DKMS-Jubiläum

20 Jahre Kampf gegen das böse Blut

Heftarchiv Gesellschaft
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung konnten über 25 000 DKMS-Spender Leukämiepatienten in der ganzen Welt helfen. Für viele Menschen ist die Datei die letzte Hoffnung auf Heilung.

Eigentlich war Markus Gerlach zufrieden mit seinem Leben. Der 28-Jährige hatte als Feuerwehrmann einen Beruf, der ihm Spaß machte. Mit seinen Freunden spielte er in der Freizeit gerne Fußball. „Ich war topfit“, sagt er heute. Doch diese Einschätzung änderte sich vor zweieinhalb Jahren schlagartig. Gerlach ging zu seinem Hausarzt, weil er seit einer Woche geschwollene Lymphknoten hatte. Der Mediziner entdeckte noch weitere geschwollene Knoten am Körper, konnte sich aber trotz diverser Tests nicht erklären, woher sie kamen. Erst nach Überweisungen an mehrere Fachärzte fand ein Onkologe durch eine Lymphknotenpunktuation die Ursache: Gerlach hatte Leukämie. Eine Stammzelltransplantation war seine einzige Aussicht auf Heilung von dem Blutkrebs. Weil seine Geschwister, wie sich nach Tests herausstellte, nicht als Spender infrage kamen, wandte er sich über seinen Arzt an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS), um einen Spender zu finden.

Wie Gerlach erkranken jedes Jahr rund 11 000 Menschen in Deutschland an Leukämie. Nur knapp 30 Prozent von ihnen finden einen Spender in der Familie. Für einen großen Teil der restlichen 70 Prozent ist die DKMS oftmals die letzte Chance auf eine Stammzellspende. Und für viele stehen die Chancen, einen passenden Spender zu finden, gut. Denn mehr als 2,4 Millionen Menschen sind in der DKMS registriert.

Vor 20 Jahren, als die Datei gegründet wurde, gab es noch kein bundesweites Verzeichnis potenzieller Spender. Den Anstoß, diesen Zustand zu ändern, gab 1991 die Leukämieerkrankung von Mechthild Harf. Sie benötigte eine Stammzelltransplantation, jedoch standen nur 3 000 Freiwillige als potenzielle Spender zur Verfügung, 80 Prozent der Leukämiepatienten fanden keine Spender. Ihr Mann, Peter Harf, wollte diese Situation nicht hinnehmen und gründete zusammen mit dem behandelnden Arzt, Prof. Gerhard Ehninger, in Tübingen die DKMS als gemeinnützige GmbH. Noch im selben Jahr wurden über 68 000 Spender in die Datei aufgenommen, finanziell unterstützt durch Spenden und die Deutsche Krebshilfe.

Inzwischen ist die DKMS die weltweit größte Datei potenzieller Stammzellenspender. „Das ist ein einmaliger Erfolg“, schwärmt Harf, wenn er auf die Entwicklung zurückblickt. Heute finden circa 80 Prozent der Leukämiepatienten einen Stammzellspender. Zudem stellt die Datei ihre Daten anonym über ein nationales sowie über ein internationales Spenderregister auf dem gesamten Globus zur Verfügung. Finanziert wird die DKMS durch Geldspenden von Privatpersonen oder von Unternehmen und über die Krankenkassen in Form von Pauschalen für die Spenderdateipflege und der Kostenerstattung für erfolgreiche Spendervermittlung.

Markus Gerlach konnte durch eine Stammzellenspende geholfen werden. Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt und einer Rekonvaleszenzphase konnte er sogar in seinen Beruf als Feuerwehrmann zurückkehren. „Ich stehe wieder voll im Leben“, betont er. Nicht zuletzt dank der Hilfe der DKMS.

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