Praxisbefragung der AG Keramik

Digitale Herstellung, Vollkeramik und Zirkonoxid weiter im Trend

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Die Praxisbefragung der AG Keramik ist eine in ihrer Art einzigartige quantitative Untersuchung, die einen direkten Einblick in die tatsächliche Praxis der Versorgung mit indirekten Restaurationen erlaubt. Obwohl es sich nicht um eine wissenschaftliche Studie handelt, können auf einer relativ großen Datenbasis interessante Informationen erhoben und vorläufige Schlussfolgerungen gezogen werden, wohin sich die Materialauswahl für die festsitzende Prothetik entwickelt. Trends lassen sich so frühzeitig erkennen.

Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2015 konnten mithilfe der Praxisbefragung über 11.000 Restaurationen ausgewertet werden. Aktuell liegt jetzt die Auswertung des Erfassungszeitraums 2021 vor.

Zur Praxisbefragung 2021 wurden bundesweit 1.500 zufällig ausgewählte Praxen angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Erstmalig war auch die Online-Teilnahme über die Webseite möglich. Insgesamt 92 Fragebögen mit Angaben zu 2.314 Restaurationen konnten ausgewertet werden. Neben der Auflistung von Materialwahl und Restaurationsarten im Beobachtungszeitraum von vier Wochen machten die Teilnehmer Angaben zum Anteil der Implantatprothetik, zu ihren Befestigungskonzepten sowie zu den in ihrer jeweiligen Praxis ablesbaren Trends.

Die Kronenversorgung liegt weiterhin vorn

Die quantitative Auswertung der Versorgungsarten ergab im Vergleich zu den Vorjahren keine nennenswerten Verschiebungen. Der leichte Trend zu mehr Kronenversorgungen, der 2019 festgestellt werden konnte, setzte sich weiter fort. So liegt der Anteil an Front- und Seitenzahnkronen mittlerweile bei 67 Prozent aller berichteten Versorgungen. Wie in den Jahren zuvor kamen Inlays, Onlays, Veneers oder Table Tops bei den Befragten vergleichsweise selten zum Einsatz. Der Anteil an Versorgungen auf Implantaten hat sich zwar seit 2015 erhöht, ist aber in den Beobachtungszeiträumen seit 2017 nahezu konstant geblieben. Auch bei den implantatgetragenen Restaurationen liegt die Einzelzahnversorgung 2021 mit 78 Prozent deutlich vor der Brückenversorgung. Von allen Seitenzahnkronen sind wiederum 22 Prozent implantatgetragen.


Der Trend zu Zirkonoxid ist ungebrochen

Während 2019 überraschenderweise eine Zunahme von Versorgungen aus Nichtedelmetall (NEM) und Edelmetall (EM) beobachtet worden war, kann daraus aus heutiger Sicht keine Tendenz abgelesen werden. Der Anteil an NEM und EM – keramikverblendet oder als Vollguss sowie über alle Versorgungsarten – hat sich 2021 wieder auf 27 Prozent eingependelt. Versorgungen aus Glaskeramik oder geschichteter Vollkeramik liegen unverändert bei rund 20 Prozent. Hybridkeramiken und Composites stellen mit drei Prozent auch 2021 einen geringen Anteil aller Versorgungen dar.

AG Keramik

Die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e. V. (AG Keramik) ist eine wissenschaftlich tätige Arbeitsgemeinschaft, getragen von Zahnärzten, Wissenschaftlern, Werkstoffexperten, Zahntechnikern und den Kuratoriumsmitgliedern. Die AG Keramik bietet niedergelassenen Zahnärzten, Hochschullehrern, Wissenschaftlern, leitenden Mitarbeitern in Dentallabors und Vertretern der Industrie eine Plattform mit dem Ziel, die therapeutischen und technischen Möglichkeiten von Dentalkeramiken objektiv zu eruieren, deren Verbreitung in der Zahnmedizin zu fördern und zum Nutzen des Patienten kompetent einzusetzen.

Wissenschaftlicher Beirat der AG Keramik:

Prof. Dr. Florian Beuer, Charité Berlin; Prof. Dr. Daniel Edelhoff, München; Prof. Dr. Roland Frankenberger, Marburg; Prof. Dr. Petra Gierthmühlen, Düsseldorf; Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel; Dr. Bernd Reiss, Malsch; Prof. Dr. Dipl.-Ing. (FH) Martin Rosentritt, Regensburg

Weitere Informationen: www.ag-keramik.de

Eindeutig ist die Praxisbefragung 2021 bei der erneuten Bestätigung des Trends zu Zirkonoxid. Der Anteil an Versorgungen mit verblendetem oder monolithischem Zirkonoxid ist seit 2019 um weitere 14 Prozentpunkte auf 49 Prozent gestiegen. Über die verschiedenen Dentalkeramiken hinweg wurden rund 70 Prozent aller verzeichneten Kronen und Brücken aus Vollkeramik hergestellt. Dieser Wert dürfte allerdings auch durch die Schwerpunkte der teilnehmenden Praxen begründet sein – so liegt es nahe anzunehmen, dass sich bei einem Aufruf durch die AG Keramik verstärkt Praxen mit keramischer Ausrichtung an der Befragung beteiligten. Ein genereller Anteil von 70 Prozent aller festsitzenden Arbeiten aus keramischen Materialien dürfte sich nicht auf alle Praxen im Bundesgebiet übertragen lassen.

Mehr Vollkeramik – mehr digital

Von den 2.314 erfassten Restaurationen sind über 70 Prozent teilweise oder komplett im digitalen Verfahren hergestellt worden. 2015 lag dieser Wert noch bei 52 Prozent. Ebenso deutlich zeigt sich auch die Entwicklung der Zirkonoxid-Prothetik – das Material ist als Zahnersatzwerkstoff weiterhin auf dem Vormarsch. Insbesondere werden immer mehr monolithische Versorgungen ohne Verblendung gefertigt. Wurden im Jahr 2019 noch 14 Prozent der Seitenzahnkronen aus monolithischem Zirkonoxid hergestellt, waren es 2021 bereits 27 Prozent. Bei den Brücken sind die Ergebnisse ähnlich.

Ergebnisse der Praxisbefragungen aus den Jahren 2015 bis 2019 hat die AG Keramik auf ihrer Webseite veröffentlicht:https://agk-umfrage.ag-keramik.org/praxisbefragung-auswertungen-2015–2019/

So können Sie an der Umfrage teilnehmen

Je mehr Praxen an der Umfrage teilnehmen, desto aussagekräftiger werden die erhobenen Daten. Helfen Sie mit, die Datenbasis zu vergrößern! Sie können online unter agk-umfrage.ag-keramik.org an der Praxisbefragung 2022 teilnehmen.

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