54 fehlende Zähne bei drei Schwestern
Als den Geschwistern genetisch bedingt die Milchzähne ausfielen, war die Familie zunächst geschockt: Alle drei Töchter hatten die Nichtanlage der bleibenden Zähne vom Vater geerbt. Denn die bleibenden Zähne kamen nicht. Nur einige wenige waren überhaupt angelegt.
Aufgrund der Krankheit fehlten nach dem Verlust der Milchzähne bei den Kindern insgesamt 54 Zähne und ein erheblicher Teil des Ober- und Unterkieferknochens. Normales Kauen war unmöglich. Professionelle Hilfe kam vom erfahrenen MKG-Chirurgenteam: Mit Knochentransplantaten konnten der Ober- und Unterkiefer als „Fundament“ für spätere Zahnimplantate aufgebaut - also augmentiert - werden.
Den Geschwistern wurden dann im Alter von 18 beziehungsweise 20 Jahren insgesamt 43 Implantate gesetzt, die auch 14 Jahre nach dem Eingriff noch komplikationslos für einen festen Biss, eine Verbesserung der Gesichtsästhetik und damit für ein gutes Selbstwertgefühl sorgen. Eine der drei Schwestern berichtete auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) anlässlich des großen 65. Kongresses in Stuttgart über ihre Geschichte mit Happy End.
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Die Behandlung
Zunächst entfernten die MKG-Chirurgen alle vorhandenen Milchzähne. Nach einer Abheilungsphase von rund zwölf Wochen wurde aufgrund der ausgeprägten Alveolarkammatrophie die umfangreiche horizontale Augmentation im Ober- und Unterkiefer mit körpereigenem Knochen vom Becken in Allgemeinnarkose durchgeführt. Nach sechs weiteren Monaten wurden insgesamt 43 Implantate inseriert und weitere drei Monate später erfolgte die Freilegung und das Weichteilmanagement.
Nach der Implantation
Die definitive Prothetik wurde vier Monate später eingesetzt. Seither erfolgen regelmäßige Verlaufskontrollen und wichtige Hygienemaßnahmen. Auf den aktuellen Panoramaschichtaufnahmen, die bis zu 14 Jahre nach Abschluss der Behandlung erfolgten, stellt sich ein stabiles periimplantäres Knochenniveau bei allen drei Patientinnen dar. Die klinischen Untersuchungsparameter an sämtlichen Implantaten waren unauffällig. Sowohl in der Funktion als auch in der Ästhetik ist ein Langzeiterfolg zu verzeichnen.
Schlussfolgerung
Auch große horizontale Knochendefekte bei nicht syndrombedingter Oligodontie können langfristig mit autologen Beckenkammtransplantaten therapiert werden. Der implantatprothetischen Rehabilitation kommt gerade bei diesen jungen Patienten aus funktionellen, aber vor allem auch im Frontzahngebiet aus ästhetischen Gründen besondere Bedeutung zu.
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