Gerade gebildete Schweizer haben gute Zähne
Wie aus der neuesten Publikation des Schweizer Bundesamts für Statistik (BFS) zur Mund- und Zahngesundheit hervorgeht, gibt es „ausgeprägte soziale Ungleichheiten“, sowohl bei der Inanspruchnahme von zahnärztlichen Leistungen als auch bei der Zahnhygiene und beim Zustand der Zähne generell.
Dabei stimmt das Bild, das die Schweizer selber von ihrer Mundgesundheit haben, mit dem Ist-Zustand ziemlich gut überein: So bezeichneten 2022 insgesamt 71 Prozent ihre Mund- und Zahngesundheit als gut oder sehr gut – Frauen übrigens häufiger als Männer (74 Prozent gegenüber 68 Prozent). 75 Prozent der Personen mit Tertiärabschluss (Abschluss an einer Hochschule oder höhere Berufsbildung) halten ihre Mund- und Zahngesundheit für gut bis sehr gut, gegenüber 68 Prozent der Personen mit Abschluss auf Sekundarstufe II (Berufsausbildung) und 55 Prozent ohne nachobligatorische Ausbildung (11 Mindestschuljahre).
Dentalhygienebesuche nehmen zu, Zahnarztgänge ab
2022 hatten 44 Prozent der Bevölkerung ein vollständiges natürliches Gebiss, 2002 waren das nur 33 Prozent. Insbesondere mehr Frauen haben alle Zähne. Generell ist der Anteil aber im Alter zwischen 25 und 64 Jahren umso größer, je höher man beruflich qualifiziert ist. In dieser Altersgruppe haben nur 25 Prozent der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung ein vollständiges natürliches Gebiss, gegenüber 45 Prozent der Personen mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II und 56 Prozent der Personen mit einem Tertiärabschluss. Diese sozialen Unterschiede sind seit 2002 unverändert.
Der Anteil der Schweizer, der im Laufe eines Jahres zur Dentalhygiene geht, stieg um 21 Prozentpunkte (2002: 37 Prozent; 2022: 58 Prozent), während die Zahnarztbesuche um 6 Prozentpunkte zurückgingen (2002: 62 Prozent; 2022: 56 Prozent). Insgesamt nahmen fast drei Viertel der Bevölkerung zahnärztliche und/oder dentalhygienische Leistungen in Anspruch (74 Prozent).
Mit steigendem Bildungsniveau nimmt der Anteil der Personen, die einmal jährlich in die Dentalhygiene gehen, zu. 66 Prozent der Personen mit Tertiärabschluss ließen sich dentalhygienisch behandeln, gegenüber 43 Prozent der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung.
2022 hatten 35 Prozent der Schweizer bereits einmal in ihrem Leben eine Zahnspange getragen. Dieser Anteil ist stetig gestiegen (2012: 28 Prozent; 2002: 23 Prozent). Am stärksten verbreitet sind Zahnspangen bei jungen Menschen: Mehr als die Hälfte der 15- bis 39-Jährigen trägt eine Zahnspange oder hat schon einmal eine getragen (54 Prozent).
Mehr als die Hälfte wächst mit Zahnspange auf
Je höher die Bildung, desto häufiger kommen Zahnspangen zum Einsatz und die sozialen Unterschiede haben sich im Laufe der Zeit sogar noch vergrößert. Während die Inanspruchnahme von Kieferorthopädie bei Personen mit Tertiärabschluss in den letzten 20 Jahren um 15 Prozentpunkte und bei Personen mit Abschluss auf Sekundarstufe II um 8 Prozentpunkte zugenommen hat, war bei Personen ohne nachobligatorische Ausbildung kein signifikanter Anstieg zu sehen.
Die Studie:
Mund- und Zahngesundheit in der Schweiz, 2002 bis 2022, BFS-Nummer: 1734-220
Die Publikation stützt sich auf die Daten der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB). Die SGB wird seit 1992 alle fünf Jahre vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 21.930 Personen ab 15 Jahren an der Befragung, die aus einem telefonischen Interview und einem schriftlichen Fragebogen auf Papier oder online bestand. Die Fragen zur Mund- und Zahngesundheit stammen aus dem schriftlichen Fragebogen, der von 19.137 Personen beantwortet wurde.