Zum Internationalen Frauentag

Aufruf: „Ärztinnen auf die Bühne“

pr
Um die Sichtbarkeit von Frauen im Gesundheitsbereich zu stärken, starten Speakerinnen.org, Prof. Dr. Mandy Mangler und der Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ zum Frauentag 2023 die Aktion „Ärztinnen auf die Bühne!“.

Mit dem Aufruf will das Bündnis „Speakerinnen“ Referentinnen dabei unterstützen, mit ihrer Expertise auf Kongressen und Veranstaltungen besser wahrgenommen zu werden. Sie schlagen vor: „Damit Chirurginnen, Zahnärztinnen, Gynäkologinnen, Psychologinnen, Allgemeinmedizinerinnen und alle weiteren Vertreterinnen von Heilberufen und Organisationen künftig besser von Event-Organisator*innen oder Journalist*innen gefunden werden können, rufen wir zum diesjährigen Frauentag alle Medizinerinnen und Frauen im Gesundheitswesen dazu auf: Registriert Euch mit Eurer Expertise bei Speakerinnen.org!“

Wie in vielen Branchen seien auch bei medizinischen Kongressen und Konferenzen Frauen in der Minderheit – zumindest was ihre Präsenz auf der Bühne angeht. Dabei seien sie in allen medizinischen Berufsständen mit ihrer Expertise vertreten und inzwischen sogar in der Mehrheit. Als Grund für die geringere Präsenz auf den Bühnen behaupteten Kongressveranstalter häufig, „keine Frau fürs Podium, Workshops oder Trainingslabore gefunden zu haben“. Mit der Registrierung auf der Plattform solle dem nun abgeholfen werden. Medizinerinnen aller Fachrichtungen könnten sich dort als Speakerinnen anmelden.

27 Männer und neun Frauen referierten auf dem Deutschen Zahnärztetag 2022

Das Bündnis nennt auch konkrete Zahlen: Auf dem Deutschen Zahnärztetag 2022 hielten 27 Männer und neun Frauen Vorträge. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie 2022 sprachen 26 Männer und 14 Frauen. Als Keynote Speaker beim Deutschen Krebskongress 2022 traten 17 Männer und zwei Frauen auf.

Der Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ weist darauf hin, dass der Frauenanteil im Gesundheitswesen konstant bei 75 Prozent liegt. Dennoch seien Frauen in Führungspositionen sowie in ihrer öffentlichen Sichtbarkeit deutlich unterrepräsentiert. Studien zeigten, dass nur rund ein Fünftel der Positionen des Topmanagements in Krankenhäusern von Frauen besetzt sind, Tendenz zuletzt sinkend. Das gelte für fast alle anderen Bereiche des Gesundheitssystems, inklusive Kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen, Krankenkassen und Gesundheitswirtschaftsunternehmen.

„Studien zeigen, dass eine geschlechtergerechte Besetzung von Führungspositionen in der Medizin zu einer erfolgreicheren Behandlung führt“, sagt Prof. Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin. „Der Deutsche Ärztinnenbund hat den Anteil von Frauen auf den klinischen Lehrstühlen staatlicher Universitäten analysiert – er beträgt weiterhin lediglich 13 Prozent.“

Der Runde Tisch „Frauen im Gesundheitswesen“ besteht aus insgesamt 13 Frauen-Netzwerken und Organisationen. Er engagiert sich für die Sichtbarkeit von Frauen in allen Bereichen des Gesundheitswesens und in der Politik. Mitglied des Runden Tischs sind: Dentista e.V. – Verband der ZahnÄrztinnen, Deutscher Ärztinnenbund e.V., FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V., Healthcare Frauen e.V., Institut für Gender-Gesundheit e.V., Pro Quote Medizin, #SheHealth – Women in digital Health, Spitzenfrauen Gesundheit e.V., Verband der ZahnÄrztinnen plus e.V.

Nur rund 35 Prozent der Chefpositionen in der EU haben Frauen inne

Ein Indikator für die Gleichberechtigung von Frauen ist Ihr Anteil unter Führungskräften, hält das Statistische Bundesamt zum Internationalen Frauentag fest. Weniger als ein Drittel der Führungskräfte in Deutschland waren 2021 Frauen. Ihr Anteil lag in dem Jahr bei 29 Prozent – und damit deutlich unter dem Frauenanteil unter allen Erwerbstätigen (47 Prozent). Der Anteil der weiblichen Führungskräfte unterscheide sich je nach Branche deutlich. Am höchsten war er mit 67 Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht. Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen arbeiteten mit 61 Prozent ebenfalls mehr Frauen als Männer in Führungspositionen. Vergleichsweise wenige weibliche Führungskräfte habe es im Bereich Unternehmensdienstleistungen- dort waren nur 26 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt. Auch EU-weit sind Frauen unter Führungskräften in Deutschland weiterhin unterrepräsentiert, wie das Amt weiter meldet: 2021 lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei rund 35 Prozent. EU-weit den höchsten Anteil an weiblichen Führungskräften hatte Lettland (46 Prozent). Auch Schweden und Polen (je 43 Prozent) sowie Estland (41 Prozent) erreichen Quoten jenseits der 40-Prozent-Marke. Am seltensten mit Frauen besetzt waren Führungspositionen in Zypern (21 Prozent), Luxemburg (22 Prozent) und den Niederlanden (26 Prozent). Deutschland belegte im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten Platz 19.

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