Ärztemangel sogar im Gefängnis
Wenn ein Häftling krank wird, ist es sinnvoll, wenn er hinter sicheren Gefängnismauern behandelt wird. Doch das wachsende Problem des Ärztemangels scheint in deutschen Haftanstalten besonders ausgeprägt zu sein. In Brandenburg sind laut Justizministerium lediglich fünf Mediziner tätig, die in den Vollzugsanstalten und der Krankenhausabteilung des Gefängnisses in Brandenburg/Havel tätig sind. "Bei uns kommt natürlich noch der Faktor hinzu, dass der Beruf "Anstaltsarzt" vermeintlich nicht sehr prestigeträchtig ist", sagte Ministeriumssprecherin Maria Strauß.
Per Annonce zum Anstaltsarzt
Um die Anzahl der Ärzte zu erhöhen, schaltet das Ressort Zeitungsannoncen. Zudem rühren die Anstaltsleiter die Werbetrommel für eine Tätigkeit im Gefängnis. Neben den Ärzten sind 56 Beschäftigte des Krankenpflegedienstes in den fünf Gefängnissen des Landes tätig. In den Anstalten von Neuruppin-Wulkow, Luckau-Duben und Wriezen ist die Lage besonders prekär. Denn dort gibt es keinen Anstaltsarzt. Häftlinge werden vom Krankenpflegedienst behandelt. Müssen sie zum Arzt, übernehmen dies laut Ministerium externe Mediziner im Rahmen von Honorarverträgen.
Zum Teil werden Straftäter auch in öffentlichen Krankenhäusern behandelt. Dies überwachen Vollzugsbeamte, wie die Ministeriumssprecherin erläuterte. In Brandenburg befinden sich knapp 1.400 Menschen in Haft, diese werden immer älter: 2014 gehörten 47 Häftlinge zur Generation 60 plus. Im Jahr 2010 waren es zehn weniger.
Spezielle Programme für Senioren gibt es laut Ministerium nicht. Bettlägerige Gefangene können laut Ministerium auch für längere Zeit in der Krankenabteilung betreut werden. Landesweit droht Brandenburg in 24 Regionen ein Ärztemangel. Einige sind bereits unterversorgt, teilte Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) im Januar auf eine parlamentarische Anfrage mit.