Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte

Zahnarzt und Patient im Visier

Verfolgt Öffentlichkeitsarbeit für Zahnärzte und Patienten dasselbe Ziel, nur mit unterschiedlichen Sichtweisen? Jein, meinten die Länderpressereferenten von BZÄK und KZBV Mitte September auf ihrer Konferenz in Eisenach.

„Wir müssen uns als Berufsstand im gesellschaftlichen Umfeld platzieren“, forderte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dietmar Oesterreich und verwies auf die neue Broschüre zur gesellschaftlichen Verantwortung des zahnärztlichen Berufsstands. Darin beschreibt die BZÄK das Spektrum der Zahnmedizin sowie das soziale Engagement der Zahnärzteschaft. Oesterreich: „Wir können mehr als bohren. Wir haben einen Heilberuf und sind gerade auch für sozial Schwache da.“ Die Pflege zu Hause sei beispielsweise ein wichtiges Thema, bekräftigte BZÄK- Vizepräsident Prof. Christoph Benz: „Hier brauchen wir jede Unterstützung, auch was die Vernetzung betrifft.“

Die jüngsten Erfahrungen der PKV mit Medienschelte beschrieb Dr. Timm Genett vom PKV-Verband: Die große Heraus- forderung für die Privaten sei dabei aber nicht nur die Bürgerversicherung, sondern die auch von der Koalition getragene Idee von einem einheitlichen Versicherungsmarkt.

Mit welchen Anliegen die Patienten zu den Krankenkassen kommen, erläuterte Elke Damann von der Barmer GEK. Die Fragen reichten von der Abrechnung bis hin zum Eigenanteil. Darum ist für sie klar: „Ohne umfassende Informationen kann der Patient nicht mündig entscheiden.“

Patienten und Teledoktoren

Die Barmer GEK setzt daher Gesundheits- experten als erste Ansprechpartner vor Ort und sogenannte Teledoktoren ein. Letztere sind laut Damann Fachärzte verschiedener Disziplinen sowie vier Zahnärzte. Damann: „Der Kunde erwartet ein entsprechendes Angebot. Das ist keine Konkurrenz zum Zweitmeinungsmodell der Zahnärzte.“ In fünf Prozent der Anfragen gehe es um Zahnmedizin. In jedem Gespräch werde auf den behandelnden Zahnarzt verwiesen, „weil die Kasse nicht bezichtigt werden will, sich unbefugt ins Arzt-Patienten-Verhältnis einzumischen“.

Als großen Erfolg bewertete sie den Zahnarztnavi: Das Bewertungsportal verzeichne seit März 2012 über fünf Millionen Besucher mit 130 Millionen Bewertungen. Authenti-fizierungsverfahren und Mindestbewertungen garantierten Seriosität, der Ausschluss von Freitext verhindere Schmähungen. Insgesamt 85 Prozent der User würden ihren Behandler weiterempfehlen. Damann: „Es geht bei der Einschätzung medizinischer Qualität immer um die subjektive Ein- schätzung der Patienten. Unsere Aufgabe ist, gemeinsam ohne Ressentiments ihre Mündigkeit herbeizuführen.“

Er ist viele

Patient, Kunde, Pflegebedürftiger, Behinderter, Versicherter – der Patient ist laut Dörte Elß von der Verbraucherzentrale Berlin in vielen Rollen unterwegs. „Die Probleme dabei sind: die wenige Zeit, die fehlende Kommunikation und die mangelnde Information sowie die ungenügende Vernetzung. Und was es nicht einfacher macht: In den meisten Fällen geht es um Geld.“

Das Spannungsfeld zwischen Zahnärzteschaft, Politik und den Krankenkassen beleuchtete BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel: Während die Zahnärzte auf ihre Profession fokussiert seien, verhalte sich die Politik restriktiv und die Kassen agierten aus rein ökonomischen Interessen. Der GKV-Katalog bedürfe darum einer ständigen Über- prüfung. Engel: „Wir müssen jetzt sehen, wie sich GOZ und GOÄ in Zahlen wider-spiegeln. Und jene sauber auswerten, um sprechfähig zu bleiben. Auch KZBV-Chef Dr. Jürgen Fedderwitz verdeutlichte: „Wir müssen Daten schaffen, um über die veränderten Morbiditätsstrukturen in der Zahnmedizin diskutieren zu können. Versorgungsfragen stehen im Mittelpunkt, nicht die Finanzierung.“

Die Frage sei: Wer ist der Patientenanwalt? Fedderwitz: „Alle beanspruchen diesen Status. Doch wir Zahnärzte müssen diese Rolle ausfüllen. Und die Balance finden zwischen berufsständischer Interessenvertretung und öffentlicher Kommunikation.“

Die neue Broschüre zur zahnärztlichen Patientenberatung – eine Idee der Kammern Baden-Württemberg, Hamburg und Westfalen-Lippe – stellte Sven Tschoepe von der BZÄK vor. Unter anderem soll das Heft den Patienten bei der Einordnung von Informationen aus dem Web helfen und sie auch zielgruppenspezifisch beraten.

Stephan Schumacher, DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei, stellte anlässlich der Kooperation mit der Bundeszahnärztekammer „Mund auf gegen Leukämie“ die gemeinsame Offensive gegen Leukämie vor.

Mythos Zahnarztmuffel

Zudem zeigte Wolfgang Carl, Saarland, wie man mit „Enten“ umgeht. Er widerlegte die Aussage der Barmer GEK, alle Saarländer seien Zahnarztmuffel – seine Richtigstellung wurde von den Medien veröffentlicht. Außerdem präsentierte zm-Redakteurin Claudia Kluckhuhn die neue Website von zm-online, Dr. Peter Matovinovic, stellvertretender Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer Pfalz, berichtete von seiner Aus- bildungsoffensive und Dr. Bernhard Jäger, Vizepräsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, stellte das Leuchtturm-Projekt ZFA vor. ck

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