Baby kommt mit zwei vollständigen Mündern zur Welt
In Charleston (USA) ist ein Mädchen mit zwei Mündern geboren worden, berichten Forscher im British Medical Journal BMJ Case Report . Diese sehr seltene Anomalie wird als Diprosopus, eine kraniofaziale Vervielfältigung im Gesichtsbereich, bezeichnet. Weltweit sind bislang nur 35 Fälle bekannt. Was auf den Ultraschallbildern erst für eine mögliche Zyste gehalten wurde, zeigte sich nach der Geburt als ein vollständig ausgeprägter Mund mit Zahnanlage, Zunge und einer Größe von etwa 13 cm im rechten Unterkiefer.
Auf den MRT- und CT-Aufnahmen des Unterkiefers nach der Geburt sieht man eine teilweise verknöcherte Weichgewebemasse, die nicht durchgebrochene Zähne enthielt. Die Atmung und die Nahrungsaufnahme waren nicht eingeschränkt.
Da die Münder nicht miteinander verbunden waren und die kleine Patientin keine der sonst mit der Anomalie einhergehenden Komplikationen, wie Schäden an Hirn und Wirbelsäule, zeigte, konnte der zweite Mund im Alter von sechs Monaten operativ entfernt werden. Das Mädchen kann danach ein normales Leben führen. Lediglich die Muskulatur der betroffenen Gesichtshälfte ist nicht ganz funktionsfähig.
Hamberis AO, Macias D, Clemmens C, et al., Duplication of the oral cavity and mandible: a rare congenital craniofacial anomaly, BMJ Case Reports CP 2020;13:e233799.