Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege

Seit 30 Jahren in Hamburg aktiv

Mit einer Fortbildungsveranstaltung feierte die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hamburg (LAJH) am 30. September ihr 30-jähriges Bestehen. Die über 150 Teilnehmer in den Räumlichkeiten der Techniker Krankenkasse erlebten einen fachlichen wie emotionalen Nachmittag.

Neben Prophylaxe-Themen standen drei Tage nach der Bundestagswahl auch politische Fragestellungen in den Statements im Mittelpunkt. Im wissenschaftlich orientierten Hauptvortrag spannte Prof. Dr. Ulrich Schiffner (UKE) einen breiten Bogen von historischen Bemühungen um die Zahngesundheit über aktuelle Strategien der Kariesprävention bis hin zu futuristischen Ansätzen, die Kariesbakterien mit diversen Verfahren klein zu halten.

Hoher Stellenwert

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, LAJH-Vorsitzender und Präsident der Zahnärztekammer Hamburg, resümierte anschließend, welchen hervorragenden Stellenwert die LAJH über 30 Jahre in der Hansestadt gewonnen habe, weil die Arbeit erfolgreich und gut sei. „Wir haben den Kariesbakterien durch unsere Aktionen in Kindergärten und Schulen das Leben immer schwerer gemacht,“ erklärte er. So lag die Zahl der 3- bis 6-Jährigen in den Kindergärten mit naturgesunden Milchzähnen im Jahre 1978 bei nur neun Prozent – 2006 waren es 49,2 Prozent. „Das sind kalte Zahlen – aber dahinter verbergen sich viele nicht geweinte Tränen von Kindern, die noch nicht selbst auf ihre Zähne achten können“, stellte Sprekels weiter fest. Als besonders problematisch gelte in Hamburg heute rund ein Sechstel aller Kinder, das rund 85 Prozent der Defekte an den Zähnen aufweise. „Allerdings dürfen wir daneben die Betreuung der Kinder mit nur ganz wenigen Defekten nicht vernachlässigen“, betonte Sprekels, um diesen positiven Gesundheitsstatus der Zähne zu halten. Dazu müsse nach Wegen gesucht werden, wie schon Krippenkinder gezielt gefördert werden können. Auf die LAJH warte daher auch in den nächsten Jahren noch genug Arbeit.

Günter Ploß, LAJH-Vize und Landeschef des Verbands der Ersatzkassen (vdek) in Hamburg, äußerte danach seine teilweise abweichenden Vorstellungen von der künftigen Gesundheitspolitik. Er nahm Stellung zum Gesundheitsfonds und zur Finanzierung des Gesundheitswesens wie auch zur einzigartigen Rolle und zum vielfältigen Engagement der LAJH im Kapitel Gesundheitsaufklärung in Hamburger Schulen. „Die Hamburger Krankenkassenverbände übernehmen mit jährlich fast 600 000 Euro den größten Anteil an den Ausgaben,“ erklärte er. Hiervon werden Zahnpflegeaktionen in Kindergärten und Schulen finanziert. Die LAJH betreut jährlich über 50 000 Kinder in Kindergärten und mehr als 70 000 Kinder in den Hamburger Schulen. Sie unterstützt ein Programm zur Fluoridierung von Zähnen an Schulen, an dem etwa 10 000 Kinder pro Jahr teilnehmen. Die LAJH finanziert außerdem Aufführungen eines speziellen Theaterstückes in Kindergärten, das pro Jahr rund 5 000 Kinder sehen und erleben können. Und darüber hinaus versorgt die LAJH die Kindergärten und Schulen mit jährlich rund 150 000 Zahnbürsten und rund 10 000 Zahnputzsets für die ganz kleinen Kinder.

Prof. Gülzow geehrt

Dann wäre nach dem Programm ein Schlusswort fällig gewesen. Dafür ging Kammerpräsident Sprekels ans Rednerpult, kündigte aber an, dass er noch einen besonderen Punkt vorzutragen habe. Er zeichnete mit sehr persönlichen Worten Prof. Dr. Hans-Jürgen Gülzow (UKE) für seine Verdienste um die wissenschaftliche Begleitung der LAJH über rund 30 Jahre mit der Ehrenmitgliedschaft der LAJH aus. Diese Geste überraschte den Geehrten und traf offenbar ins Schwarze, denn Prof. Gülzow wurde mit Standing Ovations des ganzen Publikums geehrt. Das war der gelungene Abschluss einer etwas ungewöhnlichen Fortbildungsveranstaltung.

Gerd EisentrautPressestelle der Hamburger ZahnärzteMöllner Landstraße 3122111 Hamburg

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