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Dänemarks ungewöhnliche Aktion zu „Ewigkeitschemikalien“

Auch Bundesumweltminister Schneider hat PFAS im Blut!

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Politik
Unter dem Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft hatte Dänemark die europäischen Umweltminister und Klimaministerinnen jüngst dazu eingeladen, ihr Blut auf die „Ewigkeitschemikalien“ PFAS untersuchen zu lassen.

Im Blut von allen getesteten 24 EU-Spitzenpolitikern aus 19 Ländern wurden schädliche PFAS-Substanzen nachgewiesen. Auch der deutsche Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hatte die „Ewigkeitschemikalien“ im Blut.

Das Ergebnis bestätige, dass niemand vor der Exposition gegenüber diesen persistenten „ewigen Chemikalien“ immun ist, teilte das dänische Umweltministerium mit, das die Untersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Umweltbüro (EEB) durchgeführt hatte.

Bei der Hälfte der EU-Umweltpolitikerinnen und -politiker lag die Kontamination demnach über Werten, bei denen gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden können. Im Blut aller getesteten EU-Beamten wurden zwischen drei und acht PFAS-Chemikalien – von den 13 getesteten – nachgewiesen, wobei PFOS (das 2008 reguliert wurde) die höchsten Konzentrationen (von bis zu 17,19 ng/ml) aufwies. Bei der Hälfte der Personen lagen die PFAS-Werte über dem gesundheitsbezogenen Referenzwert von 6,9 ng/ml für die kombinierte Exposition gegenüber PFOA, PFNA, PFHxS und PFOS.

Alle getesteten Personen weisen eine PFAS-Gesamtexposition von mehr als 2 ng/ml auf, was ein Wert ist, bei dessen Überschreitung die US-amerikanischen National Academies eine spezifische medizinische Nachsorge empfehlen.

Sechs der nachgewiesenen PFAS sind in Europa bereits reguliert

Sechs der nachgewiesenen PFAS (PFOA, PFOS, PFHxS, PFNA, PFDA und PFUnDA) sind in Europa bereits reguliert, was laut EEB ihre dauerhaften Auswirkungen und die anhaltende Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt unterstreicht.

„Die menschlichen und wirtschaftlichen Kosten der Untätigkeit im Zusammenhang mit der PFAS-Verschmutzung sind bereits jetzt erschütternd und steigen von Tag zu Tag. Die Entscheidungsträger müssen dringend den Hahn zudrehen, die Verursacher zur Verantwortung ziehen und diesen Kreislauf des Schadens beenden. Die Menschen müssen wieder Vertrauen in das Wasser, das sie trinken, und in die Lebensmittel, die sie essen, haben können“, sagte EB-Generalsekretär Patrick ten Brink.

Es gebe jedoch auch Grund zur Hoffnung: So zeigte Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der Europäischen Umweltagentur einen Rückgang der PFAS-Werte. „Diese Ergebnisse beweisen zwei Dinge: Die PFAS-Kontamination verschont niemanden, und die Regulierung funktioniert“, sagte Anne-Sofie Bäckar, Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation ChemSec, die das Projekt begleitete.

Bäckar: „Wo Verbote gelten, beginnen die Werte zu sinken – ein klarer Beweis dafür, dass strenge Gesetze die Menschen schützen. Jetzt müssen die EU-Führungskräfte die Arbeit mit einem allgemeinen Verbot aller PFAS – nicht nur in Konsumgütern – zu Ende bringen, bevor eine weitere Generation den Preis für die Verzögerungen der Industrie zahlen muss.“

Diese EU-Leader ließen sich testen

Jean-Luc Crucke (Belgium) - Federal Minister of Climate and Ecological Transition; Marija Vučićová (Croatia) - Minister of Environmental Protection and Green Transition; Maria Panayiotou (Cyprus) - Minister of Agriculture, Rural Development and Environment of the Republic of Cyprus; Jeppe Bruus (Denmark) - Minister for Green Transition; Magnus Heunicke (Denmark) - Minister Environment and Gender Equality; Jessika Roswall - European Commission - European Commissioner for Environment, Water Resilience and a Competitive Circular Economy; Andres Sutt (Estonia) - Minister of Energy and the Environment; Leena Ylä-Mononen - European Environment Agency - Executive Director; Agnès Pannier-Runacher (France) - French Minister of Ecological Transition, Biodiversity, Forestry, Sea and Fisheries; Carsten Schneider (Germany) - Federal Minister for the Environment, Climate Action, Nature Conservation and Nuclear Safety; Peter Javorčík - General Secretariat of the Council of the EU - Director-General for Transport, Energy, Environment and Education; Aniko Raisz (Hungary) - State Secretary of Environmental Affairs; Timmy Dooley (Ireland) - Minister of State at the Department of Climate, Energy and the Environment; Olga Bogdanova (Latvia) - Deputy State Secretary at Ministry of Climate and Energy.

Laut EEB könnte die Beseitigung der bestehenden Kontamination die EU in den kommenden 20 Jahren bis zu zwei Billionen Euro kosten – ohne die zusätzlichen jährlichen Gesundheitskosten in Höhe von 52 bis 84 Milliarden Euro. Aktuell bereite die EU die Überarbeitung ihres Rechtsrahmens (REACH) vor und erwäge die von fünf Mitgliedstaaten vorgeschlagene „universelle PFAS-Beschränkung”.

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