B2-Niveau genügt nicht
Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder werde sich am kommenden Donnerstag und Freitag in Hamburg mit dem Thema beschäftigen. "Ziel ist ein bundesweit einheitliches Vorgehen - und kein Fleckerlteppich", sagte Huml. Die Sprachtests sollen vor allem das Hörverstehen und die mündlichen und schriftlichen Ausdrucksweisen überprüfen.
Für Ärzte, Apotheker und Psychotherapeuten ist in Bayern wie in den meisten Ländern bisher das sogenannte B2-Sprachniveau maßgeblich. Mediziner müssen sich demnach gut in Deutsch ausdrücken können, auch schriftlich. "Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass Inhaber eines B2-Zertifikats oftmals nicht in der Lage sind, sich ausreichend mit Patienten und Arbeitskollegen auf Deutsch zu verständigen", teilte das Ministerium mit.
Forderungen nach einer Lockerung des Numerus Clausus werden laut
Die Ländergesundheitsminister hatten sich bereits vor einem Jahr in Potsdam für einheitliche Sprachtests ausgesprochen. Doch bisher wurden sie nicht eingeführt. Im vergangenen Oktober hatte auch der Bayerische Ärztetag gefordert, die Deutschkenntnisse ausländischer Mediziner strenger zu testen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die im Ausland ausgestellten Zeugnisse oft nicht das für die Patientenversorgung erforderliche Sprachverständnis garantierten.
Weil Tausende Ärzte in Deutschland fehlen, werden ausländische Mediziner vielerorts in Deutschland mit offenen Armen empfangen. Der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger forderte einen Kurswechsel: "Es wäre höchste Zeit, in Deutschland mehr auf eigenen Ärztenachwuchs zu setzen und den unsinnig strengen Numerus Clausus zu lockern. Es ist ein Fehler, dass man hierzulande nur mit der Abschlussnote 1,0 einen Studienplatz bekommt und Ärzte aus Ländern, die ihre Mediziner dringend selbst bräuchten, die Lücken schließen sollen."