1. Niedersächsischer Zahnärztinnenkongress

Von Vorbildern lernen

Wenn es um Tagungen speziell für Zahnärztinnen geht, dauert es nicht lange, bis die Lager trefflich über das Für und Wider miteinander streiten. Sicher ist: In etwa fünf Jahren wird es hierzulande erstmals mehr berufstätige Zahnärztinnen geben als Zahnärzte. Diese Tatsache bringt ganz konkrete, neue Aufgaben mit sich. Im Berufsstand wird die Großbaustelle von zahlreichen Akteuren bearbeitet. Unlängst haben sich Niedersachsens Zahnärztinnen erstmals auf einer eigenen Kammerveranstaltung in Hannover ausgetauscht.

„Wir sind sehr froh, dass unsere aktiven Frauen in der Standespolitik diesen Kongress veranstaltet haben,“ sagte der Präsident der niedersächsischen Zahnärztekammer, Dr. Michael Sereny (im Foto am Pult). Tagungen wie diese würden jungen Kolleginnen, aber auch den männlichen Kollegen Anregungen geben, ihr Berufsleben positiv zu gestalten.

Die vom niedersächsischen Vorstand mit Wohlwollen bedachte, von einzelnen Kollegen aber auch mit Häme belegte Veranstaltung verfolgte gleich mehrere Ziele: Die Teilnehmerinnen sollten die Chanceerhalten, Netzwerke zu bilden und (neue) Strategien zu entwickeln, um besser freiberuflich planen und handeln zu können. Dazu zeigten Referenten diverser Fachrichtungen Lösungen für frauenspezifische Anforderungen an den zahnärztlichen Beruf auf.

Sabine Steding, Mitglied im Vorstand der Zahnärztekammer Niedersachsen zeichnete für die Tagung verantwortlich. „Mit diesem Kongress wollten wir die niedersächsischen Zahnärztinnen zusammenführen und ihnen die Möglichkeit geben, im Gespräch zur freiberuflichen Berufsausübung animiert zu werden und Netzwerke zu bilden“, sagte Steding mit Blick auf die Kongressintention. Außerdem sollte das Mentoring Projekt vorangebracht werden. Darin unterstützen erfahrene Kolleginnen Berufsanfängerinnen im engen Dialog.

„In der Ausschussarbeit der vergangenen Jahre haben wir bei der Umsetzung der einzelnen Konzepte gesehen, wie viel Bedarf bei jungen Kolleginnen oder auch bei älteren Wiedereinsteigerinnen für die Unterstützung in der Berufstätigkeit vorhanden ist“, ergänzte Dr. Gundi Mindermann, wissenschaftliche Tagungsleiterin, Bundesvorsitzende des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) und Mitglied im Dentista Club. Der Kongress verbinde wegweisende Informationen für junge Kolleginnen mit Tipps für Berufsfindungsmöglichkeiten im höheren Alter. Mindermann: „Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass dies durch eine individuelle Betreuung und eine persönliche Ansprache besonders gut möglich ist.“ Im Übrigen sei der Kongress das Ergebnis einer über Jahre gewachsenen Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Zahnärztekammer und dem Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen. Eigentlich entstanden sei er durch den Wunsch der Kolleginnen aus dem Lande.

Auch die Weltpräsidentin der Sektion „Zahnärztinnen weltweit“ bei der Weltkonferenz der Zahnärzte (FDI), Dr. Brita Petersen, sprach in Hannover mit den Teilnehmerinnen: „Natürlich sollten die Kammern immer ein Auge darauf werfen, dass auch Frauen in den Ausschüssen tätig sind, damit sich der perspektivische Blick durchsetzt und die Argumente besser verstanden werden“, lautete einer ihre Apelle.

Nach konservativen Berechnungen des Instituts der Deutschen Zahnärzte setzt der „Gender Switch“ erst 2019 ein. Wann immer es so weit sein wird, fest steht: Der Berufstand befindet sich im Wandel. Dieser Wandel, der dazu noch mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen einhergeht, ist Anlass genug, die Bedürfnisse der Zahnärztinnen stärker zu berücksichtigen.

Auf Bundesebene wird der Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen umstrukturiert. Ziel ist es, drängende Themen schneller in die Vorstandsarbeit einzubringen. sf

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