Doppelt hält besser?

Die Nachricht war erwartet worden, denn Gerüchte gab es schon länger. Der Geschäftsführer der gematik, Dr. Markus Leyck Dieken, wird die „Digitalagentur“ zum Ende des Jahres vorzeitig verlassen. Geknirscht hatte es schon seit einer Weile. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach so forcierte Telematikinfrastruktur kam nicht so wirklich voran. Zu viele Baustellen, zu viele Verzögerungen. Dabei war Leyck Dieken, der Arzt ist und zuvor als Manager in der Pharmaindustrie Karriere gemacht hatte, 2019 sehr dynamisch gestartet. Aber davon war zuletzt nicht mehr allzu viel übrig. Statt einer One-Man-Show soll künftig eine Doppelspitze die gematik in die leuchtende digitale Zukunft führen.

Nun ist die gematik-Geschäftsführung sicherlich kein vergnügungssteuerpflichtiger Job. Feuer gibt es von allen Seiten. Daher spricht einiges dafür, dies auf zwei Schultern zu verteilen (auch wenn das naturgemäß nicht gerade billiger wird). Innerhalb von drei Monaten zwei Personen zu finden, die zusammen die gematik führen, darf man durchaus sportlich nennen. Denn der Anforderungskatalog hat es in sich: Naturwissenschaftlicher Hochschulabschluss in Kombination mit einer betriebswirtschaftlichen oder technischen Ausbildung wird als Voraussetzung angegeben. Ein „tiefes Verständnis für die Entwicklung von digitalen Produkten/Software/Apps und fundierte Kenntnisse im agilen Management“ werden außerdem gefordert. Dazu noch ein strategischer Blick auf die digitale Transformation im Gesundheitswesen. On top noch möglichst vielseitige Führungserfahrungen im öffentlichen Bereich und in der Privatwirtschaft. Plus einige Anforderungen mehr. Man kann dem Bundesgesundheitsministerium nur viel Erfolg wünschen. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich berufen fühlen, bewerben Sie sich! Zahnärztlicher Sachverstand könnte an der gematik-Spitze sicherlich nicht schaden.

Doch leider, leider wird auch eine Doppelspitze nicht die weiteren Webfehler der gematik beseitigen können. Bekanntermaßen soll die gematik in eine Digitalagentur mit einer 100-prozentigen Trägerschaft des Bundes umgewandelt werden. Über die Sinnhaftigkeit, die Leistungserbringer wie die Ärzteschaft und die Zahnärzteschaft vollends an den Spielfeldrand zu stellen, bedarf es eigentlich keiner Diskussion. Wer an sonstige Digitalprojekte des Bundes denkt, kann sich eigentlich nur mit Schaudern abwenden. Darin wird auch eine Doppelspitze wenig ändern können.

Nicht abwenden sollten Sie sich bei dieser Ausgabe. In unserer Titelgeschichte beschäftigen wir uns mit den schwierig zu behandelnden traumatisch bedingten Wurzel-Kronen-Frakturen. Wir zeigen, wie mit den entsprechenden Maßnahmen auch Zähne mit Wurzel-Kronen-Frakturen, die das suprakrestale Attachment kompromittieren, erhalten werden können. Außerdem berichten wir in unserem Zahnmedizin-Teil über die Ergebnisse einer Schweizer Forschergruppe, die sich mit dem erosiven Potenzial von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Mundspüllösungen befasst hat.

Wenn sich jemand in Ihrem Team wiederholt fehlverhält, müssen irgendwann Konsequenzen folgen. Der Abmahnung kommt dabei die Rolle der letzten Warnung vor der Kündigung zu. Ein Rechtsanwalt erklärt, worauf zu achten ist, damit eine Abmahnung auch hieb- und stichfest ist. Er erklärt auch, dass eine Abmahnung nicht automatisch zur Kündigung führen muss.

Außerdem lassen wir unsere Experten in diesem Heft erklären, welche Verträge und Versicherungen Praxisgründerinnen und -gründer abschließen sollten und worauf sie dabei im Detail achten müssen. Denn gerade beim Einstieg gibt es einige Fallstricke, die schwerwiegende Folgen haben können. Mit der richtigen Beratungen lassen sich diese umgehen.

Viel Spaß bei der Lektüre

Sascha Rudat
Chefredakteur

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