One-Click-Hoster

Keine Angst vor Übergrößen

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Eine Bild- oder Videodatei per E-Mail zu versenden, ist mit den meisten Mail-programmen kein Problem. Müssen wirklich dicke Datenpakete durchs Netz geschleust werden, spielen die meisten Mail-Server allerdings nicht mit: Nachrichten mit Riesenanhängen werden gefiltert und kommen nicht an. Um das zu verhindern, brauchen User Verstärkung. Bei sogenannten One-Click-Hostern sind sie an der richtigen Adresse.

Der Markt für One-Click-Hosting-Dienste, auch Share- oder Filehosting genannt, hat einen ausgesprochenen Boom hinter sich. Das Interesse am schnellen, unkomplizierten – und kostenlosen – Austausch umfangreicher Dateien lässt immer neue Anbieter aus dem Boden schießen. Das Prinzip des One-Click-Hosting ist einfach: User X legt seine Daten – vom Röntgenbild bis zum Homemovie – auf einem Server im Internet ab und wählt anschließend die User aus, mit denen er die gespeicherten Infos teilen will. Der One-Click-Hoster schickt den Adressaten per Mail eine URL zu, über die sie Zugriff auf die Daten bekommen, sie anschauen oder auch herunterladen können.

Sowohl Sender als auch Empfänger sollten dabei vorsichtig sein: Nicht alle Anbieter sind seriös. Aber auch etablierte Dienste müssen sich vorsehen: Ihre hohen Besucherzahlen machen sie zur beliebten Zielscheibe für Angriffe von Dritten, insbesondere für die Absender von Malware, also schädlichen Programmen wie Viren und Würmern.

Seriöse Anbieter

Den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen, kann einem auf der Suche nach einem guten One-Click-Hoster schnell passieren. Es empfiehlt sich, einen der Dienste auszuprobieren, die sich in den vergangenen Jahren bewährt haben. Bitte beachten: Bei den meisten Anbietern muss man sich erst registrieren und in manchen Fällen auch eine spezielle Software herunterladen.

• YouSendIt.com

Seit 2003 ist dieser englischsprachige Anbieter im Geschäft und damit einer der Veteranen unter den Sharehosting-Services. Wer nur ab und zu große Datenpakete verschickt, kann sich auf YouSendIt ein kostenloses Konto einrichten, den Lite-Account. Die Möglichkeiten für nicht zahlende Kunden sind auf YouSendIt eingeschränkt: Registrierte User können maximal magere 100 Megabyte (MB) große Dateien an bis zu 100 Freunde oder Geschäftspartner senden. Das monatlich verschickte Datenvolumen darf ein Gigabyte (GB) nicht überschreiten. Die Empfänger haben eine Woche Zeit, das Paket abzuholen, danach wird es automatisch gelöscht. Gegen eine monatliche Gebühr von 9,99 Dollar (circa 7 Euro) bietet You SendIt ein Upgrade zum Pro Account. Damit können bis zu zwei GB große Dateien an bis zu 500 User verschickt werden. Sobald die Datei heruntergeladen wurde, geht eine Empfangsbestätigung heraus. Zusätzliches Plus: Der Pro Account bietet zwei GB Speicherplatz für eigene Downloads und liefert auch ein Plugin für Outlook Express, mit dem sich die Dateien fast wie gewohnt per Mail verschicken lassen. Vorteil für die Sicherheit: YouSendIt entspricht den Vorgaben des Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) der US-Regierung. Dieses Gesetz regelt die besonderen Datenschutzansprüche für Gesundheitsinformationen.

• Rapidshare.com

Seit 2006 ist dieser Schweizer Anbieter online. Auch hier gibt es eine kostenlose Variante, den Collector’s Account. Über ihn können mehrere Dateien gleichzeitig hochgeladen werden; ihre Gesamtsumme darf 200 MB nicht überschreiten. Für 9,99 Euro monatlich gibt’s den Premium Account mit einem Uploadvolumen von maximal 2 000 MB und persönlichem Speicherplatz von 500 GB. Wie bei vielen anderen One-Click-Hostern werden Downloads bei zahlenden Kunden sofort gestartet – bei kostenfreien Accounts müssen User meistens etwa eine Minute warten, bis es losgeht.

Die Dateien auf Collector’s- und Premium-Accounts können beliebig oft abgefragt werden. Dateien von unregistrierten Usern lassen sich hingegen nur zehn Mal downloaden, können aber bei mehr Bedarf in einen Collector’s- oder Premium-Account verschoben werden. Daten werden ohne Zeitlimit gehostet. Ausnahme: Collector’s Account-Dateien, die 90 Tage nicht mehr aufgerufen wurden, fliegen raus.

• FilePhile.net

Das Ein-Mann-Projekt des Bostoner Programmierers und Biologen Adam Ierymenko bietet uneingeschränkten Datentransfer – gratis. Voraussetzung ist der Download der Software. Nach der Installation funktioniert der Datentransfer als Sofortversand wie beim Chat in Instant Messaging Services à la ICQ oder Skype: Aus einer Kontaktliste werden die Adressaten ausgewählt und der Transferprozess per Drag and Drop gestartet. Damit das funktioniert, muss der Empfänger allerdings auch registriert und zur gleichen Zeit online sein.

• Droprecord.com

Viele Hände schaffen mehr. Nach diesem Motto verteilt der Onlinedienst Droprecord Uploads auf mehrere One-Click-Hoster wie zum Beispiel RapidShare – diese Dienste werden zu „Mirrors“. Einzeldateien dürfen nicht größer als 500 MB sein. Nach dem Upload erstellt Droprecord eine Kurz-URL. Über sie wird eine Website aufgerufen, die Links zu sämtlichen Mirrors enthält, auf die der Dienst die Datei spiegeln konnte. Der Service ist kostenfrei, allerdings landen User beim Download auf einer Seite mit Werbung, die sie aber mit einem Klick überspringen können.

Tipp: Auch mit der Dateitransferfunktion des VoIP-Dienstes Skype lässt sich der Datenaustausch via Mail umgehen. Skype setzt der Größe der Anhänge kein Limit. Voraussetzung ist allerdings, dass Absender und Empfänger gleichzeitig online sind und auch die gleiche Chat-Software installiert haben.

Vorsichtig sein

Verbreiter von Malware haben in der Vergangenheit versucht, One-Click-Hoster für ihre Zwecke zu missbrauchen. Hintergrund: Internetbrowser arbeiten mit URL-Filtern. Potenziell gefährliche Websites werden mit ihrer Hilfe geblockt. Die Filter greifen auf schwarze Listen zu, auf denen die Internetadressen gefährlicher Seiten gespeichert werden. Problem: Die One-Click-Hoster stehen in den meisten Fällen auf einer weißen Liste und werden nicht gesperrt – Malware kann so im Anhang eines bekannten Sharehosting-Dienstes über die Hintertür auf einen Rechner geschmuggelt werden. Meistens werden die zum Download angebotenen Dateien als neueste Versionen von Software, aktuelle Tools oder gecrackte Programme ausgegeben. User können sich dagegen schützen, indem sie ihre Antiviren-Software immer auf den neuesten Stand bringen, nur Downloads von bekannten Absendern akzeptieren und Software direkt beim Hersteller herunterladen.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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