Behandlung des Typ 2-Diabetes

Antidiabetikum schützt auch Herz und Gefäße

Heftarchiv Medizin
Moderne Antidiabetika senken nicht nur effektiv den Blutzucker, sondern vermitteln zugleich eine kardiovaskuläre Schutzwirkung. Es handelt sich hierbei um eine relevante „Nebenwirkung“, da Menschen mit Typ 2-Diabetes vor allem durch Herzinfarkt und Schlaganfall gefährdet sind.

Zwei von drei Typ 2-Diabetikern kommen derzeit durch eine kardiovaskuläre Komplikation zu Tode. „Es ist daher höchste Zeit, das glukozentrierte Weltbild in der Diabetologie zu verlassen und die Behandlung daran auszurichten, was wirklich zählt“, mahnt Professor Dr. Erland Erdmann aus Köln. Das ist nach seinen Worten die Rate der Todesfälle, der Herzinfarkte und der Schlaganfälle. „Wie weit der Blutzucker bei einem Typ 2- Diabetiker gesenkt wird und ob dieser ein wenig an Gewicht zunimmt oder nicht, das ist demgegenüber sekundär“, meinte der Kardiologe kürzlich bei einer Pressekonferenz in der Domstadt.

Weniger Herzinfarkte, Schlaganfälle, Todesfälle

Allerdings ist bislang der Wirkstoff Pioglitazon laut Erdmann das einzige Antidiabetikum, für das eine kardioprotektive Wirksamkeit in einer Endpunktstudie zweifelsfrei belegt wurde. So dokumentieren die Daten der PROactive-Studie (PROspective PioglitAzone Clinical Trial In MacroVascular Events), in der mehr als 5 200 Typ 2-Diabetiker prospektiv, doppelblind randomisiert und placebokontrolliert mit Pioglitazon behandelt wurden, ein eindeutig reduziertes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten, die zusätzlich zu ihrer üblichen Behandlung das Glitazon erhielten. Zwar wurde der primäre, aus sieben einzelnen Parametern sich zusammensetzende Endpunkt nicht signifikant reduziert, der vordefinierte sekundäre Endpunkt aus Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall aber wurde statistisch eindeutig um 16 Prozent gesenkt. „Genau darauf aber kommt es bei diesen Hochrisikopatienten an“, betonte Erdmann.

Noch eindrucksvoller waren nach seinen Angaben die Ergebnisse von Subgruppenanalysen der Studie, wonach Pioglitazon die Reinfarktrate statistisch eindeutig um 28 Prozent und die Rate eines erneuten Schlaganfalls signifikant um 47 Prozent senkt.

In Pathophysiologie des Typ 2-Diabetes eingreifen

„Pioglitazon ist außerdem das einzige Antidiabetikum, das die Insulinresistenz mindert und damit direkt in die Pathophysiologie des Typ 2-Diabetes eingreift“, erklärte Dr. Heinz Jürgen Rüßmann aus Dinslaken. Der Wirkstoff ist in der Diabetestherapie nach seinen Worten unverzichtbar, was auch bereits Niederschlag in den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft gefunden hat.

Für das Glitazon spricht nach Rüßmann ferner die Tatsache, dass der Wirkstoff mit allen anderen antidiabetischen Therapieregimen kombiniert werden kann und dass bei praktisch allen Stadien der Erkrankung eine Indikation für den Insulinsensitizer besteht. Pioglitazon senkt dabei nicht nur zuverlässig die Blutzuckerwerte sowie das HbA1c, sondern bessert auch die Triglyceride und steigert das kardioprotektive HDL-Cholesterin. Es vermittelt laut Rüßmann darüber hinaus eine Betazellprotektion und greift somit auch über diesen Weg direkt in die Pathophysiologie ein. Das moderne Antidiabetikum senkt ferner einen erhöhten Blutdruck, was ebenfalls zu der in der PROactive- Studie dokumentierten kardioprotektiven Wirksamkeit beitragen kann.

Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Köln

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