Nationales COVID-19-Obduktions-Register

86 Prozent der COVID-Toten starben an dem Virus

ck/pm
Gesellschaft
Mehr als vier Fünftel der COVID-Verstorbenen sind an und nicht mit dem Virus gestorben. Das zeigen erstmals Daten des neuen deutschlandweiten Obduktions-Registers.

Forscher der Uniklinik RWTH Aachen bauen seit 2020 mit den nationalen Fachgesellschaften der Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin ein zentrales Register auf, um die Obduktionsergebnisse möglichst aller an COVID-19 verstorbenen Menschen in Deutschland zu erfassen.

Das Register ist demnach das erste in seiner Art weltweit und umfasst mehr als drei Viertel aller nationalen Universitätsinstitute für Pathologie, Neuropathologie und Rechtsmedizin sowie auch mehrere nicht-universitäre Zentren. Bis zum Oktober 2021 wurden bereits über 1.100 Obduktionsfälle in der gemeinsamen Datenbank dokumentiert, was den Forschern zufolge international die aktuell größte multizentrische Studie darstellt.

Nur in 14 Prozent der Fälle war COVID-19 eine Begleiterkrankung

Die erhobenen Daten zeigen, dass in 86 Prozent der Obduktionsfälle die zugrundeliegende Todesursache COVID-19 war. Nur in 14 Prozent der Fälle war COVID-19 eine Begleiterkrankung. In diesen Fällen war die SARS-CoV-2-Infektion ein den Tod begünstigender, aber nicht unmittelbar todesursächlicher Faktor.

von den ersten Anzeichen  bis zum Tod vergingen in den meisten Fällen weniger als zwei Wochen.

Die am häufigsten ermittelten Todesursachen in diesen Fällen waren der sogenannte diffuse Alveolarschaden, das pathologische Korrelat des akuten Lungenversagens (Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS)), gefolgt von Multiorganversagen. Als Alveolen werden die kleinen Lungenbläschen bezeichnet, die für den Austausch zwischen Atemluft und Blut sorgen.

Die Krankheitsdauer vom ersten Auftreten der COVID-19-Symptome beziehungsweise des positiven Testergebnisses bis zum Tod der Infizierten betrug in den meisten Fällen weniger als zwei Wochen. 

„Die Ergebnisse bestätigen Auswertungen von Todesbescheinigungen, dass die große Mehrheit der obduzierten COVID-19 Patienten an und nicht mit COVID-19 verstorben ist und sind im Einklang mit den nicht aus Obduktionen ermittelten Daten des Robert Koch-Instituts. Die COVID-19 Pandemie hat den Wert der Obduktion für die Erforschung neuer Erkrankungen sehr deutlich gemacht“, bilanziert Dr. Saskia von Stillfried aus dem Institut für Pathologie an der Uniklinik RWTH Aachen.

Saskia von Stillfried, Roman David Bülow, Rainer Röhrig et al., First report from the German COVID-19 autopsy registry, The Lancet Regional Health - Europe, 2022, 100330, ISSN 2666-7762, doi.org/10.1016/j.lanepe.2022.100330. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666776222000230)

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