Vereinigtes Königreich

Ab 2023 dürfen ApothekerInnen Rezepte ausstellen

mg
Gesellschaft
2023 startet in England ein Pilotprojekt des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS. Es ermöglicht ApothekerInnen, selbst Rezepte auszustellen. Offizielle loben die Maßnahme als „Gamechanger”.

Das Projekt sei eine gute Gelegenheit für die ApothekerInnen, ihren Arzneimittel-Expertise unter Beweis zu stellen, befindet David Webb, pharmazeutischer Leiter beim NHS England

.

Er erwartet zudem einen positiven Effekt für die in den kommenden Jahren anstehenden Verhandlungsrunden zur Änderung der Rahmenbedingungen für den Berufsstand. Bis es soweit ist, müssen die Pharmazeuten jedoch beweisen, dass sie durch die Versorgung von chronisch kranken Menschen, in der Akutversorgung sowie bei der Prävention helfen können, den allgemeinmedizinischen Bereich des NHS zu entlasten.
Alle Details zur konkreten Umsetzung des Projekts sind noch nicht bekannt, etwa ist unklar, welche Indikationsgebiete konkret von dem Service umfasst sein sollen, schreibt The Pharmaceutical Journal (PJ) . Fest steht hingegen, dass die ApothekerInnen eine Weiterbildung absolvieren müssen, um ein sogenannter selbstständiger Verschreiber werden zu können. Wie die deutsche Publikation Pharmazeutische Zeitung berichtet , behandeln die kostenfreien Kurse, von denen der NHS ab Herbst rund 3.000 Stück anbietet, folgende Inhalte: Unterstützung von Patienten von der Diagnose bis zur Verschreibung, Beratung und Nachsorge sowie Vorbereitung von Apothekern auf die Bereitstellung klinischer Versorgung.

Vergleichbare Projekte auch in Wales und Schottland


Ganz neu ist der Gedanke der Einbindung von Apothekern in die Versorgung im Vereinigten Königreich nicht: Mehr als 60 Gemeindeapotheken in Wales bieten bereits NHS-finanzierte Verschreibungsdienste unter dem Label „Choose Pharmacy” an, berichtet PJ. In ähnlicher Weise ermögliche der Service „Pharmacy First Plus” in Scotland unabhängigen Apothekern, die Behandlung von Patienten mit häufigen klinischen Erkrankungen.
Laut Alastair Buxton, dem Direktor für NHS-Dienstleistungen beim Pharmaceutical Services Negotiating Committee (PSNC), wird die Entwicklung von vielen ApothekenbetreiberInnen begrüßt. Das PSNC wertete das Projekt als „Engagement des NHS für die Entwicklung der Apothekenbelegschaft”.

Forderung der Verbände: Schulungskosten müssen voll übernommen werden


Gareth Jones, Direktor für Unternehmensangelegenheiten beim Apothekerverband National Pharmacy Association, sprach sogar von einem potenziellen „Gamechanger” – vorausgesetzt, die vom NHS angestrebten Ziele würden erreicht. Die Vorsitzende des English Pharmacy Board, Thorrun Govind, würdigte das Projektvorhaben als „wichtigen Schritt” und betonte, es sei zwingend, dass der NHS bei der flächendeckenden Umsetzung 2026 die vollständigen Kosten aller verpflichtenden Schulungen übernehme.

The Pharmaceutical Journal, PJ, August 2022, Vol 309, No 7964;309(7964):schreibt The Pharmaceutical Journal (PJ)

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