Umfrage zu Klimawandel und Gesundheitsbewusstsein

Wie hältst du es mit dem Klima(wandel)?

pr/pm

Hitze, UV-Strahlung, Luftschadstoffe und Pollenallergene – was wissen die Deutschen über gesundheitliche Risiken im Zuge des Klimawandels? Eine Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) zeigt: wenig. Der Informationsbedarf ist groß, das Schutzverhalten der Menschen verbesserungswürdig und die Kommunikation eine Herausforderung. Wichtig ist, die Risiken zu erkennen und das eigene Verhalten anzupassen.

Die Verbindung zwischen Klimawandel und Gesundheit wird auch in Deutschland zunehmend diskutiert. Ein Beitrag im neuen Versorgungsreport des WIdO berichtet aktuell über die Ergebnisse einer repräsentativen, bundesweiten Online-Befragung (n = 3.006) zum Klima- und Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung. Die Befragung wurde im September 2020 durchgeführt. Das sind die Kernergebnisse:

  • Der Informationsbedarf zu Risiken des Klimawandels ist groß.

Knapp 70 Prozent der Befragten fühlen sich gut über die eher sichtbaren Folgen des Klimawandels in Form von Hitzeperioden, Unwettern und Überschwemmungen informiert. Doch immerhin ein Drittel signalisiert bei den direkt erlebbaren Umwelteinflüssen einen Bedarf an Informationen. Noch deutlicher zeigen sich die Informationsdefizite bei Umwelteinflüssen, die im Kontext mit dem Klimawandel noch wenig Beachtung finden. 40 bis 50 Prozent der Befragten gaben an, nicht ausreichend über die erhöhte Belastung durch Luftverschmutzung, über Pollenallergene oder über durch Wasser und Lebensmittel übertragene Krankheitserreger informiert zu sein. Und: Je höher der Bildungsstand, desto höher wird der Informationsstand von den Befragten eingeschätzt.

  • Jeder Zweite macht sich Sorgen wegen der Hitze.

Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) macht sich „ziemlich“ oder „sehr“ Sorgen wegen der Zunahme an Hitzeperioden. Krankheitsübertragende Insekten sowie Unwetter und Überschwemmungen werden von jeweils mehr als 40 Prozent als „sehr/ziemlich besorgniserregend“ eingestuft. Schadstoffe in der Atemluft (37 Prozent) und die gesundheitlichen Folgen einer erhöhten UV-Strahlung (34 Prozent) werden dagegen von weniger Befragten als besorgniserregend eingestuft. Die Wissenschaftler leiten daraus ab, dass diese Faktoren in der Kommunikation künftig stärker berücksichtigt werden sollten.

  • Jeder Vierte fühlt sich stark durch Hitze beeinträchtigt.

25 Prozent fühlen sich durch anhaltende Hitze „stark“ beziehungsweise „sehr stark“ beeinträchtigt. Das hängt auch vom individuellen Gesundheitszustand ab. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent), die ihren Gesundheitszustand als „schlecht“ beziehungsweise „sehr schlecht“ bewerteten, leidet der Befragung zufolge unter starken Beeinträchtigungen bei Hitze. Bei Personen mit gutem Gesundheitszustand sind es dagegen weniger als ein Fünftel (18 Prozent).

  • Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor Hitze werden häufig umgesetzt.

Verhaltensempfehlungen zum Schutz vor Hitze wie ausreichendes Trinken setzen viele der Befragten bereits um. Sehr viel weniger verbreitet sind Verhaltensmaßnahmen zum Schutz vor UV-Strahlung. Zwar meiden 61 Prozent der Befragten oft oder immer Aufenthalte im Freien während der Mittagszeit, was als vorrangige Maßnahme zur Vermeidung von Hautkrebs gilt. Jedoch schützt sich nur ein Drittel der Befragten durch hautbedeckende Kleidung. Und nur knapp jeder Fünfte folgt der Empfehlung des Umweltbundesamts, bei anhaltend schlechter Luftqualität Aufenthalte im Freien zu reduzieren.

  • Warn- und Informationsdienste werden selten genutzt.

Die Nutzungsquoten von Warndiensten erreichten je nach Art des belastungsspezifischen Informationsangebots zwischen sieben und 20 Prozent. 73 bis 87 Prozent der Befragten gaben an, die Angebote nicht zu kennen oder an der Nutzung kein Interesse zu haben.

C. Günster et al. (Hrsg.): Versorgungs-Report Klima und Gesundheit. DOI: 10.32745/9783954666270–12 © MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin 2021

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