Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

es ist die Umsetzung medizinisch-technischen Fortschritts, der addaptive Umgang mit dem, was Wissenschaft eruiert, die einem in der Beobachtung zahnmedizinischer Leistungen immer wieder Respekt abfordern. Was Außenstehende mitunter als übertriebenes Kokettieren mit Technik apostrophieren, ist nichts anderes als der ständige Optimierungsdrang des therapeutischen Vorgehens in der Zahnmedizin.

Das diesem Handeln zu Grunde liegende Motiv ist immer das Wohl des Patienten. Hier ist intellektuelles Erfassen nicht Selbstzweck, sondern der Weg zu einem besseren Verständnis für die Dinge, die der Praxisalltag bringt.

Sicherlich ist auch die Darstellung der Osseointegration von Implantaten, wie sie mittels 3-D-Filmtechnik auf dem diesjährigen Deutschen Zahnärztetag uraufgeführt werden soll, ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die angekündigte Qualität dieses Filmes, seine bildtechnische Darstellungsform steigert die Erwartungshaltung an die Disputationen auf dem wissenschaftlichen Kongress in Frankfurt.

Bemerkenswert ist – und das gilt ebenso für andere Bereiche medizinischer Wissenschaft – dass diese ständige Auseinandersetzung mit dem medizinischen Fortschritt im Berufsstand keine oktroyierte Maßgabe des Gesetzgebers ist. Ausschlaggebend ist vielmehr der beharrliche Wunsch, das Fach aus eigenen Kräften in Theorie und Praxis voranzutreiben, ganz unabhängig von der vorab durchschaubaren Konstellation zwischen therapeutischem Erfolg und daraus erwachsender Aussicht auf ökonomischen Nutzen. Das Ergebnis dieser fortwährenden Anstrengungen im Feld von freier Forschung und Lehre ist ein medizinischer Fortschritt, dessen Wert für die Gesellschaft sich in wachsender Volksgesundheit und längerer Lebenserwartung ausdrückt – Faktoren, die letztlich mit Geld nicht zu bezahlen sind.

Müßig ist es, in diesem Zusammenhang daran zu erinnern, dass einmal Erreichtes gepflegt werden muss, dass Qualität ein Mindestmaß an struktureller Stütze braucht. Ebenso wichtig ist es zu wissen, dass auch die einem Gesundheitswesen zu Grunde liegende Systematik immer wieder an den State of the Art angepasst werden muss. Die Zeiten des medizinischen Aderlasses erforderten andere ökonomische Rahmenbedingungen als die Hochleistungsmedizin von heute. Das Gleiche gilt aber auch für den medizinischen Fortschritt von Morgen.

Wer in einem Gesundheitswesen immer nur in den Begrifflichkeiten rigoroser Kostendämpfung denkt, konterkariert auf Dauer die Chance, Errungenschaften der Medizin von heute, ganz zu schweigen von denen einer noch besseren Versorgung von morgen, auch tatsächlich zu erhalten.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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