Neue vmf-Protestaktion in Berlin

Auch ZFA wollen der Gesundheitspolitik die Rote Karte zeigen

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Notieren Sie sich den 8. September: Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) organisiert die nächste Protestaktion, um der Gesundheitspolitik der Bundesregierung die Rote Karte zu zeigen.

Die neue, zentrale Protestaktion wird wieder in Berlin stattfinden. Aufgerufen sind die Teams der niedergelassenen Arzt- und Zahnarztpraxen und alle Zahntechniker. „Am 8. September 2023 werden wir unsere Forderungen erneut auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor öffentlich adressieren und den PolitikerInnen wie PatientInnen die dramatische Situation im ambulanten Gesundheitswesen deutlich machen“, sagt vmf-Präsidentin Hannelore König. VertreterInnen der Ärzte- und Zahnärzteschaft sowie der Zahntechnik haben bereits ihre Unterstützung angekündigt.

Der vmf zieht eine ernüchternde Bilanz: Nach der Hälfte der Legislaturperiode seien die Versprechen aus der Koalitionsvereinbarung zur Stärkung der Gesundheitsberufe und zur Fachkräftesicherung in weite Ferne gerückt. Stattdessen habe man Spargesetze auf den Weg gebracht, die die ambulante Gesundheitsversorgung stark gefährden und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen unmöglich machen: „Noch immer arbeiten Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte zum großen Teil im Niedriglohnbereich oder knapp darüber“, erinnert die vmf-Präsidentin.

Rund 38 Prozent der ZFA und MFA verdienen 2.344 Euro oder weniger

„Einer aktuellen Analyse zufolge lagen 38,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Arzt- und Zahnarztpraxen mit ihrem Bruttomonatsverdienst im unteren Entgeltbereich bis 2.344 Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen sind 17 Prozent davon betroffen, in Krankenhäusern 4,9 und in der öffentlichen Verwaltung 2,3 Prozent. Auch im Zahntechnikerhandwerk spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Die enge Bindung an die Grundlohnsumme gefährdet insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen die Versorgung mit Zahnersatz“, warnt König. Ebenso setzten die geplanten Versorgungs- und Digitalisierungsgesetze keine Zeichen für eine Stärkung der ambulanten Versorgung.

Der vmf fordert daher eine gesicherte Finanzierung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung sowie der Versorgung mit Zahnersatz, damit deren Arbeitgeber ihren Beschäftigten höhere Gehälter zahlen können. Notwendig dafür seien ein Ende der Budgetierung sowie zeitgemäße gesetzliche und private Gebührenordnungen für alle Fachrichtungen.

"In den Honorarverhandlungen der ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen müssen die Tarifversteigerungen der MFA und ZFA zeitnah und vollumfänglich gegenfinanziert werden.", fordert der vmf. Nur auf dieser Grundlage sei es möglich, den extremen Fachkräfteengpass so zu entspannen, dass der ambulante Bereich seinen Beitrag dazu leisten kann, das gesamte Gesundheitswesen effektiver zu gestalten.

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