Gemeinsam tragfähige Lösungen für unser Gesundheitssystem entwickeln

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Heftarchiv Leitartikel
Martin Hendges

Die neue Führungsriege des Bundesgesundheitsministeriums hat ihre Arbeit aufgenommen. An der Spitze steht nun Nina Warken als neue Bundesgesundheitsministerin. Mit Tino Sorge und Georg Kippels als Parlamentarische Staatssekretäre verstärken erfahrene CDU-Gesundheitspolitiker das Bundesgesundheitsministerium.

War die vergangene Legislaturperiode uns gegenüber als Selbstverwaltung und Berufsstand maßgeblich durch Misstrauen seitens ihres Vorgängers Karl Lauterbach geprägt, setzen wir bei der neuen Bundesregierung darauf, dass nun der Weg für einen sachlichen Dialog und mehr Verlässlichkeit für alle Beteiligten im Gesundheitswesen geebnet ist, um endlich tragfähige und nachhaltige Lösungen für die unübersehbaren Probleme unseres Gesundheitssystems gemeinsam zu entwickeln.

Uns muss allen bewusst sein, dass die Aufgabe, passgenaue Antworten auf die vielen Herausforderungen eines immer komplexer werdenden Gesundheitswesens geben zu können, eine fundierte Analyse der grundlegenden Probleme voraussetzt und als gesamtgesellschaftliche Aufgabenstellung verstanden werden muss.

Dabei liegen viele Fakten bereits auf dem Tisch. Allem voran hat der demografische Wandel unsere sozialen Sicherungssysteme erfasst und wirft damit die Frage auf, wie eine nachhaltige Finanzierung der Systeme gesichert werden kann. Das ohne Zweifel bestehende Problem des Auseinanderklaffens von Ausgaben- und Einnahmenseite der GKV hat unterschiedliche Ursachen. Sei es die Belastung der GKV mit versicherungsfremden Leistungen oder der immer wieder erwähnte zu niedrige „Health outcome“ unseres Gesundheitswesens. Letzteres trifft aber gerade für den Bereich der Zahnmedizin nicht zu!

Wer nach Lösungen sucht, sollte deshalb auf den beispiellosen Erfolg unseres Sektors schauen: Eine stetig zunehmende Verbesserung der Mundgesundheit, wie es die aktuellen Ergebnisse der DMS • 6 des IDZ eindrucksvoll belegen, ein an den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung ausgerichtetes Leistungsspektrum und vor allem ein konsequent präventionsorientiertes Versorgungsgeschehen in einem derzeit noch flächendeckenden und wohnortnahen Netz von selbstständig und freiberuflich geführten Praxen. Ein beispielloser Erfolg auch deshalb, weil wir nicht nur einen Spitzenplatz in puncto Mundgesundheit einnehmen, sondern zudem über die letzten Jahrzehnte hinweg den Anteil an den gesamten Leistungsausgaben der GKV immer weiter senken konnten!

Prävention setzt aber nicht nur voraus, entsprechende Leistungsangebote zu schaffen, wie sie bei uns in der Zahnmedizin schon lange etabliert sind. Der Erfolg von Prävention tritt dann zutage, wenn diese Angebote seitens der Bevölkerung auch wahrgenommen werden, wie das im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung beispiellos der Fall ist. Die hohe Vorsorgeorientierung unserer Patientinnen und Patienten und die enorme Bindung an die jeweilige Zahnärztin oder den jeweiligen Zahnarzt in der Praxis machen deutlich, wie effizient und verantwortungsvoll unser Berufsstand arbeitet und wie gut das System der Selbstverwaltung funktioniert.

Wenn es also um dringend notwendige Strukturreformen geht, liegt ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg darin, Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen, das Gesundheitssystem konsequent daran auszurichten und in Prävention zu investieren. Eine Investition, die sich nachhaltig auszahlt.

Weiteres wichtiges Element von Strukturreformen muss sein, die Rahmenbedingungen für diejenigen, die jeden Tag mit großen Anstrengungen die Versorgung sicherstellen, so auszugestalten, dass das Verhindern und Behandeln von Krankheiten endlich wieder in den Fokus rückt, Bürokratie abgebaut wird, Sanktionspolitik ein Ende findet und Planungssicherheit für unsere Praxen gegeben ist. Letztendlich muss es Ziel sein, auch weiterhin junge Zahnärztinnen und Zahnärzte zu begeistern, sich in eigener Praxis niederzulassen. Für diese Aufgabe bieten wir unsere Expertise der Selbstverwaltung und unsere Erfahrungen aus der täglichen Praxis gerne an. 

Ich bin mir sicher, dass wir mit Frau Warken als neue Bundesgesundheitsministerin hierzu in einen konstruktiven Dialog treten werden.

Martin Hendges
Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung

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Martin Hendges

Vorstandsvorsitzender der KZBV
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung

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