nannte Preuß ein weiter anhaltendes Darlehenswachstum sowie einen kräftigen Anstieg der Kundeneinlagen.

Die zweite Ertragsposition, der Provisionsüberschuss, wurde mit einem Zuwachs um 29,3 Millionen auf 171,3 Millionen Euro ausgewiesen. „Dieser erfreuliche Anstieg ist unter anderem der guten Performance des klassischen Wertpapierbereichs geschuldet“, so Preuß weiter. Das Provisionsergebnis mache inzwischen mehr als ein Drittel des Zinsüberschusses aus. „Damit gewinnt das zinsunabhängige Geschäft für unsere Ertragskraft wesentlich an Bedeutung.“

Nach Steuern verbleibt ein Jahresüberschuss in Höhe von 113,4 Millionen Euro. Gemäß Beschluss der Vertreterversammlung wird dieser Betrag zur Ausschüttung einer vergleichsweise hohen Dividende von sechs Prozent sowie zur weiteren Stärkung der Eigenkapitalbasis verwendet. „Dies gibt uns den notwendigen Spielraum für zukünftiges Wachstum“, so der Vorstandssprecher der apoBank, die sich für „zukünftige Herausforderungen bestens gewappnet“ sehe.

Die Bilanz stand zum Jahresultimo 2007 mit 37,1 Milliarden Euro zu Buche, was einem Anstieg um 12,5 Prozent beziehungsweise 4,1 Milliarden Euro entspreche. Damit bleibt die apoBank nach eigenen Angaben größte genossenschaftliche Primärbank. Die Expansion spiegele unter anderem die Ausweitung des Kundengeschäfts wider. Das liege nach wie vor im Gesundheitswesen, unterstrich Preuß: „Wir bekennen uns zur Nische!“ Offenbar mit Erfolg, das Rating der Agentur Standard & Poor zeichnete die Bank mit AAA aus.

Nachgefragt

Dr. Andreas Crusius, Präsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, wollte wissen, inwieweit denn das Bankinstitut auf der Welle der Kreditverkäufe mitschwimme und ob sie verstärkt Medizinische Versorgungszentren (MVZ) finanziere? Die apo-Bank „hat und wird zu keiner Zeit Kredite verbriefen, gleich welcher Art“, versicherte Preuß und räumte hinsichtlich der Kreditvergabe an MVZ ein, dass das Haus keinem seiner Kunden nur deshalb die Geschäftsverbindung aufkündige, weil dieser seine Einzelpraxis gegebenenfalls umstrukturiere und sich in ein Zentrum einbringe. Die Finanzierung von Einzelpraxen sei in der Tat tendenziell rückläufig, jedoch nicht erschreckend.

Dr. Jürgen Fedderwitz verwies hier darauf, dass sich für jene, die sich für eine größere Einheit oder Kooperation entschieden, ja noch ganz andere, unter Umständen ökonomisch günstigere Möglichkeiten böten als ein MVZ zu gründen. Und ergänzte: „Die Einzelpraxis wird es auch in Zukunft geben müssen!“

Auf Nachfrage von Dr. Peter Kriett, KZV Schleswig-Holstein, wie die Bank zu dem Hausärztemodell in Baden-Württemberg stehe, erklärte Preuß: „Egal, ob kollektiver oder selektiver Vertrag, handelt es sich um Kunden der apoBank. Wenn das neue System funktioniert, muss man dazulernen. Funktioniert es nicht, ist es doch schön, dass das alte System noch besteht.“

Auch wenn sich etwa durch den Gesundheitsfonds Veränderungen beim Honorar abzeichnen sollten, werde die Bank das Gespräch mit dem Kunden suchen.

Im Übrigen habe die Bank sich nicht bei der elektronischen Gesundheitskarte engagiert, wohl aber das Deutsche Gesundheits-Netz (DGN) gegründet und den Fremdanteil übernommen und später die Firma Medisign gegründet.

Nachdem KZBV-Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Eßer als Mitglied des Aufsichtsrates den Bericht über die gesetzliche Prüfung des Jahresberichts (durch Price Waterhouse Cooper) und die Stellungnahme des Aufsichtsrates vorgetragen hatte, beantragte BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2007 zu entlasten. Die Vertreterversammlung folgte den Anträgen einstimmig.

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