apoBank mit solidem Gewinn

Eingeschlagener Weg zahlt sich aus

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) erwirtschaftete 2011 ein Plus in Höhe von 43,1 Millionen Euro. Damit kann – sofern die Vertreterversammlung der Bank zustimmt – den rund 100000 Mitgliedern der Genossenschaftsbank eine Dividende von vier Prozent ausbezahlt werden. Um weitere Marktsegmente zu erschließen, befindet sich das Institut derweil im Umbruch.

Dies gab der Vorstandssprecher der Bank, Herbert Pfennig, bei der Vorstellung der Jahreskennzahlen für 2011 Mitte April in Düsseldorf bekannt. Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg war laut Pfennig die gute Entwicklung im Kerngeschäft der Bank, den Abschlüssen mit den Angehörigen der Heilberufe. Beleg hierfür sei etwa, dass die Bank im vergangenen Jahr 12 000 Neukunden und 2 500 Neu-Mitglieder als Genossenschaftler gewinnen konnte.

Mit mehr als vier Milliarden Euro bei den Neuausleihungen habe die Genossenschaftsbank im vergangenen Jahr Existenzgründungen, Praxis- und Apothekeninvestitionen sowie private Vorhaben unterstützt. Im Gegenzug hätten die Kunden Einlagen in Höhe von 29,3 Milliarden Euro deponiert. Dies entspreche einem Zuwachs von sechs Prozent gegenüber 2010.

Anleger defensiv

Kennzeichnend für das Jahr 2011 sei erneut die Zurückhaltung der Anleger gewesen, so Pfennig. „Die Kunden wollen zuerst ihre Kredite zurückzahlen, bevor sie neu investieren“, sagte er. Dies habe zwar zu rückläufigen Umsatzvolumina geführt, hätte jedoch dem Ausbau der privaten Vermögensverwaltung nicht entgegengestanden. Hier betreue die Bank rund 3 000 Kunden, das verwaltete Vermögen belaufe sich auf 1,2 Milliarden Euro. Den Verwaltungsaufwand bezifferte Pfennig mit 485,4 Millionen Euro. Maßgeblichen Anteil daran hätten eingeplante, umfangreiche Investitionen in die Erneuerung der bankinternen IT-Technik gehabt, von der das Institut eine Optimierung der Arbeitsprozesse erwarte. Diese Umstellung bringe aber eventuell auch mit sich, dass „geringfügig und vorübergehend“ Personal abgebaut werden müsse. Nähere Angaben über die Anzahl von Mitarbeitern, von denen sich die Bank trennen müsse, konnte Pfennig nicht machen, da derzeit diesbezüglich Verhandlungen mit dem Betriebsrat der apoBank geführt würden. Allerdings wolle man „so viele Mitarbeiter wie möglich“ im Unternehmen behalten, da sie eventuell an anderer Stelle eingesetzt werden könnten.

Aktive Kundensuche

Hintergrund sei die bereits in diesem Jahr betriebene Strategie der Bank, mehr Kunden außerhalb des angestammten Kundenkreises von selbstständigen Heilberuflern zu akquirieren, wofür man geeignetes Personal benötige. Durch Umschichtungen im Mitarbeiterbereich solle aber ein größerer Personalabbau verhindert werden. „Wir werden in Zukunft stärker die Studenten der Heilberufe als Kunden werben und unsere Anstrengungen bei den Angestellten intensivieren“, so Pfennig. Zusätzlich wolle man einen Private-Banking-Bereich aufbauen, der die besonders vermögenden Kunden mit ihren speziellen Bedürfnissen betreut. „In Zukunft werden unsere Kunden in jeder Lebensphase – vom Studenten bis zum Ruheständler – von Teams aus Beratern und Spezialisten zielgruppengerecht bedient“, so der Vorstandssprecher.

Anlass zu dieser Modernisierungskampagne war laut Pfennig die hausinterne Erkenntnis, dass die Bank zwar häufig erste Anlaufstelle sei, wenn es darum geht, Kredite zur Praxisgründung zu erhalten. Wollten Kunden aber, nachdem sie etwas Vermögen angehäuft haben, Geld anlegen, gäben sie indessen anderen Instituten den Vortritt.

Teure Hinterlassenschaften

Bei der Vorstellung der Kennzahlen betonte Pfennig, dass die Bank in den letzten drei Jahren viel getan habe, um wieder in sichereres Fahrwasser zu gelangen. „Wir haben die ganze Bank durchleuchtet, Schwachstellen analysiert und Maßnahmen in die Wege geleitet, die gleiche oder ähnliche Vorkommnisse in Zukunft verhindern werden“, gab sich Pfennig optimistisch.

Zur Erinnerung: Nachdem die Finanzkrise 2008 einerseits und hausgemachte Turbulenzen andererseits die Bank teilweise nicht haben gut aussehen lassen, musste das Institut erstmals in seiner Geschichte 2009 den Mitgliedern eine Dividende verweigern. Doch mit den Risiko-Geschäften sei Schluss, so Pfennig. Die Bank habe die strukturierten Finanzprodukte, die für das Desaster 2008 mitverantwortlich waren, 2011 um mehr als eine Milliarde Euro reduzieren können. Dennoch sitze das Institut nach wie vor auf Schrottpapieren im Wert von drei Milliarden Euro als Hinterlassenschaft hochriskanter Abschlüsse einiger Ex-Vorstandsmitglieder.

Profite im Kerngeschäft

Der eingeschlagene Weg, sich wieder auf das Kerngeschäft mit Apothekern und Ärzten zu konzentrieren, statt risikoreiche Transaktionen auf dem Kapitalmarkt zu wagen, habe sich bereits bezahlt gemacht, so Pfennig mit Blick auf den Abschluss 2011. Auch in Zukunft wolle die Bank „bei ihren Leisten bleiben“. Für dieses Jahr rechne man zwar damit, dass sich das operative Ergebnis rückläufig entwickeln, die Bank aber weiter vom Wachstum im Kernbereich profitieren wird. Insgesamt müsse angestrebt werden, dass auch für 2012 eine Dividende ausgeschüttet werden kann. sg

INFO

Wirtschaftskennzahlen 2011

Bilanzsumme: 38,8 Milliarden Euro, Jahresüberschuss 43,1 Millionen Euro (2010: 53,4 Millionen), Kernkapitalquote: 8,5 Prozent (2010: 7,2 Prozent), Risikokosten: 118,7 Millionen Euro (2010: 201,6 Millionen), Provisionsüberschuss: 119 Millionen Euro (2010: 127,1 Millionen), Teilbetriebsergebnis vor den Auslagen für die Risikovorsorge: 280,4 Millionen Euro (2010: 341 Millionen).

INFO

Das Unternehmen

Sitz: Düsseldorf

Mitarbeiter derzeit: 2 500, davon 1 200 in der Zentrale in Düsseldorf und 1 300 in den Filialen

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