45 Prozent der Deutschen fragen „Dr. KI“
Die Mehrheit der Deutschen begrüßt die Entwicklungen und den Einsatz von KI im Gesundheitswesen. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom. 45 Prozent der Befragten greifen zur Klärung von Symptomen oder allgemeinen Fragen zum Thema Gesundheit auf Chatbots wie ChatGPT, Gemini oder Copilot zurück.
Angaben zur Methodik gibt der Digitalverband Bitkom nicht. Er veröffentlicht die Ergebnisse seiner Befragungen „ausschließlich in Form von Presseinformationen und/oder Pressekonferenzen. Eine Zusendung der Rohdaten ist leider nicht möglich“, teilte er der zm mit.
Jeder Zehnte nutzt das bereits „häufig“, weitere 17 Prozent „manchmal“ und 18 Prozent „selten“. 55 Prozent vertrauen den Antworten von KI-Chatbots in gesundheitlichen Fragen, 50 Prozent geben an, sie verstünden ihre Symptome nach der Recherche via KI-Chatbots besser als bei einer herkömmlichen Internetsuche. Und für 30 Prozent sind die Chatbots laut Bitkom ähnlich wertvoll wie die Zweitmeinung einer Ärztin oder eines Arztes.
Der Zuspruch für die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist hoch, ...
16 Prozent der Befragten gaben an, schon mal eine ärztliche Empfehlung nicht befolgt und eher dem KI-Chatbot vertraut zu haben. Auf der anderen Seite zeigen sich 39 Prozent unsicher, wie viele Angaben über ihren Gesundheitszustand sie KI-Chatbots anvertrauen sollen.
Insgesamt zeigt sich die Unterstützung für die Digitalisierung des Gesundheitssystems hoch: 81 Prozent halten das deutsche Gesundheitssystem ohne Digitalisierung für nicht zukunftsfähig. 80 Prozent wünschen sich dabei jedoch mehr Geschwindigkeit.
Die Mehrheit sieht laut Befragung KI im Gesundheitswesen vor allem als Unterstützung bei wichtigen medizinischen Entscheidungen: 74 Prozent halten sie für sinnvoll, um eine Zweitmeinung einzuholen, 72 Prozent für die Erstellung von Diagnosen und Therapieempfehlungen.
Auch die Früherkennung von Krankheiten wie Krebs (64 Prozent) und die Analyse von Röntgen- oder CT-Bildern (59 Prozent) werden von vielen als nützlich erachtet. Neben diesen klinischen Anwendungen schätzen 56 Prozent der Befragten KI bei organisatorischen Aufgaben in Praxen, etwa bei Telefonaten oder Terminvereinbarungen.
... die Sorgen vor Datenmissbrauch aber auch
Trotz der überwiegend positiven Einschätzung hegen viele Menschen auch Bedenken beim KI-Einsatz im Gesundheitswesen. Die größten Sorgen betreffen einen möglichen Datenmissbrauch (71 Prozent) sowie eine geringere menschliche Zuwendung in der Behandlung (69 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) fürchtet Fehlentscheidungen durch KI. 21 Prozent sorgen sich, dass Entscheidungen der KI für Patienten nicht nachvollziehbar sein könnten. Nur neun Prozent der Befragten gaben an, keine Bedenken zu haben.
Drei Viertel (76 Prozent) meinen, Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer KI erhalten – und 69 Prozent, der Einsatz von KI in der Medizin solle in Deutschland besonders gefördert werden. Knapp die Hälfte (48 Prozent) geht davon aus, eine KI werde in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen als ein Arzt. 46 Prozent sind einverstanden, wenn ihre Gesundheitsdaten zum Training für KI genutzt werden. Allerdings sagt jeder und jede Dritte auch: Der Einsatz von KI in der Medizin macht ihnen Angst.
Aus Sicht des Bitkom sollte der Einsatz von KI durch innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, eine risikobasierte Regulierung und schnelle Zulassungswege stärker gefördert werden. Politik, medizinisches Personal und Wirtschaft müssten außerdem für digitale Anwendungen und KI im Gesundheitssystem werben, Vertrauen schaffen und Transparenz gewährleisten. Gleichzeitig müsse der Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten vereinfacht werden.







