Sylter Woche

Implantologie im Fokus

Der traditionelle jährliche Fortbildungskongress der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein fand zum 54. Mal in Westerland statt. Mit über 1300 Teilnehmern platzte der Kongress kapazitativ „aus allen Nähten“. Ausgebucht war bereits fast zwei Monate vorher, als hätten die Teilnehmer im Vorfeld gewusst, dass sie nicht nur eine ganz besondere Fortbildung mit Vorträgen und Seminaren, sondern auch wunderbarstes Sylter Sonnenwetter erwartet.

„Mit viel Mühen und Einsatz in den letzten Jahrzehnten haben es die Zahnärzte geschafft, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene ein immer besseres, gesünderes Gebiss haben und bis in höhere Alter zumindest mit vielen ihrer eigenen Zähne durchs Leben gehen können“, formulierte Dr. Ulrich Rubehn, Kammerpräsident Schleswig-Holstein, in seinen Begrüßungsworten. Doch manchmal gelte es, diese – unter Umständen erst im höheren Alter – verlorenen Zähne sinnvoll zu ersetzen, wofür die Implantation nicht nur aus ästhetischen Gründen sehr geeignet sei. „Aber Implantate haben heute zwar einen hohen – nur nicht immer sehr glücklichen – Stellenwert in der öffentlichen Diskussion“, so Rubehn weiter. Er sprach damit Veröffentlichungen von „Stern“ und „Spiegel“ an, die der eleganten Zahnersatzversorgung einen gewissen Nimbus aufdrückten.

„Wir lassen uns nicht von zwielichtigen Studien zweifelhafter Gutachter in verzweifelt nach Reißerthemen suchenden Boulevard-Magazinen aus der Fassung bringen“, stellte er klar. „Moderne Zahnheilkunde kommt seit etwa zwanzig Jahren ohne Implantate nicht mehr aus.“ Weiter ging er in seiner Rede auf die mit diesen neuen Therapiemethoden verbundenen Veränderungen in der Zahnarztpraxis ein und sprach davon, dass „mancher von uns nur noch wie eine Marionette nach eigenen und fremden Vorgaben funktioniert“ und je nach Beschaffenheit der persönlichen Stabilität in ein Burnout abgleiten kann. „Dieses gilt es zu verhindern, indem über eingefahrene Schemata nachgedacht und diese unter Umständen geändert werden müssen“, brachte es der Kammerpräsident auf den Punkt. Seine Tipps: „Fortbildung macht die Gedanken für neue Wege des eigenen Diagnostizierens frei!“ und „Gehen Sie auf neuen Wegen, versuchen Sie es einfach!“

Implantieren leicht gemacht

„Obwohl sich alle einig sind, dass das beste Implantat immer noch das ist, das vermieden werden kann“, gehöre der „künstliche Zahn“ selbstverständlich auf die zahnmedizinische Agenda, erklärte der Kammervizepräsident und Tagungsleiter Dr. Michael Brandt aus Kiel die Themenwahl der Fortbildungstage – 19 Referenten aus Deutschland, der Schweiz, den USA und Australien umfasste das Programm. Unter dem Tagungsmotto „Implantate – in aller Munde?“ punktete die nördlichste Fortbildungsveranstaltung Deutschlands neben vielen anderem mit aktuellem Wissen über neue Implantationstechniken, Weichgewebsmanagement, Augmentationstechniken und Knochenersatzmaterialien und Periimplantitisbehandlung.

Ein begleitendes Programm für Teammitglieder beinhaltete neben speziellen Themen zur Assistenz bei der Implantations-OP auch Module zum Thema „Abrechnung und neue GOZ in der Implantologie“. sp

INFO

KZV-Fenster

Der diesjährige Auftritt der KV-SH war von ganz besonderer Natur. So hatte der Vorsitzende Dr. Peter Kriett Dr. Florian Pfister aus München eingeladen, damit er dem Plenum das derzeitige duale Krankenversicherungssystem GKV/PKV genauer analysiert und seine Gedanken hierüber aus ökonomischer Sicht darlegt. Pfister interpretierte die derzeitige und zukünftige Finanzsituation und prognostizierte eine unhaltbare Perspektive. Seine Lösung: „Ein System, das eine Mischung aus beiden darstellt“ und „der Wettbewerb muss gestärkt werden“.

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