40 Prozent aller Beschäftigten sind mit der Digitalisierung überfordert
Für fast die Hälfte der digitalisiert Arbeitenden (48 Prozent) bedeutet die Digitalisierung, dass sie eine größere Arbeitsmenge bewältigen müssen. Dabei ist die Belastung durch Multitasking für 40 Prozent größer geworden. Entlastungseffekte sind eher selten. Nur knapp 10 Prozent nehmen diese wahr. Die Hälfte kann keine Veränderungen – Zunahme oder Abnahme – feststellen.
Ein Drittel fühlt sich während der Arbeit stärker überwacht
Ein Drittel fühlt sich während der Arbeit stärker überwacht. Knapp ein Viertel (23 Prozent) äußerte sich aber positiv und gab an, dass digitale Arbeitsmittel den Entscheidungsspielraum bei der eigenen Tätigkeit vergrößert hätten.
Der Anteil der Beschäftigten in Deutschland, die mit digitalen Mitteln arbeiten, ist hoch: 83 Prozent der Arbeitnehmer verwenden digitale Anwendungen in ihrem Job. Für knapp zwei Drittel (63 Prozent) prägt die digitale Technik den Arbeitsalltag in hohem oder sehr hohem Maß. Nur 17 Prozent sehen sich nicht betroffen.
Corona verursachte einen regelrechten Digitalisierungsschub
Am weitesten verbreitet ist die digitale Kommunikation, die von vier Fünftel aller Befragten im Job genutzt wird. Digitalisierte Arbeit zeichnet sich häufig dadurch aus, dass die Beschäftigten mitunter mehrere digitale Arbeitsmittel gleichzeitig verwenden. Von den sieben abgefragten Technologie- und Anwendungsformen ist die digitale Kommunikation mit 79 Prozent am weitesten verbreitet.
Aber auch softwaregesteuerte Arbeitsabläufe, Assistenzsysteme und internetbasierte Projektarbeit werden von mehr als der Hälfte genutzt (siehe Tabelle). Auch wenn die Daten von 2016 und 2022 nur eingeschränkt vergleichbar sind, deutet sich eine verstärkte Nutzung digitaler Arbeitsmittel an.
Corona hatte einen regelrechten Digitalisierungsschub zur Folge“, erklärte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. Eng verbunden sei dies mit der Ausbreitung mobiler Arbeit.
DGB
Bei der Befragung 2022 wurde erstmals nach der Nutzung von Videokonferenzen gefragt, die bei 56 Prozent zum Einsatz kommen. Ebenfalls neu ist die Frage nach der Arbeit mit Künstlicher Intelligenz (KI): Ein Fünftel arbeitet mit selbstständig lernenden Systemen.
Die Ergebnisse seien „ein Alarmsignal“, sagte Fahimi. „Die Potenziale der Digitalisierung werden viel zu wenig genutzt.“ Die Digitalisierung von Prozessen müsse eine Erleichterung für Beschäftigte sein und sie nicht belasten, betonte Fahimi. Wichtig sei es daher, dass Arbeitgeber ihre Beschäftigten an den Prozessen beteiligen.
Für seinen repräsenttiven Report "Digitale Transformation – Veränderungen der Arbeit aus Sicht der
Beschäftigten" befragte der DGB 2022 bundesweit 6.689 zufällig ausgewählte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Branchen, Berufe, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen.