Gemeinsames Krebsregister

Krebshäufigkeit ist gestiegen

Der Jahresbericht des Gemeinsamen Krebsregisters hat für Deutschland aktuelle Zahlen vorgelegt. Demnach erkranken insgesamt jährlich rund 48000 Männer und 41000 Frauen an Krebs. Auch die Neuerkrankungsrate ist mit 588 gegenüber 480 je 100000 bei Männern höher.

Nach Altersstandardisierung (Europabevölkerung) fällt der Unterschied mit 445 zu 296 je 100 000 in der Krebsbelastung für Männer noch deutlicher aus. Die Inzidenzraten sind seit Beginn der Registrierung stetig angestiegen, seit 2002/2003 deutet sich ein leichter Rückgang an. Bei Männern liegen sie auf dem gleichen Niveau wie für Deutschland insgesamt, bei Frauen rund 10 Prozent darunter.

Das Lebenszeitrisiko, an Krebs zu erkranken, beträgt bei Männern etwa 43 Prozent und bei Frauen liegt es bei etwa 33 Prozent, das heißt, jeder zweite bis dritte Mann und jede dritte Frau erkranken im Laufe ihres Lebens irgendwann an Krebs. Bei Männern bleibt das Krebserkrankungsrisiko bis zum Alter von 60 Jahren etwa konstant und fällt danach ab. Interessant ist, dass der Rückgang der Krebserkrankungen bei Frauen bereits zehn Jahre früher einsetzt. Mit 75 Jahren betragen die Erkrankungsrisiken noch 20 Prozent für Frauen beziehungsweise 30 Prozent für Männer.

Zum Einzugsgebiet des Gemeinsamen Krebsregisters (GKR) gehört der nordöstliche Teil Deutschlands mit den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und den Freistaaten Sachsen und Thüringen. In die Inzidenzauswertungen gingen alle aus dem Einzugsgebiet des GKR ärztlich gemeldeten Krebsneuerkrankungsfälle der Diagnosejahre 2005 und 2006 ein sowie zusätzlich die sogenannten DCO-Fälle der Sterbejahre 2005 und 2006. Unter Krebs werden hier – wie international üblich – alle bösartigen Neubildungen ohne nicht-melanotischen Hautkrebs verstanden (C00-C97 ohne C44).

Krebserkrankungen in der Mundhöhle

Krebserkrankungen in der Mundhöhle und des Rachens umfassen bösartige Neubildungen der Lippe, der Zunge, des Munbodens, des Gaumens, der Speicheldrüsen und des Rachens. Jährlich erkranken 2 070 Männer und 599 Frauen an Tumoren im Bereich der Mundhöhle und des Rachens. Damit gehören sie bei den Männern zu den häufigeren Krebsarten (4,2 Prozent aller Krebsneuerkrankungen, 7. Rang). Bei Frauen treten sie seltener auf (1,4 Prozent, 18. Rang). Lediglich bei den Speicheldrüsentumoren sind Frauen und Männer mit jeweils etwa 80 Fällen jährlich gleich häufig betroffen.

Risiko für Oralkrebs

Das Risiko, an Mund- und Rachentumoren zu erkranken, beträgt bis zum 45. Lebensjahr etwa 1,7 Prozent bei Männern und 0,5 Prozent bei Frauen. Im Alter von 75 Jahren beträgt das Risiko nur noch 0,4 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent (Männer/Frauen). Das mittlere Erkrankungsalter ist mit 57,5 beziehungsweise 63,5 Jahren (Männer/Frauen) im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen niedrig. Die Erkrankungsraten nehmen bei Männern bis zum Alter von rund 55 Jahren kontinuierlich zu. Die höchsten Erkrankungsraten ergeben sich für Männer zwischen 50 und 65 Jahren. Danach sinken die Raten wieder. Im Alter zwischen 40 und 55 Jahren gehören Mundund Rachentumoren zu den häufigsten Krebsneuerkrankungen bei Männern.

Mehr als 50 Prozent aller Tumoren der Mundhöhle und des Rachens werden erst im Stadium 4 diagnostiziert, bei Tumoren im Rachenraum liegt diese Rate sogar viel höher (70 Prozent). Lippenkarzinome haben mit einem Anteil von über 70 Prozent im Stadium 1 die günstigste Stadienverteilung. Insgesamt haben Frauen eine bessere Stadienverteilung als Männer. Mit 37 Prozent bei Männern und 47 Prozent bei Frauen ist der Anteil der unbekannten Stadien sehr hoch. sp/Micheelis

Quelle: Gemeinsames Krebsregister. Schriftenreihe des GKR 1/2009 (Textauszüge aus Originalbericht)

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