Karl-Häupl-Kongress 2024 in Köln

„Universität und Praxis sind keine Parallelwelten“

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Beim diesjährigen Karl-Häupl-Kongress ging es um die Schnittstellen zwischen der Zahnmedizin in Universität und Praxis. Es sollten „die Synergien der Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden“, wie Dr. Dr. Georg Arentowicz, Mitglied des Vorstands der Zahnärztekammer Nordrhein und verantwortlich für die zahnärztliche Fortbildung, betonte. Das Thema traf auf breites Interesse: Rund 900 Teilnehmer waren am 9. März in den großen Festsaal des Kölner Gürzenich gekommen.

In seiner Begrüßungsrede ging Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, auf die aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen ein. Angesichts einer „völlig falschen, ideologisch geprägten Gesundheitspolitik“ gehe es inzwischen um „nicht mehr oder weniger als die langfristige Existenz unserer Praxen“ sagte Hausweiler.

Mit Ideologie ist noch kein einziger Patient geheilt worden

Der Ärger unter den Kolleginnen und Kollegen sei groß - nicht zuletzt wegen der ausbleibenden GOZ-Punktwertangleichung und der ausufernden Bürokratie. „Und anstatt – wie versprochen – gegen die dringend notwendige Regulierung der i-MVZ vorzugehen, baut Minister Lauterbach eine staatliche Parallelstruktur auf. Gesundheitskioske und kommunale MVZ schlucken Millionen für eine völlig überflüssige Struktur, die wir zur Bekämpfung der Volkskrankheit Parodontitis bei unseren Patienten so dringend bräuchten“, sagte Hausweiler und fügte hinzu: „Mit Ideologie ist auch noch kein einziger Patient geheilt worden!“

Mit dem sukzessiven Wegfall von früher angewandten Kontraindikationen für Implantate bei Patientenkollektiven mit Diabetes, Osteoporose und Rheumaerkrankungen habe sich ein Paradigmenwechsel hin zu einer personalisierten Implantologie vollzogen, erklärte Prof. Dr. Dr. Knut Achim Grötz (Wiesbaden) in seinem Vortrag zur Implantatversorgung von Risikopatienten. Diese Versorgung gliedere sich nicht selten in Etappen, in denen sich Generalist und Spezialist „die Bälle zuspielen“.

So könne beispielsweise die besonders risikobehaftete Augmentationschirurgie oder auch Implantatinsertion beim operativen Spezialisten in universitären oder außeruniversitären Zentren erfolgen, während ab der prothetischen Versorgung bis zur dauerhaften Nachsorge die Praxis des Hauszahnarztes übernimmt. „Insofern sind in der Implantologie die Schnittstellen und Unterschiede von Universität und Praxis keine Parallelwelten, sondern medizinische Sektoren, die sich zum Besten unserer Patienten gegenseitig ergänzen“, betonte Grötz.

Der diesjährige Karl-Häupl-Kongress Online findet am 30. November 2024 statt. Thematisch wird es um das Verhältnis zwischen Leitlinien und individueller Patientenbehandlung gehen. Überschrift: „Sinnvolle Behandlungsstrategien: Wie weit dürfen Leitlinien eingrenzen?“ Informationen dazu unter fortbildungen.khi-direkt.de/khk2024/page7.html.

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