Wald-Investments

Holz ist nicht der Weg

Geld investieren, hohe Renditen erzielen und damit auch noch die Welt retten – das wär’s! Wer mit Wald-Anlagen liebäugelt, dem sei gesagt: Umweltdenkenund Gewinnmaximierung gehen hier nicht zusammen.

In seiner Studie „Strategie 2030“ schreibt das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI): „Finanzkrise und Inflationsängste haben auch das Anlegerinteresse für Wald als Sachwertinvestition neu geweckt.“ Investoren, die auf Holz setzen, gibt es auch hier: Von den 11,4 Millionen Hektar Wald in Deutschland ist fast die Hälfte (48 Prozent) in Privatbesitz. Allein 20.000 Hektar gehören zum Vermögen der Familie Thurn und Taxis.

Aber kann man Naturverbundenheit und wirtschaftliche Interessen bei Investitionen in die Forstwirtschaft in Einklang bringen? Und den Dualismus Ökonomie und Ökologie überwinden? Die Investition in ein Waldstück, das bewirtschaftet wird, kann schnell das Gefühl vermitteln, etwas Sinnvolles zu tun. In Wirklichkeit sind etliche Anlagen mit großen Risiken verbunden und die wenigsten nachhaltig.

Anleger sollten nicht mehr als fünf bis zehn Prozent ihres Vermögens in Waldflächen investieren. Folgende Möglichkeiten gibt es:

• Direktkauf

Für den Anleger am besten zu durchschauen ist der Kauf eines eigenen Waldstücks. Der Grund ist dann auf seinen Namen eingetragen und er kann ihn bewirtschaften. Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände rät zum Kauf einer Fläche von mindestens 75 Hektar bis 250 Hektar, damit die Bewirtschaftung Erträge bringt. Diese Art der Investitioin taugt aber nur für eine sehr betuchte Klientel, weil die Kaufsumme zwischen 1,5 und 5 Millionen Euro (plus Nebenkosten wie Grunderwerbssteuer und Notarkosten) liegt. Wie hoch die Rendite ausfällt, hängt zudem von der Beschaffenheit der Bäume und ihrem Alter ab. Bis ein Baum die nötige Größe fürs Fällen erreicht hat, vergehen je nach Standort und Baumart zwischen 20 und 100 Jahre. Falls nicht Sturmschäden, Schädlingsbefall und Waldbrände schon vorher für Verluste gesorgt haben. Kosten und Risiken sind also beträchtlich. Trotzdem explodieren die Preise: In guten Lagen stiegen sie innerhalb von zehn Jahren von 10. 000 Euro pro Hektar auf 25.000 Euro.

Ebenfalls mit großen Risiken behaftet sind Direktinvestments in Übersee, wie etwa die Pleite der Schweizer Firma Prime Forestry belegt. Über das Unternehmen konnten Anleger Geld in Teakplantagen in Panama investieren. Die Gelder versickerten und die Anleger schrammten nur knapp am Totalverlust vorbei. Zumindest besser abgesichert ist man, wenn man zum Bespiel bei der vom ehemaligen BUND-Geschäftsführer Harry Assenmacher gegründeten Baumsparkasse ForestFinance ein Grundstück erwirbt. ForestFinance entwickelt und vertreibt Waldinvestments in Panama, Peru, Kolumbien und Vietnam. Die Bewirtschaftung übernimmt ein Forstdienstleister. Ähnlich funktioniert eine Anlage bei Miller Forest Investment. Dieses Unternehmen bietet Direktinvestments in Paraguay an.

• Geschlossene Fonds

Grundsätzlich gilt: Wer sich an einem geschlossenen Fonds beteiligt, trägt als Kommanditist oder Treuhänder das unternehmerische Risiko voll mit. Die verwaltende Gesellschaft investiert das eingezahlte Kapital in nord- oder südamerikanische Wälder, aber auch beispielsweise in Bäume in Rumänien. Renditen werden mit der Holzernte sowie dem Aufforsten und Bewirtschaften des Waldes erwirtschaftet, Gewinne auch mit dem Verkauf der Plantagen erzielt.

Aber Achtung: Als Kommanditist hat man keinen Einfluss auf die Geschäftsführung. Außerdem liegt das Geld möglicherweise über Jahrzehnte fest, ohne dass die Anteile ohne Verluste – wenn überhaupt – verkauft werden können. Zudem bestehen die gleichen Risiken wie bei der privaten Bewirtschaftung: Naturkatastrophen wie der Orkan Kyrill, dem 2007 allein in Deutschland 37 Millionen Kubikmeter Baumbestand zum Opfer fielen, Schädlingsbefall, die schwer vorhersehbare Preisentwicklung, falsche Standorte, schlechtes Management. Nicht zu vergessen: die oft sehr hohen „Weichkosten“ wie Provisionen und Managementgebühren. Wann mit Erträgen zu rechnen ist, weiß man nicht. Wird zum Beispiel eine Parzelle neu aufgeforstet, dauert es 20, 30 Jahre, bis das Holz geschlagen werden kann.

•Aktienfonds

Für private Anleger eher geeignet sind Aktienfonds, die vor allem in die holzverarbeitende Industrie investieren. Hier lässt sich die Kursentwicklung verfolgen und man kann seine Anteile jederzeit wieder verkaufen. Ein Beispiel dafür ist der Pictet Timber der schweizerischen Privatbank Pictet. Er legt den Großteil des Fondsvermögens in Aktien amerikanischer Unternehmen, wie zum Beispiel dem Forstwirtschaftskonzern Weyerhaeuser an. Je zwölf und zehn Prozent stecken in kanadischen und brasilianischen Firmen. Kostengünstiger ist der ETF iShares SP Timber Forestry. Er bildet den Index Timber Forestry ab, der die 25 weltweit größten, börsennotierten Unternehmen der Holzbranche enthält. Der Fokus liegt auf Unternehmen der papierverarbeitenden Industrie und Unternehmen, die Verpackungen herstellen.

•das Baumsparbuch

Mehr als ökologisch sinnvolles Geschenk gedacht ist der Baumsparvertrag von Forest Finance. Für 38 Euro monatlich oder einmalig 396 Euro pflanzt der Anbieter zwölf Bäume in Panama und pflegt sie 25 Jahre lang. Da unterschiedliche Baumarten gepflanzt werden, entsteht ein Mischwald. Danach werden die Bäume gefällt und als Nutzholz verkauft. Die prognostizierte Rendite liegt bei 6,1 Prozent als mittlerer Wert. Sie ergibt sich aus der Menge und dem Verkauf des Holzes und unterliegt selbstverständlich Schwankungen, weil die Wachstumsbedingungen nicht immer gleich sind. Zudem können sich Erntemengen und Holzpreise ändern. Der Vertrag kann jährlich gekündigt werden.

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Marlene Endruweit

Fachjournalistin für Wirtschaft

m.enduweit@netcologne.de

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