Bei Lokalanästhesie auf das Patientenalter achten
Schmerzen bei einer Zahnbehandlung sind heute in der Regel nicht mehr notwendig. Es gibt eine Reihe von sehr gut verträglichen und vor allem gut wirkenden Lokalanästhetika und Analgetika, die in der Lage sind, Schmerzen gezielt auszuschalten. Eine Übersicht über die Pharmakologie der gängigen Phamaka. ihre Metaboliten und vor allem ihre möglicherweise eintretenden Nebenwirkungen gab die Mainzer Schmerzforscherin Prof. Dr. Dr. Monika Daubländer in ihrem Vortrag anlässlich der Sektion Oralchirurgie auf dem Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt am Main.
Im Alter geht alles langsamer - auch die Clearence
Sie ging dabei ganz gezielt auf die physiologischen und pharmakokinetischen Veränderungen ein, die durch den Alterungsprozess des Menschen auftreten. Sie wirken sich in der Regel nicht klinisch relevant auf die Verteilung und den Metabolisierung der Lokalanästhetika im zahnmedizinischen Bereich aus, denn die Dosierung der Medikamente ist in der Regel gering und die Applikation erfolgt meist nur lokal.
Aber die Gewebedurchblutung und das Verhältnis von Fett- und Wasseranteil des Körpers bestimmen das Verteilungsvolumen und somit auch den Metabolismus - sie sind damit altersabhängig. Denn ältere Menschen verfügen über weit aus weniger Muskelmasse, dafür aber oft über einen höheren Fettanteil.
Der Senior: nicht automatisch ein Risikopatient
Generell gilt aber die Regel, dass bei älteren Patienten die Dosierung der Medikamente reduziert werden sollte. Zu beachten ist unbedingt, dass mit steigendem Alter auch die Zahl der pathophysiologischen Veränderungen, Allgemeinerkrankungen und Medikamenteneinnahmen bei den Patienten zunimmt. Dies wirkt sich insbesondere auf die Verwendung und Dosierung des Vasokonstriktors aus.
Adrenalin gilt zwar als der Goldstandard, aber auch Octapressin führen zu kardiovaskulären Effekten und möglicherweise auch zu Komplikationen bei Anwendung einer Lokalanästhesie. Die Referentin erwähnte auch, dass unbedingt vom Patienten eingenommene Medikamente berücksichtigt werden müssten. Dies sollte immer bei der Verordnung von Antibiotika und Analgetika bedacht werden.
Daubländer riet den Zahnärzten: So oft Adrenalin wie möglich einsetzen, aber so wenig wie möglich! Das gelte für die Kinder- sowie für die Seniorenbehandlung - also keine Lösungen mit 1:100.000 für Routinebehandlungen nehmen.