Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte

Das Engagement im Jahr 2013

Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) verschreibt sich stets nach sorgfältiger Prüfung langfristig ausgerichteten Projekten. 2013 waren das 46 Posten. Beim letzten musste es dann ganz schnell gehen. 60 000 Euro Soforthilfe schickte HDZ-Vorsteher Dr. Klaus Winter zwei Partnerprojekten auf den Philippinen. Das „Medical Health Care Center“ auf Samar hielt wie durch ein Wunder dem Supertaifun Haiyan stand und wurde zum Zufluchtsort für viele Kinder und Erwachsene. Auch die Salesianer Don Bosco sind mit dem Schrecken davon gekommen.

Das HDZ hat sein Augenmerk erneut verstärkt auf den afrikanischen Kontinent gelegt. Dass die Not dort immer noch groß ist, zeigen die Medien beinah wöchentlich in ihren Berichten. Tausende Bootsflüchtlinge haben auch 2013 wieder den äußerst gefährlichen und im Grunde genommen aussichtslosen Weg über das Mittelmeer auf sich genommen. Die „Festung Europa“ gewährt ihnen bisher nur begrenzt Einlass. Hintergrund ist die EU-Verordnung „Dublin III“, die 2013 in neuer Fassung von den EU-Innenministern verabschiedet wurde.

Die darin verankerte Drittstaatenklausel besagt, dass ein Flüchtling in dem EU-Land seinen Asylantrag stellen muss, das er zuerst betreten hat. Landet er in Ländern wie Ungarn, Malta oder Italien, wo die Regierungen weitestgehend überfordert und die Lebensbedingungen für Flüchtlinge oft schwer erträglich sind, sitzt er schon in der Falle. Macht er sich dann nämlich weiter auf den Weg in sein Zielland, hat er dort kein Recht auf Zuflucht. Die Behörden können ihn zurückschicken in sein EU-Eintrittsland mit der Begründung „nicht zuständig“.

Das HDZ kann diesen Zustand sicher nicht ändern, versucht aber punktuell die gesundheitliche Situation in den afrikanischen Ländern selbst zu verbessern, um den Menschen, vor allem den vielen Waisenkindern, in ihren Heimatregionen die Chance auf eine bessere Zukunft zu ebnen. Dazu zählt der Bau von Kliniken, Zahnstationen, Waisenhäusern und Schulen. Die Hilfe zur Selbsthilfe steht dabei stets im Vordergrund. Konkret umgesetzt beinhaltet das die Schul- und Berufsausbildung junger Menschen, die Einrichtung von Arbeitsstätten und die Versorgung mit Medikamenten. Das HDZ unterweist zudem Ärzte und Zahnärzte sowie Hilfspersonal an den gelieferten Ausrüstungsgegenständen.

Laut Winter wird in allen afrikanischen Ländern nach wie vor konstatiert, dass die zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung sich in den vergangenen dreißig Jahren eher verschlechtert hat.

Karieslast in Afrika steigt

„Nach Angaben der WHO sind wir Zeugen eines verheerenden Anstiegs der Karies- und Zahnfleischerkrankungen auf dem afrikanischen Kontinent“, berichtet der HDZ-Chef. Verschiedene Faktoren wie die unglückliche Änderung von Essgewohnheiten, die übermäßige Aufnahme von Zucker, der Mangel an Wissen über die Mund- und Zahnerkrankungen und deren Prävention, das Fehlen eines intakten Gesundheitswesens einschließlich qualifizierten Personals und adäquater Ausrüstung seien die Ursachen. Hinzu komme, dass der insgesamt schlechte gesundheitliche Allgemeinzustand der Menschen das zahnärztliche Problem maskiere oder gar noch verschlimmere.

Im südafrikanischen Simbabwe, dem ehemaligen Südrhodesien, engagiert sich das HDZ seit Jahren, etwa durch Medikamentenspenden. Die Verschlechterung der sozio-ökonomischen Bedingungen in Simbabwe und der gleichzeitige Qualitätsverlust in der Gesundheitsversorgung korrelieren zusätzlich mit der Zunahme von Zahnerkrankungen, berichtet Winter. Die HIV-Epidemie habe die an sich schon schlechte Gesundheitslage besonders verschärft. Die betroffenen Patienten präsentierten sich immer mehr mit komplizierten, atypischen Zahn-, Mund- und Kiefersymptomen.

Die Bemühungen durch das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt für Kinder (MOHCW), diesen wachsenden zahnmedizinischen Problemen entgegenzutreten, sei dem enormen Anstieg der Zahnerkrankungen jedoch nicht mehr gewachsen. Ein kohärentes und nachhaltiges Prophylaxe-Programm wäre der einzige Weg, um eine Verbesserung dieser Situation zu erreichen, ist sich Winter sicher.

Eine Zahnarztpraxis für eine Million Menschen

Derzeit befindet sich in der Manicaland-Provinz, eine der zehn Provinzen, für 1,1 Millionen Menschen eine einzige öffentliche zahnärztliche Behandlungseinheit. Sie steht im Provincial Hospital von Mutare und ist für die meisten Menschen außerhalb ihrer Reichweite. Bei 2 400 zahnärztlichen Konsultationen pro Monat werden hier täglich durchschnittlich 60 Zähne entfernt, aber nur 30 Füllungen pro Woche gelegt. Diese einzige Dental-Unit ist für Behandlungen bis März 2014 ausgebucht.

Im Oktober jedes Jahres führt Simbabwe landesweit eine Oral Health Week durch. An diesen Tagen versucht die Zahnärzteschaft, auf die oralen Probleme aufmerksam zu machen. Winter weiß von Schätzungen, wonach in Mutare und Umgebung 90 Prozent der Menschen keine präventive Mundhygiene betreiben, sondern abwarten, bis ein Problem auftritt. Deswegen würden dringend zahnärztliche Untersuchungen und Mundhygieneprogramme benötigt, um das Mundgesundheitsbewusstsein zu verbessern.

Eine neue – vom HDZ-Vorsteher vor vier Jahren selbst konzipiert und finanzierte – Zahnstation ist im St. Joseph Krankenhaus in Mutare soeben fertig geworden. Sie soll dazu beitragen, den Behandlungsstau ein wenig abzubauen. Wenngleich sie ihn nicht beseitigen kann. Das St. Joseph Krankenhaus ist ein Missions-Krankenhaus der Dominikanerinnen und wurde 2008 von einem ehemaligen Tuberkulose-Sanatorium zu einem Qualitäts-Krankenhaus mit sekundärer Gesundheitsversorgung weiterentwickelt und bietet nun neben allgemeiner ambulanter und stationärer Behandlung vor allem HIV-Patienten Betreuung und deren Behandlung an. Der Standort ist strategisch gut gewählt. Es liegt im Einzugsgebiet von 450 000 Einwohnern. Darunter befinden sich viele, die zahnärztliche Maßnahmen nicht leisten können.

Hier hat das HDZ mit großzügigen Spenden, vornehmlich aus Sachsen, den dringend benötigten Bau und die Einrichtung einer Zahnstation verwirklicht. Diese seit vergangenem Herbst zweckgebundene Spendenaktion in Sachsen habe trotz der Hochwasserkatastrophe fast 40 000 Euro erbracht.

Neben vielen Einzelspendern haben nach Aussage von Winter auch alle sächsischen Delegierten beider zahnärztlicher Vertreterversammlungen durch ihren Verzicht auf Aufwandsentschädigungen zu dem bemerkenswerten Ergebnis beigetragen. Winter: „Die vom Vizepräsidenten der sächsischen Landeszahnärztekammer, Dr. Thomas Breyer, mit großem Elan initiierte und durchgeführte Spendenaktion ist beispielhaft und verdient an dieser Stelle einen besonderen Dank.“

Die Übergabe und Einweihung wird am 12. Dezember 2013 in Zimbabwe durch Winter persönlich vorgenommen.

Hilfe für die Partner auf den Philippinen

Neben den vielen anderen Maßnahmen (Tabelle) hat sich das HDZ auch den Opfern des Supertaifuns Haiyan auf den Philippinen zugewendet. Die beiden Partnerorganisationen erhielten kurzfristig finanzielle Unterstützung. 40 000 Euro wurden für das Medical Health Center in Bugko auf der Insel Samar angewiesen. Das von der Bonner Krankenschwester Sabine Korth geleitete Haus wurde mithilfe von HDZ-Spenden errichtet und wird bis heute unterstützt: Vor Ort gibt es eine Dental Unit, ein Ambulanz- und Transportfahrzeug und ein medizinisches Diagnose- und Operationszentrum. Das Fahrzeug war in den Stunden unter dem Wirbelsturm besonders hilfreich, um Verletzte in das Center zu evakuieren.

Weitere 20 000 Euro erhielten die Salesianer Don Bosco. Durch die soziale und pastorale Arbeit der Salesianer werden in der Region direkt etwa 25 600 Kinder und Jugendliche erreicht unter anderem in Wohnheimen und Berufsbildungszentren.

Bis 2012 hat das HDZ Hilfsgüter und Geldspenden im Wert von über 30 Millionen Euro gesammelt und in 1 000 Projekte in mehr als 60 Ländern investiert.

Spendenmöglichkeiten:

■ Altgold (Zahnersatz)■ Sachspende■ Online spenden■ Überweisung■ Zustiften

www.stiftung-hdz.de

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