Antibiotikavergabe ist steuerbar

sf
Zahnmedizin
Zahnärzte in Schottland verschreiben zu viele Antibiotika. Eine Studie mit 2.500 Behandlern hat nun gezeigt, dass sie weniger Antibiotika verschreiben, wenn sie entsprechende externe Interventionen erhalten.

Zahnärzte verschreiben etwa zehn Prozent der in britischen Apotheken abgegebenen Antibiotika. Und trotz klarer klinischer Leitlinien, verschreiben sie diese auf der Insel oft unangemessen, berichtet ein Autorenkollektiv um Linda Young vom Dundee Dental Education Centre (Schottland).

In einer geclusterten, randomisierten, kontrollierten Studie wurden Routinedaten des National Health Service (NHS) gesammelt und ausgewertet. Untersuchungsgegenstand war die Frage, ob die Zahnärzte weniger Antibiotika verschreiben würden, wenn sie eine sogenannte "individualisierte Audit und Feedback (A&F) Intervention" erhalten.

Alle Zahnarztpraxen in Schottland befragt

Alle 795 allgemeinen NHS-Zahnarztpraxen in Schottland, die Antibiotika verschreiben, wurden in die Untersuchung aufgenommen. 163 Praxen mit 567 Zahnärzten landeten in der Kontrollgruppe und 632 Praxen mit 1999 Zahnärzten in der A&F Interventionsgruppe. Hier wurde noch einmal in zwei Gruppen unterteilt. In der Gruppe 1 wurden die monatlich verschriebenen Antibiotika in einem Liniendiagramm grafisch visualisiert. In der Gruppe 2 erhielten die Teilnehmer zudem auch noch eine schriftliche Nachricht zur Verhaltensänderung.

Ergebnisse konnten für 152 Kontrollpraktiken (Zahnärzte=438) und 609 Interventionspraktiken (Zahnärzte=1.550) erzielt werden. Zu Beginn der Studie lag die Zahl der verschriebenen Antibiotika pro 100 NHS-Behandlungen bei 8,3 in der Kontrollgruppe und 8,5 in der Interventionsgruppe. Bei der Nachuntersuchung lag die Verschreibung von Antibiotika in Kontrollpraktiken um 0,4 Artikel pro 100 NHS-Behandlungen  niedriger. Bei den Interventionspraktiken hat sich die Verschreibung um 1,0 verringert. Laut den Autoren sei die Rate im Vergleich signifikant reduziert.

Die Autoren schlussfolgerten deshalb auch, dass eine A&F Intervention zu einer signifikanten Reduktion der Antibiotikaverschreibungsrate von Zahnärzten führen kann. Die größte Wirkung hatte jene Intervention, die ein Feedback aus einer schriftliche Nachricht und der Leitlinien-Empfehlung enthielt.

Literatur:

Elouafkaoui P, Young L, Newlands R, Duncan EM, Elders A, Clarkson JE, et al. (2016) An Audit and Feedback Intervention for Reducing Antibiotic Prescribing in General Dental Practice: The RAPiD Cluster Randomised Controlled Trial. PLoS Med 13(8): e1002115. doi:10.1371/journal.pmed.1002115

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