Der besondere Fall

Den hundertsten Geburtstag mit Implantaten genießen

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Die Frage, ob es in der Implantologie eine Altersbegrenzung für Patienten gibt, wird im nachfolgenden Beitrag anhand des Falles einer 100-jährigen Patientin eindeutig mit „Nein” beantwortet.

Auch im fortgeschrittenen Alter steht die Lebensqualität hoch im Kurs. Eine gute Aussprache, ein ansprechendes Lachen, Mahlzeiten genießen können – darauf möchte jeder nur ungern verzichten, zumal die moderne Zahnheilkunde hier Möglichkeiten für mehr Komfort und Sicherheit bietet. Aus diesen Gründen entschied sich diese Patientin im Alter von 99 Jahren bewusst für eine Implantation.

Vorgeschichte

Die Patientin, Jahrgang 1908, geistig fit und sehr aufgeschlossen, wurde von ihrem langjährigen Zahnarzt Dr. Löbel in unsere implantologisch ausgerichtete Praxis wegen ihres Wunsches nach festsitzendem Zahnersatz überwiesen. Die bisherige Brücke von Zahn 12 – 17 hatte sich dezementiert. Zahn 12 hing im Brückenverbund und ging somit verloren. Die Zähne in regio 13 und 17 sind vorhanden.

Die Patientin ist leichte Diabetikerin und wird medikamentös behandelt. Sie befindet sich ansonsten in einem allgemein guten Gesundheits- und Ernährungszustand.

Vorgehensweise

In einer gemeinsamen Vorbesprechung mit der Patientin und ihrem behandelnden Zahnarzt wurde deutlich, dass der Wunsch nach festen Zähnen sehr ausgeprägt war. „Mein letzter Gang ist ganz sicher nicht ohne Zähne oder mit Prothese“, so äußerte sich die Patientin in ihrer lebensbejahenden und humorvollen Art.

OP-Planung

Die präoperative Planung erfolgte nach dem üblichen chirurgischen Protokoll.

Die Insertion von drei Straumann-Implantaten (Standard Plus, Ø 4,1mm, 12 mm) erfolgte zwei Wochen nach der Vorbesprechung in regio 12, 14, 16. Die Patientin erschien 48 Stunden später nochmals zur Kontrolle. Die Heilung verlief ohne Komplikationen. Sieben Tage nach dem chirurgischen Eingriff wurden die Fäden entfernt.

In unserer Praxis wurde daraufhin die Resonanzfrequenz-Analyse verwendet. Sie dient als Hilfsmittel zur Vermeidung eines Misserfolgs aufgrund zu hoher Frühbelastung von Implantaten. In der vierten, neunten und zwölften Woche nach der OP fanden Messungen mit Osstell mentor statt. Die ISQ-Werte stiegen von 50 auf 80. Die Abschlussmessung nach drei Monaten ergab einen Wert von 78/81.

Zurück beim ursprünglichen Überweiser, erfolgten im Labor von Zahntechniker Pape die üblichen Arbeitsschritte zur Fertigung einer festzementierten Konstruktion, in diesem Fall eine dreiteilig segmentierte Versorgung.

Behandlungsergebnis

Die Patientin zeigte sich sofort nach Einsetzen der definitiven Versorgung äußerst zufrieden, die Arbeit „sei so schön geworden und werde sich schon in drei Jahren amortisiert haben“. Ein Jahr nach erfolgreicher Implantation ist die Patientin von ihren neuen „Zähnen“ begeistert und genießt jeden Tag ihres Lebens.

Inzwischen konnte sie Anfang Juni ihren 100. Geburtstag feiern – und kräftig in die Geburtstagstorte beißen.

Dr. Katrin SchaalWandsbeker Chaussee 104 a22089 Hamburg Eilbek

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