Hilfseinsatz in Gambia

„Nin ju maa lea kademe“ – Wo sind die Schmerzen?

Elias Khoury
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Djan Pelser
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Fouad Khoury
Elias Khoury, Djan Pelser, Zahnärzte an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde der Universitätsmedizin Mainz, und Prof. Dr. Fouad Khoury (Privatzahnklinik Schloss Schellenstein) haben einen vierwöchigen Hilfseinsatz in Gambia organisiert und durchgeführt. Hier berichten sie über ihre Erfahrungen.

Gambia, der kleinste Staat in Afrika, ist ein Agrarland mit knappen Ressourcen. Die Lebensrealität der Menschen ist von Hitze, Trockenheit und heftigen Regenfällen geprägt, was zu erheblichen Herausforderungen führt. Die Arbeitsmöglichkeiten sind begrenzt, die Auswirkungen der Armut allgegenwärtig.

In dieser Umgebung ist eine akademisch unterlegte medizinische und zahnmedizinische Grundversorgung eine Rarität. Der Mangel an Ärzten und Zahnärzten zwingt die Bevölkerung dazu, sich auf lokale Heilkundige, Medizinmänner und -frauen, zu verlassen, die oft weder lesen noch schreiben können. Deren Ansatz basiert auf dem Prinzip „learning by doing“. Unser Ziel war das Remis Health-Centre in Darsilami, wo wir den Menschen vor Ort medizinische Hilfe und Aufklärung bieten wollten. Das Zentrum ist von der Deutschen Stiftung „REMIS Health-Centre Köln-Darsilami in the Gambia e.V.“ gegründet worden.

450 Kilogramm Hilfsgüter mussten mit!

Die Vorbereitungen begannen lange im Voraus. Denn ein zahnärztlicher Hilfseinsatz in Gambia bedeutet nicht nur vier Wochen ehrenamtliche Arbeit, sondern auch eine strukturierte Phase der Vorlauf- und Planungsarbeit. Diese umfasst die Mobilisierung von Spendengeldern, die systematische Beschaffung von benötigten Ressourcen sowie die Koordination aller logistischen Aspekte. Gemeinschaftlich erfolgte die Akquise von über 450 Kilogramm an humanitären Hilfsgütern, zu denen chirurgische Instrumente, Pharmazeutika, medizinische Ausrüstung, Füllstoffe und viele weitere Artikel gehörten. Der Großteil dieser Materialien wurde großzügigerweise von Unternehmen der Dentalindustrie und Dentaldepots bereitgestellt.

Am internationalen Flughafen in der Hauptstadt Banjul wurden wir vom leitenden Krankenpfleger des Remis Health-Centre und seinem engagierten Fahrer herzlich begrüßt. Dieses Duo sollte uns während unseres gesamten Aufenthalts begleiten und uns wertvolle Einblicke in die örtlichen Gegebenheiten geben.

In Darsilami angekommen begann sogleich die Arbeit. Tag für Tag strömten etwa 50 bis 70 Patienten zur Zahnstation des Gesundheitszentrums – bei der überwiegenden Mehrheit der Fälle handelte es sich um akute Probleme. Die einheimischen Mitarbeiter führten vorwiegend Zahnextraktionen durch, jedoch ohne angemessene Beachtung hygienischer Maßnahmen wie Desinfektion und Sterilisation. Unsere erste Aufgabe bestand daher darin, die Medizinmänner und -frauen darin zu schulen. Außerdem konnten wir mithilfe der mitgebrachten Instrumente und Materialien konservierende Behandlungen zur Zahnerhaltung durchführen.

Bedauerlicherweise funktionierte in der zahnärztlichen Einrichtung lediglich das Licht, so dass wir gezwungen waren, externe Motoren zu verwenden, um Füllungstherapien durchzuführen. Zusätzlich erschwerten tägliche Stromausfälle die Arbeit.

Deckung einer MAV

Bei Patienten, die nur unregelmäßig Zugang zu adäquater zahnmedizinischer Versorgung haben, bleiben Probleme oft längere Zeit unbehandelt. So berichtete ein Patient von einem kontinuierlichen Wasserfluss aus der Nase beim Trinkvorgang, was auf eine signifikante Verbindung zwischen Mund und Kieferhöhle hindeutete. Die klinische Untersuchung bestätigte das Vorhandensein einer großen, chronischen Mund-Antrum-Verbindung, die wir plastisch decken konnten.

plastische Deckung der Mund-Antrum-Verbindung ohne vorhandene Absaugung