"DAK Psychreport 2022"

301 Fehltage je 100 Versicherte

LL
Gesellschaft
In den letzten zehn Jahren haben Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Erkrankungen um 48 Prozent zugenommen und erreichten 2022 einen neuen Höchststand. Die mit Abstand meisten Krankschreibungen gab es im Gesundheitswesen, meldet die DAK Gesundheit.

Im Vergleich zu 2021 stiegen die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen um neun Prozent: Insgesamt sind es laut aktuellem Report der DAK 301 Fehltage je 100 Versicherte. Bei jüngeren Personen in den Altersgruppen von 20 bis 24 und 25 bis 29 Jahren stiegen die Fehltage im letzten Jahr am stärksten: um 24 Prozent bei den Frauen und um 29 Prozent bei den Männern.

Vor allem kurze Krankschreibungen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen werden eingereicht. Von diesen Fällen gab es letztes Jahr 31 Prozent mehr als noch 2021. Zwar nahmen die Fälle mit längeren Krankschreibungen auch zu, allerdings weniger stark. Die DAK schätzt, dass durch das Verfahren der elektronischen Krankschreibung (eAU) 2022 vermehrt auch kürzere Krankschreibungen der Krankenkasse übermittelt wurden.

Mehr kurzzeitige Krankschreibungen wegen der eAU

Bei den kurzzeitigen Krankschreibungen hatte es zuvor eine Untererfassung gegeben, unter anderem weil vor der elektronischen Übermittlung der ein oder andere gelbe Schein bei den Versicherten liegen blieb und nicht eingereicht wurde.

Über alle Altersgruppen hinweg bleiben 2022 Depressionen der Krankschreibungsgrund Nummer eins mit 118 Fehltagen je 100 Versicherte. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen mit 77 Tagen. Sie hatten mit einem Plus von 12,4 Prozent den stärksten Zuwachs. Auf neurotische Störungen, wie zum Beispiel chronische Erschöpfung, entfielen durchschnittlich 34 Fehltage je 100 Versicherte, auf Angststörungen 23 Tage.

Wer sich um andere kümmert, fällt häufiger aus

Am häufigsten wurden Personen aus dem Gesundheitswesen eine Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Erkrankungen attestiert, gefolgt von Personen der öffentlichen Verwaltung. Die Krankheitsausfälle im Gesundheitswesen liegen 44 Prozent über dem Durchschnitt.

„Der neue Höchststand bei den psychischen Erkrankungen ist besorgniserregend, weil zunehmend auch junge Erwachsene betroffen sind und im Job ausfallen“, bilanziert DAK-Chef Andreas Storm. „Wir müssen Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz noch mehr Beachtung schenken, insbesondere, wenn es um Auszubildende und junge Beschäftigte geht.“ Die DAK-Gesundheit bietet Unternehmen zum Beispiel eine Resilienzberatung.

Für den DAK-Psychreport wurden Daten von 2,4 Millionen DAK-Versicherten durch das Berliner IGES Institut analysiert.

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