Antigentests können Omikron-Infektion übersehen
Bereits Ende Dezember wies die US-Gesundheitsbehörde FDA darauf hin, dass einige Antigenschnelltests möglicherweise nicht ausreichend empfindlich auf die neue Virusvariante Omikron reagieren. Nun stützt eine weitere Untersuchung diese Annahme.
In dieser retrospektiven US-Kohortenstudie wurden Personen in Arbeitsschutzprogrammen identifiziert, bei denen zwischen dem 1. und 31. Dezember 2021 während Omicron-Ausbrüchen an fünf Arbeitsplätzen in New York, Los Angeles und San Francisco Covid-19 diagnostiziert wurde. Die Angestellten waren auf Anweisung des Arbeitgebers vollständig geimpft und freiwillig stark geboostet.
Unter hunderten von Covid-19-Fällen, die im Dezember 2021 am Arbeitsplatz festgestellt wurden, identifizierten die Autoren demnach 30 Personen mit 62 übereinstimmenden Paaren von schnellen Antigen- und positiven PCR-Ergebnissen aus Proben, die zur gleichen Zeit entnommen wurden. Der mit Omicron assoziierte S-Gen-Ausfall wurde in 29 von 30 Fällen beobachtet. Im direkten täglichen Vergleich mit den PCR-Tests erkannten die Antigentests eine Infektion mit der neuen Variante oft erst mit mehrtägiger Verspätung.
FDA rät bei Infiziertenkontakt zur Abklärung mittels PCR-Test
Die FDA empfiehlt daher Personen, bei denen spezifische Symptome vorliegen oder ein konkreter Verdacht auf eine Infektion besteht, sich nicht auf ein negatives Schnelltest-Ergebnis zu verlassen. Eine Abklärung per PCR-Test sei stattdessen dringend angeraten, heißt es.
Die beiden Hersteller der in der Untersuchung aufgefallenen Schnelltests reagierten bislang zurückhaltend auf die Ergebnisse. Laut einer Erklärung des Schnelltest-Herstellers Abbott habe das Unternehmen keine eingeschränkte Testgenauigkeit erkennen können. In aktuell durchgeführten Labortests mit lebenden Viren hätten „(...) alle von uns durchgeführten Tests das Virus mit der gleichen Empfindlichkeit wie andere Varianten nachgewiesen".
Die Ergebnisse der US-Untersuchung sind bislang nur als Preprint erschienen und müssen noch unabhängig wissenschaftlich geprüft werden. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) teilt die Einschätzung der FDA bislang nicht, sondern stuft die meisten der hierzulande verwendeten Schnelltests als zuverlässig für den Nachweis von Omikron-Infektionen ein ( zm-online berichtete) .
Blythe, A. et al: „Discordant SARS-CoV-2 PCR and Rapid Antigen Test Results When Infectious: A December 2021 Occupational Case Series” publishedbin medRxiv as preprint on Jan, 04, 2022. DOI: doi.org/10.1101/2022.01.04.22268770
Freitesten mit Antigentests?
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