Studententag

Mehr Chancen für einen guten Start

Über 300 Studierende der Zahnmedizin aus der ganzen Republik reisten zum diesjährigen Studententag anlässlich des Deutschen Zahnärztetages nach Düsseldorf. Sie interessierten sich besonders für ihre Perspektiven nach dem Examen. Auch das Thema Ausland füllte die Reihen.

„Ich möchte Kinder- und Jugendzahnärztin werden“, sagt Ann Christiane Spranke. „Und ich möchte später eine Familie gründen.“ Die 19-Jährige studiert im ersten Semester Zahnmedizin in Aachen. In der „Erstitüte“ zur Begrüßung an der Uni fand sie das Programm vom Studententag und nutzte die Gelegenheit, in Düsseldorf den Berufsstand aus direkter Nähe zu beschnuppern.

Welche Alternativen sich dem Nachwuchs nach dem Examen in Praxis, Universität und Industrie bieten, fokussierte Dr. Marina Ramil-Franck, Frankfurt am Main, die diese Arbeitsfelder selbst durchlaufen hat: „Analysieren Sie, welche Vorlieben Sie mitbringen“, forderte sie die Studierenden auf, das eigene Profil zu checken. Jede Tätigkeit habe zugleich Vorund Nachteile. Zudem nannte sie die Chancen im öffentlichen Gesundheitswesen, an Berufsschulen oder bei Krankenkassen.

Arbeiten im Ausland

Immer mehr Zahnärzte zieht es ins Ausland, bestätigte Tobias Bauer, Singen, Beobachtungen aus Fachkreisen und präzisierte: „Etwa jede zweite Anfrage bezieht sich auf Großbritannien.“ Erste Anlaufstelle sei die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Arbeitsagentur sowie das Kooperationsnetzwerk EURES.

Vorstellungsgespräch, Sprachkurs, Einreise – Eckpunkte einer Bewerbung für eine Stelle in Norwegen besprach Dr. Ayla Aktas, Frankfurt am Main. „Dort ist alles etwas gemütlicher“, erzählte sie von ihren persönlichen Erfahrungen als junge Zahnärztin in dem skandinavischen Land.

Eine freiwillige Famulatur in Afrika bedeute dagegen vor allem Schmerzbehandlung statt Ästhetik. „Es geht um die Hilfe am Menschen“, sagte Dr. Andrea Siepe, Eslohe. Sie zählte den Studierenden Informationsquellen und Ansprechpartner auf, die bei der Gestaltung, Planung und Durchführung einer Famulatur helfen können.

Über die Möglichkeiten der postgradualen Weiterbildung in Großbritannien sprach Dr. Stephen Smith, London. Dabei zeigte er, welche Karrieremöglichkeiten sich auch für deutsche Absolventen bieten. Die Fortbildung in Deutschland thematisierte Dr. Norbert Grosse, Vorstand der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW). Mit „yd2 young dentists“ starteten die APW und der Freie Verband Deutscher Zahnärzte jetzt ein Projekt für angehende und junge Zahnärzte. Dieses beinhalte vor allem die praktische Umsetzung von Fachwissen und Fragen des Praxismanagements.

Finanzielle Aspekte griffen zwei Vorträge am Nachmittag auf. „Eine fehlerhafte Rechnung wird nicht fällig“, betonte Dr. Joachim Wömpner, Rinteln, der den Nachwuchs mit dem „Abrechnungsgebetsbuch“, der Gebührenordnung für Zahnärzte, vertraut machte. Wie man die Kosten einer Praxis kalkuliert, demonstrierte Uwe Schäfer, Vorstand von EOS Health Honorarmanagement. „Achten Sie auf Kostenfallen und Stundensatzkiller“, empfahl der Finanzdienstleister.

Auch die Zukunft der zahnmedizinischen Ausbildung war Thema des Studententags. „Die Diskrepanz zwischen universitärer Grundausbildung und moderner Zahnmedizin wird trotz Anpassungen immer größer“, bemängelte Ingmar Dobberstein, Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Berlin. Für den jungen Zahnarzt gehören Parodontologie, Implantologie, Funktionstherapie, aber auch Psychologie und Wirtschaft auf die Lehrpläne. Studierende könnten sich durchaus für neue Inhalte in ihren Fachschaften engagieren.

Nur die Hälfte der heutigen Anforderungen werden im Studium erlernt, dieses Fazit zog auch Dr. Markus Belt, Griesheim, in seinem Vortrag „Was brauche ich aus dem Studium für meine spätere Praxis?“. Seine Antwort darauf: „Marktkenntnisse – damit Sie nicht über den Tisch gezogen werden.“ Ebenso wichtig seien Kenntnisse in Marketing und Abrechnung.

Studium der Zukunft

Tipps zur effizienten Literaturrecherche für das Studium und den Berufsalltag verriet Prof. Dr. Jens Christoph Türp, Basel. Schnelle Informationen über den aktuellen Forschungstand gebe es bei (zahn-)medizinischen Internetportalen. „Sie müssen erst einmal die Datenbanken kennen“, bekräftigte Türp. Nützliche Portale seien etwawww.pubmed.gov,www.medpilot.deundwww.dzz.de.

Eine Übersicht über statistische Methoden in der Zahnmedizin lieferte Dr. Martin Wolkewitz, Freiburg. Er beantwortete konkrete Fragen der Zuhörer zum Studiendesign von Doktorarbeiten. Ein Thema, das bei der Aachener Studentin Ann Christiane Spranke noch nicht ansteht: Jetzt folgen für sie die ersten Klausuren, ehe sie umsetzen kann, was sie an diesem Tag in Düsseldorf gelernt hat. jr

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